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Nachricht vom 11.01.2016    

Zehn sozialpolitische Leitlinien des Westerwaldkreises für 2016

„Im Westerwaldkreis haben es Bedürftige schwerer als in jedem anderen Kreis in Rheinland-Pfalz, die ihnen zustehende Leistungen auch zu bekommen“, stellt Uli Schmidt als Sprecher des Forums Soziale Gerechtigkeit zum Beginn des neuen Jahres fest. Deshalb werde man weiterhin mit Nachdruck für die Rechte benachteiligter Menschen in der Region streiten.

Inklusion auf dem Arbeitsmarkt wird in immer mehr Westerwälder Unternehmen gelebt. Das stellte das Forum bei der jüngsten Unternehmensrundreise auch beim Besuch des Busunternehmens Orthen in Herschbach fest. Fotos: privat.

Westerwaldkreis. Dies soll mit geeigneten Aktionen auf der Grundlage der bei vielen Veranstaltungen, Hintergrundgesprächen, Einrichtungsbesuchen, Sozial- und Unternehmensrundreisen in 2015 gemachten Erkenntnisse geschehen.

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass trotz bester wirtschaftlicher Entwicklung im Westerwald erkennbare soziale Probleme nicht länger einer möglichst optimalen Haushaltssituation geopfert werden dürfen. Denn es geht auch zwischen Lahn und Sieg die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander. Und die Zahl der Pflegebedürftigen steigt. Und schaffen wir es, die vielen Flüchtlinge zu integrieren? Dazu will das Forum Soziale Gerechtigkeit auch im neuen Jahr mit vielfältigen Aktionen beitragen. Und möglichst viele sozial denkende und handelnde Menschen in der Region einbeziehen.

Die vielfältigen Erfahrungen fasst das Forum für 2016 in 10 sozialpolitischen Leitlinien für den Westerwaldkreis zusammen. Eine der wichtigsten sozialen Aufgaben wird es danach sein, den bei uns im Kreis Schutz suchenden Flüchtlingen zeitnah eine angemessene Beschäftigung anbieten zu können. Wenn das nicht gelingt, wird die Integration mit allen damit verbundenen Problemen scheitern.

Festzustellen ist zweitens kreisweit eine Zunahme der älteren Menschen die verschuldet sind und ihre laufenden Kosten nicht mehr zahlen können. Wenn nicht immer mehr „Wällern“ Altersarmut drohen soll, müssen prekäre Arbeitsverhältnisse zum Auslaufmodell werden.

Das Sozialkaufhaus in der Kreisstadt versorgt drittens über 700 hilfsbedürftige Kunden mit funktionsfähigen Möbeln und Kleidung. Diese wichtige Einrichtung muss dauerhaft gesichert werden. Ein zweiter Standort im oberen Kreisteil wäre wünschenswert.

Kreisweit gibt es viertens etwa 6.500 alkoholabhängige Personen und 7.000 Kinder die in einer Suchtfamilie leben. Es muss verstärkt dafür gesorgt werden, dass den betroffenen Kindern nicht dadurch Lebenschancen dauerhaft verbaut werden.



Seelisch schwer kranke Menschen sind oft nicht mehr in der Lage, ihren Alltag zu meistern. Mit Hilfe der Soziotherapie kann fünftens Betroffenen ein Ausweg eröffnet werden. Im Westerwald ist diese Therapieform bisher kaum vorhanden.

Wie finden wir sechstens einen Ausweg aus dem sich künftig verschärfenden Fachkräftemangel in der Pflege? Neben guten Ausbildungsangeboten wie an der Altenpflegeschule an der BBS Westerburg und vielen Pflegeeinrichtungen muss der Pflegeberuf attraktiver werden. Doch das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Voran geht es siebtens bei der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt: Arbeitgeber berichten über die hohe Loyalität und die Einsatzbereitschaft ihrer behinderten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Doch noch zu wenige Unternehmen im Westerwald erfüllen ihre Beschäftigungspflicht.

Die für Ausländer und Migranten zuständigen Behörden im Kreis sollen zu „Willkommensbehörden“ werden. Da sind achtens Fortschritte auf allen Ebenen unverkennbar.

Neuntens weiter verbessert hat sich auch das Angebot an neuen Wohnformen für ältere Menschen. Der Kreis ist hier inzwischen mit großem Abstand Spitzenreiter im Land. Ziel sollte es ein, dass Projekte wie beispielsweise in Merkelbach in jeder Gemeinde entstehen.

Zu guter Letzt: Die psychiatrische Versorgung im Westerwald wurde schon in mehreren Veranstaltungen des Forums beleuchtet. Mängel gibt es noch in der Notfallversorgung und dem Angebot an Fachärzten, sonst sind die Dinge durch das engagierte Wirken verschiedener Träger auf einem guten Weg.

Wie gehabt, will das Forum Soziale Gerechtigkeit ab Februar wieder monatlich zu einer Veranstaltung einladen. Weitere Infos zum Programm und Unterstützungsmöglichkeiten gerne bei Uli Schmidt per Mail unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de.


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