Werbung

Nachricht vom 06.01.2016    

Keine Ausnahmegenehmigung für das Schächten von Tieren

Im Westerwaldkreis wird es auch künftig keine Ausnahmegenehmigung für ein Schlachten ohne Betäubung geben. Rituelles Schlachten ist auch mit vorheriger Betäubung möglich. Das erklärt Veterinärdezernent Dr. Helmut Stadtfeld und reagiert damit auf eine Forderung des Politikers Volker Beck im Fernsehsender Phoenix.

Das Schächten von Rindern und Schafen wird im Westerwaldkreis nicht erlaubt. Foto: Wolfgang Tischler

Montabaur. Der Innenexperte der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Bundestag hatte sich in der Sendung „Unter den Linden“ dafür ausgesprochen, zur Förderung der Integration muslimischer Flüchtlinge das religiös begründete Schächten von Tieren zu akzeptieren. Dagegen hält Stadtfeld einen solchen Schritt geradezu für das Gegenteil einer integrationsfördernden Maßnahme, da das Schächten für die Rinder und Schafe eine Tortur ist und bei einem Großteil der Bevölkerung auf strikte Ablehnung stößt.

Die Qual für die Schlachttiere beginnt mit dem Fixieren in Seiten- oder Rückenlage, was insbesondere für Rinder sehr belastend ist. Den Schächtschnitt, der mit einem langen Messer durch Haut, Muskulatur, Halsschlagadern, Nervenstränge, Luft- und Speiseröhre geführt wird, erleben die Tiere bei vollem Bewusstsein und zweifellos als sehr schmerzhaft. Das Leiden wird durch Aspiration von Blut in die Lunge und die daraus resultierende Atemnot noch verstärkt, bis zum Eintritt der Bewusstlosigkeit kann es bei Rindern länger als eine Minute dauern.

Eine Schlachtung ohne vorherige Betäubung ist nach dem Tierschutzgesetz grundsätzlich verboten. Die zuständige Behörde kann aber Ausnahmen zulassen, sofern zwingende Vorschriften einer Religionsgemeinschaft das Schächten vorschreiben oder den Genuss von Fleisch nicht geschächteter Tiere untersagen. In der Vergangenheit hat es – insbesondere vor dem islamischen Opferfest - immer wieder einmal Anfragen an das Veterinäramt der Kreisverwaltung gegeben, die aber allesamt abschlägig beschieden wurden. Die Erfahrung zeigt – so Stadtfeld - dass die meisten Moslems eine Schlachtung der Schafe und Rinder nach elektrischer Betäubung akzeptieren, wenn auch mitunter zähneknirschend. Diese Methode der Schmerzausschaltung stehe im Einklang mit dem Koran, weil sie die Schlachttiere nicht tötet, ja nicht einmal Gewebe zerstört. „Ein elektrisch betäubtes Schaf, welches nicht anschließend entblutet wird, steht nach wenigen Minuten wieder auf und erfreut sich bester Gesundheit. Auch eine weitere Vorschrift des Koran wird uneingeschränkt erfüllt: Da das Herz weiter schlägt, ist die Ausblutung der Schlachttiere ist nicht im Geringsten beeinträchtigt“.



Islamische Religionsführer hätten im Übrigen bestätigt, dass Muslime überall auf der Welt die lokalen Gesetze und Gepflogenheiten befolgen müssen. Stadtfeld verweist auf das Islamische Fiqh Konzil 1987 in Mekka, nach dessen Auslegung eine vorhergehende Betäubung durch Elektroschock islamkonform ist.

Das Fazit des Kreisveterinärs: „Es gibt kein zwingendes Erfordernis für das Schächten, aber massive Gründe dagegen.“ Im Westerwaldkreis sind mehrere Schlachtbetriebe auf die Bedürfnisse der muslimischen Mitbürger eingerichtet und bieten die elektrische Betäubung der Schlachttiere gemäß den Bestimmungen des Tierschutzgesetzes an. Nähere Auskünfte erteilt die Kreisverwaltung unter der Telefonnummer 02602 124 586.


Lokales: Montabaur & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Unfall auf der A3: Zwei Fahrzeuge kollidieren bei Heiligenroth

Am Montagnachmittag kam es auf der Autobahn A3 in Richtung Frankfurt zu einem Verkehrsunfall, der für ...

Weltmeister Peter Borsch fasziniert in Selters mit Einblicken in die Unterwasserwelt

Abtauchen, bitte! Am 15. März lud das Forum Selters zu einem besonderen Abend ins Stadthaus ein – unter ...

“The Watch“ ließ in Wissen die frühen “Genesis“ wieder aufleben

Wenn an einem späten Sonntagabend über 500 Fans in das Kulturwerk nach Wissen pilgern, dann muss dort ...

Bombenfunde in Rheinland-Pfalz: 80 Jahre nach Kriegsende bleibt die Gefahr

Auch acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind Bombenfunde in Rheinland-Pfalz keine Seltenheit. ...

E-Scooter-Fahrer in Diez unter Alkohol- und Drogeneinfluss gestoppt

In Diez wurde ein 43-jähriger E-Scooter-Fahrer von der Polizei angehalten. Bei der Kontrolle stellten ...

Unbekannter Dieb nutzt unverschlossene Tür in Bremberg

In Bremberg kam es am 14. März 2025 zu einem ungewöhnlichen Diebstahl. Ein Mann nutzte eine unverschlossene ...

Weitere Artikel


Glänzendes Gold verändert und macht alles viel wertvoller

Albert Bendel hat mit 92 Jahren noch viele goldige Aufträge. Seine Techniken haben das Malerhandwerk ...

B 255 nach Unfall stundenlang gesperrt

Über mehrere Stunden war am Dienstag, dem 5. Januar bis in die Mittagsstunden die Bundesstraße 255 nach ...

Gemeinsam kreative Zeit verbringen

Elterninitiative gründete Bastelgruppe in Selters. Seit vier Monaten treffen sich die „Kreativkids“, ...

Neuwieder Bären empfangen Freitagabend die Black Dragons

Am Ende einer turbulenten Woche geht es für den EHC Neuwied am Freitag und Sonntag in der Oberliga Nord ...

Malu Dreyer unterstützt Kundgebung in Daaden

Der Unterstützerkreis der Kundgebung für Menschlichkeit und Toleranz in Daaden am Donnerstag, 7. Januar ...

Mit Reha kann Neustart ins Berufsleben gelingen

Jährlich erfahren auch im Westerwald viele Menschen, dass ihr Körper den Belastungen am Arbeitsplatz ...

Werbung