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Nachricht vom 24.09.2015    

DRK-Krankenhaus sieht Krankenhausreform sehr kritisch

Am 23. September fand in Berlin ein bundesweiter Aktionstag der Krankenhäuser am Brandenburger Tor in Berlin statt. Es ging um die Krankenhausreform der Bundesregierung, die in den Krankenhäusern großen Unmut auslöst und von heftiger Kritik und Empörung getragen wird.

Protest vor dem Krankenhaus Altenkirchen. Fotos: privat

Altenkirchen/Hachenburg. Das DRK Verbundkrankenhaus Altenkirchen – Hachenburg beteiligte sich mit einer kleinen Abordnung an der Zentralveranstaltung in Berlin und führte an jedem Standort in der Mittagszeit eine „Aktive Mittagspause“ durch. Damit wollten die Beschäftigten die Öffentlichkeit darauf aufmerksam machen, dass die von der Regierung geplanten Maßnahmen die bereits bestehenden Probleme weiter vergrößern und sich die finanzielle Lage verschärfen wird.

Die wirklichen Probleme der Krankenhäuser liegen in der Sicherung der medizinischen Leistungsfähigkeit: Der Behandlungsbedarf in der Bevölkerung nimmt jährlich zu. Die demografische Entwicklung und der medizinische Fortschritt führen zu steigenden Anforderungen. Anstelle der Bereitstellung von zusätzlichen Mitteln werden weitere Kürzungen in Betracht gezogen.

Fehlende Sicherung der Notfallversorgung:
Steigende Patientenzahlen in den Notfallambulanzen bei viel zu geringer Vergütung. Pro Notfallbehandlung (Durchschnitt) fehlen etwa 88 Euro, die aus eigenen Mitteln finanziert werden müssen.

Sicherung des Personals:
Die Personalkosten und ihr jährlicher Anstieg müssen mit den Einnahmen aus den gesetzlich geregelten Budgets gedeckt werden können. Das ist nicht der Fall und wird durch die Reform noch verschlechtert. Gute Qualität verlangt eine ausreichende Anzahl an Mitarbeitern.

Verbesserung der Patientenorientierung:
Die bürokratische Belastung des Personals steigt immer weiter; es bleibt weniger Zeit für die Patienten. Die neue Reform schafft keine Abhilfe. Insbesondere die Krankenhäuser der Grundversorgung und in ländlichen Regionen beheimatet, schreiben seit Jahren rote Zahlen. Mittlerweile sind circa 50 Prozent aller Krankenhäuser dieser Versorgungsstufe davon betroffen.



Nun drohen weitere Kürzungen, denn der Versorgungszuschlag von 0,8 Prozent soll ab 2017 wegfallen (Ersparnis der Kassen jährlich 500 Millionen Euro). Durch die Landesbasisfallwertproblematik (Angleichung an den Bundesbasisfallwert) entstehen Budgetkürzungen und das Krankenhaus ist gezwungen, Personal abzubauen.

Die Reform gibt den Kassen neue Kürzungskriterien (Produktivität, Fehlbelegungsvermutung und vermutetes ambulantes Potenzial) an die Hand. Das heißt, wenn einzelne Häuser ihre Produktivität erhöhen, indem sie mehr Patienten mit dem vorhandenen Personal oder weniger Personal behandeln, führt dies zu Vergütungskürzungen für alle Krankenhäuser.

Es droht eine gesetzliche Vorgabe zur Absenkung der Bewertungsrelationen und damit letztlich der Fallpauschalenpreise; dies bedeutet eine massive Preiskürzung. Die Einführung von Qualitätsabschlägen, was in keinem anderen Bereich des Gesundheitswesens praktiziert wird. Für Leistungszuwächse in 2016 werden den betroffenen Krankenhäusern in 2017 und 2018 noch 25 Prozent Mehrleistungsabschläge abverlangt.

Das DRK Krankenhaus Altenkirchen – Hachenburg versorgt jährlich über 13.500 stationäre und 25.000 ambulante Patienten. Mit 750 Beschäftigten und jährlich 60 neuen Ausbildungsplätzen ist das Verbundkrankenhaus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in dieser Region. Beide Standorte wurden 2007 erstmalig zertifiziert und haben in 2011 und 2015 die Re-Zertifizierung erfolgreich bestanden.

Die von der Bundesregierung geplante Krankenhausreform ist ein „Schlag ins Gesicht“ und ein Gesetz gegen die Patienten, die ein Anrecht auf eine ausreichende und vernünftige Krankenhausbehandlung haben. So geht es jedenfalls nicht!



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