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Nachricht vom 31.03.2016    

Was wird aus den Dorfbäumen in den Hundsänger Baugebieten?

Die emotionale und gesundheitliche Bedeutung von Grün und großen luftfilternden Bäumen ist seit langem unbestritten. Der Bestand an Hecken und Solitärbäumen hat in den letzten Jahren erfreulicher Weise wieder zugenommen. Umso bestürzter prangert der NABU Hundsangen die ersatzlose Baumfällung in Hundsänger Neubaugebieten an und fordert Grundeigentümer und Landwirte auf, fehlende Bäume zu ersetzen.

Straßenbäume wurden gefällt im Baugebiet von Hundsangen. Fotos: Marcel Weidenfeller.

Hundsangen. Großkronige Straßenbäume und Durchgrünung im öffentlichen Bereich sind immer häufiger Bestandteile größerer Städte wie auch moderner dörflicher Siedlungserweiterungen. Sie bieten Sichtschutz, dämpfen den Lärm der Fahrzeuge, sie filtern Staub, schaffen Abkühlung im Sommer und Sturmschutz ganzjährig. In vielen Neubaugebieten sollen gerade geschwungene und unübersichtliche Straßen mit Gehölzsäumen die Geschwindigkeit für Fahrzeuge drosseln, was sich übrigens vielfach bewährt hat. Das waren ehemals auch Gründe für die kleinen Beete und großkronigen Bäume sowie Auflagen für die Genehmigung des Bebauungsplanes. Schließlich wurde das Baugebiet in die freie Landschaft eingefügt, ein Ausgleich war daher zwingend.

Positiv wird auch bei Wettbewerben wie "Unser Dorf hat Zukunft" die innere Durchgrünung mit Gehölzen, Anlagen sowie die Vermeidung der Versiegelung von Bodenoberflächen durch breite Fugen bewertet, denn es ist in jedem Fall ein Ausgleich für den baulichen Eingriff und die Bodenversiegelung zu schaffen. Waren es früher Obstbäume, Flieder, Efeu oder Buchsbaum in den Gärten, so hat heute erfreulicherweise der Bestand mit Bäumen und Sträuchern zugenommen. Dennoch ist die Versiegelung des Bodens heute hoch und somit auch der Wasserabfluss. Für einzelne Bauherren ist scheinbar der Baumbestand dennoch zu viel. Nicht nur für den Naturschutzbund NABU sind innerdörflichen Solitärbäume, Baumalleen aus Linden oder die Eichen förder- sowie erhaltungswürdig, selbst wenn das Falllaub und Früchte wie andernorts auch aufgesammelt werden muss, oder kleinere Schäden an Einfassungen und Straßen entstehen, die auch reparaturfähig sind.

Stolz präsentiert Zehnhausen das bunte und blumenreiche Leben in dem kleinen Westerwalddorf. Bei der Dorferneuerung wurde die Ortsdurchfahrt ebenfalls mit den prächtigen Dorflinden neu gestaltet. Vorbildlich sind viele gut erhaltene und sanierte Fachwerkhäuser im Ortskern. Zwei Sommerlinden stehen am Eingang der Kirche und markieren den historischen Ortskern und einen alten Dorfplatz, bei dem gefeiert und getanzt werden darf. Lindenallen markieren Landstraßen wie die Lindenallee in Westerburg-Sainscheid und viele sind sogar als Naturdenkmale geschützt. Die Linde am Rathaus in Siershahn erinnert heute noch daran, dass ehemals unter Linden Recht gesprochen wurde. Linden sind Charakterbäume vieler Friedhöfe wie in Hundsangen oder Niedererbach sowie bei früheren Kapellen, vor allem an der Straßenkreuzung zwischen Salz und Weltersburg die Wendelinuskapelle, der bekannte Treffpunkt einer Reiterprozession.



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In Bilkheim wird regelmäßig das Dorffest am Backhaus unter der alten Linde gefeiert. Linden und Lindenalleen sind im Westerwaldkreis also nicht selten. Eine besonders schöne Lindengruppe ziert die alte Kirche in Salz. Die Lindenallee im Park des Schlosses in Molsberg bringt fürstlichen Charakter in das kleine Dorf. Uralte Eichen stehen im gräflichen Park. Den Friedhofsweg in Rennerod schmückt eine alte Lindenallee die bis zum Waldrand führt. Vor der evangelischen Kirche in Hachenburg steht die mächtige " Friedenslinde", die eine Geschichte erzählen könnte.

Früher hat man besonders darauf geachtet, dass Linden gepflanzt und alte Linden erhalten und gesichert wurden. Mit dem Projekt "Leben im Dorf - Leben mittendrin" der Verbandsgemeinde Wallmerod wurde die Dorfentwicklung auch mit dem Engagement des Naturschutzbundes ausgerichtet auf eine freiraumschonende Baulanderschließung. Zudem wollen die Naturschützer Dorfleben durch Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt wieder fördern, anstelle abstrakter Felswüsten und oder steriler Vorgärten. Hierzu gehören vor allem Gehölze unterschiedlicher Größen in vielen Dorfbereichen. Linden und Eichen, aber auch Ebereschen oder Birken sind beliebte Hof-, Dorf-, Allee- oder Straßenbäume. Zu ihren Vorzügen gehört, dass sie extrem trockene Standorte mit ihrem tiefreichenden Wurzelwerk erschließen können ohne abzusterben. So sind Linden oder Ulmen ganz beliebte Bäume sowie eine herausragende Bienenweide.

Der NABU würde sich gleichwohl auch freuen, wenn die gefällten Bäume in den Hundsängener Baugebieten durch einheimische kleinkronige Bäume wie zum Beispiel Eberesche, Feldahorn oder Mehlbeere ersetzt werden und wenn mehr Grundeigentümer und Landwirte sich für die Ergänzung und Verjüngung von fehlenden Obst- und Laubbäumen, einheimischen Sträuchern und Hecken im Dorf wie auch in der freien Feldlandschaft engagieren würden.


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