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Nachricht vom 25.11.2015    

Junge Christen starten Umfrage zum Thema Flüchtlinge

Hilfsbereitschaft statt Angst – das ist die Quintessenz einer Umfrage zum Thema Flüchtlinge, die Mitglieder der Evangelischen Jugendkirche „Way to J“ nun in Herschbach organisiert haben: Die Jugendlichen sprachen mit rund 60 Menschen, von denen viele Offenheit gegenüber den „Fremden“ signalisierten – auch wenn ihnen das Herschbacher Erstaufnahmelager Sorge bereitet.

Eine Teilnehmerin im Gespräch mit einem Flüchtling. Foto: Privat

Herschbach. „Das Flüchtlingslager ist im Ort ein allgegenwärtiges Thema, und uns hat es interessiert, wie die Leute wirklich darüber denken“, sagt die 15-jährige Letitia Olivier. Sie ist eines von insgesamt sechs Mädchen, die einen Morgen lang Herschbacher Passanten mit drei Statements zum Thema konfrontierten. Die Passanten konnten darauf mit ja, jein oder nein antworten. „Uns war es wichtig, die Umfrage knapp und klar zu halten, damit möglichst viele daran teilnehmen. Einigen war aber selbst das zu viel: Sie sagten, dass ihnen das Thema zum Hals heraushängt.“, sagt Alysha Gittins (17).

Immerhin: 60 der rund 70 Befragten haben mitgemacht. Und die meisten von ihnen – 53 – finden, dass ein wohlhabendes Land wie Deutschland den hier ankommenden Flüchtlingen helfen solle. Nur drei sind dagegen, drei weitere sind sich unsicher. Die Reaktion auf die nächste Aussage („Erstaufnahmelager mit Hunderten von Flüchtlingen machen mir Angst“) fiel indes weniger eindeutig aus: 24 stimmten ihr zu, nur 31 Leute verneinten sie und zwei waren sich unschlüssig. Schließlich gaben die meisten der Befragen an, bereit zu sein, mit ihren Möglichkeiten einen Beitrag zur Hilfe von Flüchtlingen zu leisten. 49 stimmten diesem Statement zu, zehn sagten „nein“, zwei wussten es nicht.

Ergebnisse, die für ein grobes Stimmungsbild durchaus taugen. Doch den Mitgliedern der Jugendkirche reichten sie nicht. Sie wollten wissen, welche Dinge den Befragten wirklich unter den Nägeln brennen und veröffentlichten deshalb außerdem eine Reihe von Zitaten, die oft mehr aussagen als die nackten Zahlen. „Ein Mann meinte beispielsweise, dass er sich keine Sorgen um uns, sondern um die Flüchtlinge macht – um die Enge im Lager; die Konflikte, die daraus entstehen; die Sorge um rechte Anschläge“, meint Letitia Olivier. Auch andere Aussagen gingen den Jugendlichen bisweilen noch lange nach: „Helfen ist für mich Pflicht“, „Die Deutschen sollten nicht vergessen, dass sie selbst Flüchtlinge waren“, „Wir können nicht allen helfen“ oder „Die Doppelmoral der Regierung mit ihren Waffenexporten und der Flüchtlingspolitik macht mich wütend!“. Ein Zitat hat die Jugendlichen indes besonders berührt: „Jemand sagte: ,Ich mag die Panik nicht – hier kommen schließlich Menschen an’. Für mich ist das ein Satz, der das ganze Thema perfekt auf den Punkt bringt“, sagt Kimberley Remy. Eindrücke, die die Jugendlichen auch in ihren Gottesdienst im Fitnessstudio Go 21 haben einfließen lassen, der sich einen Abend lang differenziert und behutsam mit dem Thema auseinandersetzte.



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Jugendpfarrer Werner Schleifenbaum macht die Umfrage der jungen Mitarbeiter Mut – obwohl sie kein umfassendes Bild für den Westerwald abgeben kann und will. „Die Leute in Herschbach mögen zwar Vorbehalte bezüglich des Vorgehens in Sachen Erstaufnahmeeinrichtung haben. Die Bereitschaft zur Hilfe ist aber da“, meint Schleifenbaum und findet, dass die Hilfe für Flüchtlinge noch breiter aufgestellt werden müsse. „Für mich zeigt die Umfrage, dass die Hilfsbereitschaft nach wie vor riesig ist “ Eine Hilfsbereitschaft, die die Menschen entweder in den bestehenden oder in neu zu gründenden Flüchtlingskreisen in die Tat umsetzen können, sagt Schleifenbaum. „Wenn wir ihnen Wege in die Ehrenamtlichkeit eröffnen und sie keine Angst vor Überforderung haben müssen, wird das klappen.“

Zusatz: Wer sich in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit des Dekanats Selters engagieren möchte, kann sich unter anderem beim Diakonischen Werk im Westerwaldkreis melden. Die Koordinatorin der Flüchtlingsarbeit ist Swetlana Glück: Telefon 02602/1069873. Das Erstaufnahmelager in Herschbach kann über das Rote Kreuz unterstützt werden: fluechtlingshilfe@drk-herschbach.de


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