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Nachricht vom 03.02.2016    

Erfolgreiches Frühstücksbuffet in der Kita

Ein Frühstücksbuffet im Kindergarten für Eltern und Kindern? Ist das ein gastronomisches Angebot? Ein entschiedenes »Nein«, antwortet Kitaleiterin Nicole Salamon, »das ist ein Lernbereich für Kinder und wichtiger Kommunikationsort für Eltern, Erzieher und Kinder«.

Ole frühstückt mit seiner Mama und dem Stoffschäfchen. Fotos: privat.

Selters. Ole mag am liebsten Melone und Wurstbrot. Eigentlich war er schon satt, fürs Bild hat er sich aber noch etwas auf den Teller gelegt. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen im Essraum der Evangelischen Kindertagesstätte Selters. Selbst die ganz Kleinen holen ihr Essen selbst, schütten sich selbst aus, bestreichen sich die Brote und räumen ab. Alles geht in Ruhe seinen Gang. »Das ist einer der Vorteile», erklärt Nicole Salamon, »den Kindern wird nichts Fertiges vorgesetzt, sie entscheiden selbst und machen alles selbst«.

Neulich war eine Ergotherapeutin zu Besuch. Sie war ganz begeistert, dass schon die ganz Kleinen eine rollende Tomate auf dem Teller sicher balancieren konnten. Und das Leberwurstbrot von Jolisa ist so sauber bestrichen, dass es eine Erzieherin nicht besser hätte machen können. Den Kindern gebe das Selbstbewusstsein, erklärt die Erzieherin, „sie wollen ja lernen und alles selbst in die Hand nehmen, und das ist auch wichtig, denn stark sein zu müssen hilft ihnen später in der Schule“. Am Nutella-Tag, den sich die Eltern gewünscht hatten, sieht es etwas matschiger aus, da muss öfter gewischt werden. Inzwischen sind die Kinder aber gar nicht mehr so scharf auf die Schokocreme und greifen auch am Nutella-Tag immer häufiger zum gewohnten Obst.

»Wir waren noch nie so nah an den Eltern», erklärt Salomon und kommt damit auf die eigentliche Idee des Frühstückangebotes zu sprechen. Eltern bringen die Kinder und bleiben noch eine Zeit lang dabei, sie stören nicht, sondern sind herzlich willkommen. »Das hier ist ein Ort, wo die Eltern ohne Stress sein können«, sagt Roswitha Pies, die selbst als Mutter weiß, was morgens zu Hause in den Familien schon zu leisten ist. »Wir wollen hier Erziehungspartnerschaft leben und den Eltern auf Augenhöhe begegnen«, erklärt die stellvertretende Leiterin und Nicole Salamon ergänzt: »Dabei merken wir auch, wenn es Zeit ist, sich zurückzuziehen, weil die Eltern Probleme unter sich diskutieren wollen«.



»Ich liebe den offenen Umgang mit den Menschen und das wertschätzende Miteinander«, sagt Roswitha Pies. Sie möchte in keiner Einrichtung mehr arbeiten, bei der ein solch offener Umgang nicht selbstverständlich ist. Beide Erzieherinnen schildern, dass sie mehr von den Familien und deren Problemen wissen und so manchem Verhalten im Kindergarten viel besser begegnen können. Letztlich sei das Frühstücksangebot eine konsequente Umsetzung ihres Konzeptes und sogar ein Ausdruck der Haltung ihrer evangelischen Einrichtung. Etwas von dieser Einstellung, von der offenen Art, erlebt man sogar als Besucher.

Das kleine Geschwisterchen frühstückt natürlich mit. So lernt es die Menschen und die Einrichtung schon kennen, bevor es selbst in den Kindergarten geht. Ein anderes Mädchen ist zwar schon fertig mit Frühstücken und Abräumen aber es bleibt noch sitzen, weil ihre Freundinnen noch nicht fertig sind. »Ja, hier passiert so etwas wie Familie«, sagt die Leiterin, »und das alles ganz selbstverständlich«.

Wie hilfreich es ist, die Eltern dabei zu haben, erfahren die Erzieherinnen immer wieder, wenn es ums Übersetzen geht. Wie gut war es, als jemand Arabisch sprechen und damit die syrische Familie in die Gruppe einbinden konnte. Armenisch sei auch nicht gleich Armenisch, erklärt Erzieherin Yvonne Schmidt, »die vielen Sprachen sind schon manchmal eine Herausforderung für uns“.

Und nachmittags findet das ganze noch einmal statt. Das gleiche Buffet mit gesunden Sachen und viel Obst steht wieder für Eltern, Kinder, Geschwister da. Zehn Euro zahlen die Eltern für Ihre Kinder und wenn sie selbst frühstücken einen Euro pro Tag zusätzlich. Damit kann die zusätzlich benötigte Hauswirtschaftskraft nicht alleine finanziert werden, deshalb gibt es einen Zuschuss vom Evangelischen Dekanat Selters.



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