Werbung

Nachricht vom 22.06.2016    

Zum Auftakt von „Nun reden wir“ wollten nur wenige mitreden

An der politischen Willensbildung des Volkes mitwirken! Das ist die ureigene Aufgabe der Parteien, die jedoch auch im Westerwald zunehmend nicht mehr wahrgenommen wird. Die „Mitwirkung“ der örtlichen Gliederungen aller demokratischen Parteien beschränkt sich fast ganz auf die Durchführung von Wahlkämpfen, Aufstellung der Kandidatenlisten und „Kontrolle“ der jeweiligen Kommunalverwaltung.

Symbolfoto des Veranstalters

Daubach. Auch weil immer weniger „Wäller“ überhaupt noch bereit sind sich politisch zu engagieren. Diese Entwicklung ist nicht gut für unsere Demokratie. Das denkt zumindest der SPD-Ortsverein Stelzenbach und lädt interessierte Bürgerinnen und Bürger seit Beginn des Jahres zu neuen Gesprächsformaten ein – mit noch überschaubarem Erfolg.

Nachdem beim ersten „Roten Talk im grünen Baum“ in Horbach die Stühle bei der Nachlese zur Landtagswahl kaum reichten, war die Zahl der Teilnehmenden beim Start des Gesprächsformates „Nun reden wir“ überschaubar. Dabei wurde mit den „Mythen der Rente“ ein Thema gewählt, dass fast jeden interessieren müsste. So zumindest die Hoffnung der Organisatoren im Buchfinkenland, auf den Gelbachhöhen und in den Elbertgemeinden. Doch aus dem Umfeld der SPD kamen wenige – und noch weniger Gäste, die keiner Partei angehören und diese neue Gelegenheit zur politischen Mitsprache nutzen wollten.

Dabei war mit dem schmucken Heimathaus in Daubach ein Tagungsort mit einer besonderen Atmosphäre gewählt worden. Zumal vorher die Möglichkeit bestand, mit dem Daubacher Altbürgermeister Raimund Hahn das beeindruckende Dorfmuseum gleich nebenan in einem alten Fachwerkhaus zu besichtigen. Ein dazu aus dem Oberwesterwald angereister Teilnehmer meinte: „Das ist schon stark, dass so eine kleine Ortsgemeinde mit viel Bürgerengagement so etwas auf die Beine stellen kann“.

Für die gastgebenden Sozialdemokraten begrüßte Uli Schmidt (Horbach) die überschaubare Schar der interessierten Gäste: „Unsere Rentenpolitik lebt von Mythen, die nicht nur den Jungen schaden, sondern auch den Alten“. Auch die SPD habe Fehler gemacht und häufig mehr wahltaktisch als demografisch notwendig entschieden. Das letzte Rentenpaket mit hohen langfristigen Ausgaben für „Mütterrente“ und „Rente mit 63“ seien Beispiele dafür und vollkommen falsche Signale. „Stattdessen sollte man sich lieber um die Rentner von morgen kümmern, denn für die sieht es im Gegensatz zur heutigen Rentnergeneration richtig düster aus“, so Schmidt.



WW-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Angesichts drohender Altersarmut für immer mehr Menschen wegen einer teilweise verfehlten Rentenpolitik, wurde an dem Abend über verschiedene „Mythen der Rente“ kontrovers diskutiert. Beispielsweise, dass Senioren im hektischen Arbeitsleben nicht mehr mitkommen. Dazu meinte Helmut Frink aus Daubach: „Bei uns in der Elektrobranche funktionieren irgendwann die Feinarbeiten nicht mehr so, aber dafür kann man mit viel Erfahrung andere Dinge umso besser.“

Ein weiterer Mythos, bei dem sich die Diskutanten jedoch nicht einig wurden: ältere Menschen sehnen sich alle danach, nicht mehr arbeiten zu müssen. Dabei gingen die Meinungen weit auseinander. Weitgehend überholt dagegen ist der Mythos, dass Rentner den Jungen die Arbeit wegnehmen. „Alle werden gebraucht, egal ob jung oder schon etwas älter“, meinte Verbandsgemeinderatsmitglied Anusch Schnee aus Oberelbert. Mit diesen und anderen Mythen wurde kräftig aufgeräumt.

