Zahl der Ausbildungsverträge geht zurück
Im gesamten IHK-Bezirk Koblenz gibt es einen Rückgang der Ausbildungsverträge von rund fünf Prozent. Immer mehr Schulabgänger entscheiden sich für ein Studium. Noch liegen die aktuellen Zahlen nicht vor, aber es gibt bereits jetzt deutliche Trends. Beliebt ist die Metallbranche, die Gastronomie hat kaum Bewerber.
Region. Für Hunderte junge Menschen hat am 1. September sprichwörtlich der Ernst des Lebens begonnen. Sie starteten jetzt in ihre Ausbildung. Jedoch geht die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge leicht zurück: Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz verzeichnet aktuell ein Minus von knapp fünf Prozent im gesamten IHK-Bezirk. Der Trend schlägt sich auch in der Stadt Koblenz nieder. Hier gab es neun Prozent weniger abgeschlossene Ausbildungsverträge.
Grund für den Rückgang ist nicht allein der demografische Wandel: „Immer mehr Schulabgänger entscheiden sich für ein Studium“, erklärt Bertram Weirich, Geschäftsführer der IHK-Geschäftsstelle Koblenz. Immer häufiger ziehen Schulabgänger ein Studium einer Ausbildung vor. „Die Zahl der Studienanfänger steigt seit Jahren. Gleichzeitig bleiben immer mehr Ausbildungsstellen unbesetzt“, sagt Weirich. Studierende stünden dem Arbeitsmarkt über Jahre außerdem nicht zur Verfügung. Dabei breche mehr als ein Drittel ihr Studium wieder ab.
Deshalb müsse die Duale Berufsausbildung bei der Berufsorientierung in den Schulen wieder stärker in den Fokus gerückt werden – auch in den gymnasialen Stufen. „Eine berufliche Ausbildung bietet Jugendlichen auch heute noch sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt und hervorragende Aufstiegsmöglichkeiten. Unternehmen werden gerade in Zukunft gut ausgebildete Fachkräfte brauchen“, sagt Weirich.
Nicht nur aufgrund des demografischen Wandels und wegen des Trends zum Studium haben es Unternehmer schwer, geeigneten Nachwuchs zu finden. Häufig passten laut Weirich Angebot und Nachfrage auf dem Ausbildungsmarkt nicht zusammen. „Jugendliche konzentrieren sich immer noch auf die wenigen beliebten Berufe und halten sich an die klassischen Rollenbilder in den Berufen“, erklärt Weirich. Somit würden in einigen Ausbildungsberufen schlichtweg die Bewerber fehlen.
Bis Ende September, wenn die offiziellen Ausbildungszahlen vorliegen, ist der Ausbildungsmarkt noch in Bewegung. Dennoch ist ein Trend deutlich zu beobachten: Die Nachfrage in den kaufmännischen Berufen nimmt ab und steigt gleichzeitig in den gewerblich-technischen Berufen. Die IHK Koblenz verzeichnet aktuell ein Minus von knapp acht Prozent in den kaufmännischen Berufen, während die gewerblich-technischen Berufe um knapp neun Prozent zugelegt haben. Beliebt ist vor allem die Metallbranche: Hier ist die Zahl der Ausbildungsverträge im IHK-Bezirk um 8,5 Prozent gestiegen. Weiterhin büßt die Gastronomie stark an Bewerbern ein.
Schulabgänger, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, haben auch jetzt noch gute Aussichten. „Jugendliche, die sich abseits der beliebten Berufe umschauen, werden mit Sicherheit einige Angebote finden“, sagt Weirich. Hilfreich kann bei der Suche beispielweise die IHK-Lehrstellenbörse sein: www.ihk-lehrstellenbörse.de.Zahlreiche Unternehmen aus der Region präsentieren hier ihre offenen Ausbildungsstellen.
Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.