Mogendorfer baut Nähwerkstatt in Tansania
Eberhard Ströder ist 73 Jahre - und denkt nach wie vor nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen: Zweimal im Jahr ist der Mogendorfer im afrikanischen Tansania. Dort hilft er den Menschen in der Region Korogwe; baut für sie und mit ihnen eine Schreinerei oder auch mal ein Wasserauffangbecken. Sein nächstes Projekt ist ein Kindergarten.
Mogendorf. In Deutschland ist der Senior in der Evangelischen Kirchengemeinde und im Dekanat Selters aktiv – als Organist und im Kirchenvorstand. Und er sammelt Spenden für Tansania. Oft sind es Tausende Euro, die nach Afrika fließen und den Menschen dort helfen, auf eigenen Beinen zu stehen. Bis vor wenigen Wochen war Eberhard Ströder wieder dort und hat ein weiteres Projekt abgeschlossen, für das er und die Menschen in Mitschuwani geackert haben: eine Nähwerkstatt, die Frauen eine Beschäftigung geben soll.
Rund zwölf Wochen hat der ehemalige Schreiner 2015 in Tansania verbracht – sechs im Frühjahr und sechs im Herbst. Währenddessen haben er und seine Helfer vor Ort ein 66 Quadratmeter großes Gebäude errichtet; also dessen Boden betoniert, die Wände hochgezogen, die Decke eingezogen sowie Fenster und Türen eingesetzt. „Die Fenster und Türen habe ich in der Schreinerwerkstatt vor Ort selbst hergestellt. In richtig guter Westerwälder Qualität“, sagt der Mogendorfer lächelnd und ist dankbar für die 4000 Euro an Spendengeldern, mit denen nicht nur das Grundstück, sondern sämtliche Baumaterialien sowie die Nähmaschinen gekauft und die Löhne für die Arbeiter vor Ort gezahlt werden konnten. In den kommenden Wochen geht die Werkstatt in Betrieb und bietet Frauen dir Möglichkeit, aus ihren Sisal-Stoffen Kangas, Hemden oder Jacken nähen. Dadurch bekommen sie Arbeit und haben eine Einnahmequelle, hofft Ströder. Denn die Hilfe zur Selbsthilfe ist seiner Ansicht nach die beste Art der Unterstützung: „Nur so geht’s: Ich möchte den Menschen in Tansania helfen, dass auch sie etwas von dem Guten weitergeben, was ich erlebt habe.“
Vielleicht ist es diese Dankbarkeit, die den 73-Jährigen so zufrieden wirken lässt, wenn er in seinem Mogendorfer Häuschen von Afrika erzählt. „Die Arbeit dort unten ist zwar anstrengend, aber ich mache mich nicht kaputt“, sagt er. „Der Rhythmus ist in Afrika ein ganz anderer als hier. Alles ist viel entspannter; man hockt fast immer zusammen. Ich habe bis mittags gearbeitet, dann eine Runde geschlafen, und danach war ich meistens bei irgendwem zum Essen eingeladen. Am nächsten Tag ging’s dann weiter.“
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Für Eberhard Ströder scheint es immer weiter zu gehen. Wie schon in den vergangenen Jahren, als er schon das nächste Projekt im Kopf hatte, obwohl das vorangegangene noch gar nicht abgeschlossen war. Ob es nun der 1500 Liter fassende Tank für mehrere Familien am Rande der Usambara-Berge war oder ein Wasserauffangbecken.
Und dieses Mal? Wenn er von seiner jüngsten Afrikatour erzählt, klingt es so, als ende sein Reisebericht schon wieder mit einem Komma statt mit einem Punkt. „Eigentlich wollte ich nun mal in aller Ruhe in die Serengeti fahren“, sagt er. Aber da ist noch dieser Kindergarten-Rohbau, an dem dringend etwas gemacht werden muss. „Ich habe schon mal einige kleine Stühlchen konstruiert – als Vorlage für die Arbeiter vor Ort. Im August fahre ich nochmal runter und kümmere mich dann um den Rest: um die Fenster, die Türen, den Boden, das Verputzen... es gibt eben noch viel zu tun.“ (bon)
Eberhard Ströder hat ein Spendenkonto für die Hilfsprojekte eingerichtet. Wer die Arbeit unterstützen möchte, spendet bitte an: Eberhard Ströder, KSK Westerwald, IBAN DE95573510300108947508, Stichwort: „Spende Michungwani“.
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