Im weiteren Verlauf der Diskussion wurde klar, dass die bisherige deutliche und künstliche Trennung zwischen Beschäftigung und Ruhestand überwunden werden muss. Darin waren sich alle einig: Beschäftigte die wollen und können, müssen länger arbeiten dürfen.

Viel Zustimmung bekam die Idee, im Westerwaldkreis eine Vermittlungsstelle für Zuverdienste von Rentnerinnen und Rentnern zu schaffen. Alle sollen hier mögliche Beschäftigungsangebote melden können. Und wer länger arbeiten will oder muss, bekommt hier das passende Angebot. Nach Meinung aller Anwesenden kann dies ein kleiner Beitrag gegen die wachsende Altersarmut in der Region sein.

Nach Ansicht des Vorsitzenden des gastgebenden SPD-Ortsvereins, Willi Wirges (Untershausen), will der Verein weiter daran festhalten, mit neuen Formaten möglichst viele Bürgerinnen und Bürger anzusprechen. „Das kann man doch nicht nur den oft lähmenden Talkshows im Fernsehen überlassen“, so der ehrenamtliche Beigeordnete der Verbandsgemeinde Montabaur.


Lokales: Montabaur & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Politik


Mut statt Angst: Christdemokraten setzen auf Zuversicht im Westerwald

Der Westerwälder Kommunalkongress der Christdemokraten stieß auf breites Interesse. Im Fokus standen ...

Die Geduldsprobe geht weiter: Warum Rennerod noch warten muss

Ein neues Planfeststellungsverfahren zur Ortsumgehung Rennerod sorgt für Unverständnis. Nach jahrelanger ...

Bendorf startet mit neuer Website in die grüne Zukunft

Die Stadt Bendorf präsentiert eine neue digitale Plattform, entdeckerstadt.de, die Bürgerinnen und Bürger ...

Westerwald: Startschuss für den Bundesteilhabepreis 2026

Der Bundestagsabgeordnete Harald Orthey aus dem Wahlkreis Montabaur informiert über eine spannende Gelegenheit ...

Diskussion über Straßen- und Radwege in Rheinland-Pfalz

Am Montag, 17. November, lädt die Landtagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler zu einer Diskussionsveranstaltung ...

Einblick in den Bundestag: Lara Stenske erlebt Politik hautnah

Lara Stenske aus Ewighausen hat fünf Wochen im Berliner Büro des CDU-Bundestagsabgeordneten Harald Orthey ...

Weitere Artikel


Mit einem Vollstipendium als Botschafter in die USA

Noch bis zum 16. September haben Jugendliche zwischen 15 und höchstens 17 Jahren (Stichtag 31. Juli ...

Lexikon zur Stadtgeschichte Montabaur online

Der Internetauftritt der Wäller Kreisstadt wurde um ein historisches Stadtlexikon ergänzt. Das neue Online-Angebot ...

Aufgaben der Flüchtlingsbetreuung werden vielfältiger

Routiniert – aber ohne Routine – werden die Aufgaben in den Verbandsgemeinden im Bereich der Flüchtlings- ...

„Crossroad – Folk quer Beet“ in Montabaur

Die Reihe „Sommermusik vor dem Rathaus“ am Großen Markt in Montabaur geht am 2. Juli in der Zeit von ...

„Musik to go“ – Musik trifft Geschichte

Ein Fest – zwei Jubiläen – viele Aktive. Das ist „Musik to go“. Ein Stadtfest mit viel Musik, mit Geschichte ...

Warum verschwinden wichtige Verkehrsschilder ohne Ersatz?

Unsere Gesellschaft lebt von Veränderungen. Das gilt für viele Bereiche und ist auch gut so. Bei Verkehrsschildern, ...

Werbung