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Nachricht vom 17.06.2016    

Inklusion ist in der Wohnstätte Altes Katasteramt allgegenwärtig

Großzügiger und barrierefreier Wohnraum für insgesamt 24 erwachsene Menschen mit einer Beeinträchtigung ist im umfassend umgebauten und sanierten ehemaligen Katasteramt in der Bahnhofstraße in Westerburg entstanden. Ein Jahr nach dem Bezug des Hauses fand jetzt die offizielle Einweihungsfeier der Wohnstätte „Altes Katasteramt“ statt.

Einweihung der Wohnstätte Altes Katasteramt. Fotos: Ulrike Preis

Westerburg. Als Bauherr hatte der Verein für Behindertenarbeit, der seit mehr als dreißig Jahren Wohn- und Förderangebote für erwachsene Menschen mit Behinderung schafft, gemeinsam mit der Gemeinnützige Gesellschaft für Behindertenarbeit (GFB) zu einer Feierstunde ins liebevoll geschmückte Festzelt hinter dem historischen Gebäude eingeladen.

Zunächst hieß die Geschäftsführerin der GFB, Helena Schuck, die zahlreichen Festgäste, darunter auch die Bewohner des Hauses sowie viele Vertreter aus Kommune, Politik und Einrichtungen wie DRK, Caritas, Diakonie, Lebenshilfe und Paritätischer Wohlfahrtsverband, herzlich willkommen. „Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Einweihung erst jetzt zu feiern, damit die Bewohner genügend Zeit haben, sich einzugewöhnen“, erläuterte Schuck. Ihr Dank galt ihrem Vorgänger Wilfried W. Weber. Er sei ein „Denker und Querdenker“, der viel Herzblut in das Projekt steckte. Der Umzug vom Alten Kurhaus in Seck bringe viele Vorteile mit sich. Die Bewohner seien glücklich, hier einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden zu haben. Von großer Bedeutung sei die zentrale Lage. Die Nähe zu den Arztpraxen, den Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten und auch zum Bahnhof fördere die Selbständigkeit.

Weber bezifferte die bisherigen Gesamtkosten der Maßnahme auf 2,2 Millionen Euro. Zuwendungen von der Aktion Mensch (110.000 Euro) und der Stiftung Gesundheitsfürsorge (5.000 Euro - gezielt für den Bau des Aufzugs) entlasteten die Eigenmittel ebenso wie die von den Mitarbeitern des Vereins und der GFB gebrachten Eigenleistungen. In einem kurzen Rückblick erinnerte er an die ersten Gespräche, Planungen und den Architektenwettbewerb, den das Architekturbüro Thomas Schäfer (Westerburg) gewann. Als am 8. Mai 2015 der Einzug erfolgte, sei dies eine schwierige Situation gewesen, zumal noch die Handwerker im Haus waren. In seinen Ausführung ließ er nicht unerwähnt, dass auch einige Fundstücke vom Speicher aufgearbeitet wurden, die jetzt den Eingangsbereich der Wohnstätte schmücken. Darunter ein Aushangkasten, der zu einem Schlüsselkasten umfunktioniert wurde. Dieser symbolisiere die Vielfalt des menschlichen Lebens und wurde nach dem offiziellen Teil von den Gästen mit Schlüsseln bestückt.

„Das ist richtig klasse geworden“, lobte Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die sich ebenso wie Landrat Achim Schwickert wünschte, dass sich die Bewohner in Westerburg schnell integrieren und wohlfühlen. „Die Inklusion ist hier allgegenwärtig“, so die Ministerin. „Schön, dass hier wieder Leben eingezogen ist, freute sich auch Stadtbürgermeister und MdL Ralf Seekatz. Er wünschte ebenso wie die übrigen Redner den Bewohnern und ihrem Betreuerteam alles Gute und eine schöne Zeit.



Einrichtungsleiter Mario Habrecht erläuterte den Anwesenden das Konzept des Hauses. Selbstbestimmung, Inklusion und die individuelle Förderung stehen im Mittelpunkt des täglichen Ablaufs. Der Schutz der Privatsphäre sei hier optimal gelungen und die Gemeinschaft werde hier jeden Tag gelebt. „Schade, dass wir nicht mehr im Grünen wohnen, aber man kann nicht alles im Leben haben“, äußerte sich Marlene Ferner, Bewohnerin der Trainingswohnung, die ihr neues Zuhause dennoch sehr schön findet.

Nun überreichte Architekt Thomas Schäfer den obligatorischen Schlüssel an Helene Schuck und Wilfried W. Weber. Die feierliche Einsegnung nahmen die Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche, Pfarrerin Anja Steinke und Pastoralreferent Matthias Ruß, vor. Für musikalische Unterhaltung sorgte Uwe Wagner auf dem Hang, einem außergewöhnlichen Musikinstrument aus Stahlblech. Zum Abschluss luden die Gastgeber zu Imbiss und zum „Tag der offenen Tür“ ein.

Beim Rundgang zeigten sich die Gäste von der Umgestaltung der Innenräume beeindruckt. Im Jahre 1938 erbaut, diente das Gebäude einstmals dem Amt für Vermessung und später der Montessori-Schule Westerwald. Mit nachträglich eingebautem Aufzug, den breiten Fluren, bodengleichen Duschen, umfangreichen Brandschutzmaßnahmen, mit dem Anbau einer zweiten Fluchttreppe sowie einer Rufanlage wird den Bedürfnissen der hier lebenden Menschen Sorge getragen.

In zwei Hausgemeinschaften, einer Trainingswohnung für vier Personen und zwei Zimmern zur Kurzzeitpflege ist im ehemaligen Katasteramt Wohnraum für 24 Bewohner entstanden. Diesem sogenannten stationären Bereich sind zwei Appartements angegliedert, die in Verbindung mit ambulanten Leistungen ein selbstständiges Wohnen ermöglichen. 1100 Quadratmeter groß ist die Wohnfläche, die modern und gemütlich eingerichtet ist.

In der zentralen Küche im Untergeschoss werden täglich circa 80 bis 90 Mittagsmahlzeiten nicht nur für das eigene Haus, sondern auch für die Wohn- und Tagesförderstätten in Hachenburg zubereitet.

Das Dachgeschoss bietet durch zusätzliche Gauben Flächen für die Bereichsleitung, Verwaltung und sonstige Personalräume, sowie für einen mit Küchenzeile ausgestatteten Licht-durchfluteten Raum, in dem die internen Angebote der Tagesstruktur sowie Veranstaltungen stattfinden. 24 Mitarbeiter in multiprofessionellen Teams betreuen die Bewohner rund um die Uhr. (Ulrike Preis)


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