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Nachricht vom 21.06.2015    

Knabenkräuter, Waldhyazinthen und Naturwiesen im Hohen Westerwald

Wer kennt wilde Waldhyazinthen oder Knabenkräuter, Händelwurz oder Großes Zweiblatt? Für Liebhaber wildwachsender Orchideen sind die Bergwiesen des Hohen Westerwaldes landesweit hoch interessant. Ziel einer Führung des NABU Hundsangen mit dem BUND Westerwald waren daher einige blumenbunte und vor allem orchideenreiche Bergwiesen bei Höhn.

Breitblättriges Knabenkraut. Fotos: NABU Hundsangen.

Hundsangen. Einige dieser Wiesen konnte der BUND vor über 20 Jahren zu Naturschutzzwecken erwerben, weitere sollen noch erworben werden. Eine geführte Wanderung gab den über 50 Teilnehmern vielfältige Informationen zu Bergwiesenpflanzen, zur Tierwelt, aber auch zur extensiven landwirtschaftlichen Grünlandnutzung von Orchideenwiesen und seltenen Wiesenvögeln.

Johannes Zühlke aus Montabaur, von Beruf Landwirt, aber auch leidenschaftlicher Pflanzenkenner, ist ausgesprochener Orchideenspezialist. Er hat bei zahlreichen Reisen und in intensiver wissenschaftlicher Arbeit ein immenses Wissen zusammengetragen. Gemeinsam mit den BUND wirbt er für praktischen Naturschutz durch Information und Aufklärung. Renate Steup, Monika Arnold und Michael Musil vom BUND waren es auch, die vor über 20 Jahren einen Teil dieses Blumenmeeres für den Naturschutz erwerben und somit sichern konnten. Die Landwirte Ursula Kexel und Michael Göppert, zum Teil vormalige Eigentümer und jetzige Teilnehmer am Vertragsnaturschutz des Westerwaldkreises bewirtschaften die Heuwiesen seit fast fünf Jahrzehnten in althergebrachter Weise. Die positive Resonanz und der große Erfolg freut daher alle Beteiligte. Auf über 2000 Hektar, so der zuständige Berater Markus Kunz, werden im Westerwaldkreis naturschutzwürdige Flächen auch für die selten gewordene Tier- und Pflanzenwelt naturschutzgerecht erhalten.

Schlüssel für den Orchideenreichtum ist die Stickstoffarmut der Böden. Wie bei Zimmerorchideen wachsen auch die Wildorchideen nicht in gedüngter Blumenerde, sondern in rohhumusreichen, vielfach torfigen Böden und oft feuchten Böden, denn nur hier kommen diejenigen Pilze vor, die mit kleinen Fäden in die dicken Wurzeln der Orchideenpflanze eindringen und Nährstoffe austauschen, was übrigens viele Pflanzen auf extremen Standorten praktizieren. Daher führt jede mineralische Wiesendüngung zum baldigen Absterben all dieser Standortspezialisten erklärt Peter Fasel vom NABU Hundsangen. Um es vorwegzunehmen, solche Berg- und Feuchtwiesen müssen dennoch bewirtschaftet, das heißt gemäht oder etwas später beweidet werden, sie dürfen aber nicht wie heute üblich gedüngt oder von Jedermann betreten werden.



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Bereits vom Rand her waren die meist roten Blütenstände zu erkennen. Weitgehend abgeblüht war Mitte Juni schon das Männliche und das Breitblättrige Knabenkraut, nur an einer Stelle öffneten weißblau blühende Gefleckte oder Fuchssche Knabenkräuter ihre Blüten. Milchweiß blühten Grünliche Waldhyazinthen. Ihr langer Sporn mit dem Nektar kann nur von Schmetterlingen erreicht und hierbei bestäubt werden. Unscheinbar und erst beim zweiten Blick aus der Nähe zu erkennen sind die Blüten und die beiden Grundblätter des Großen Zweiblattes. Weitere Arten sollen hier nicht genannt werden. Goldgelb strahlen in den Bergwiesen die Blüten der Arnika, rosa die der Kuckuckslichtnelke oder blauschwarz blüht die Teufelskralle, ganz unscheinbar darunter die sehr selten gewordene Mondraute, der Moorklee und die Flohsegge.

Nur in solchen ungedüngten Wiesen und auf den alten Viehweiden finden wir auffallend viele Heil-, Tee-, Färber- und Gewürzpflanzen, erwähnenswert vor allem Heilziest, Blutwurz oder Tormentill, Sumpfbaldrian, Veilchen, Thymian, Spitzwegerich, Frauenmantel, Johanniskraut, Labkraut, Günsel, Wiesenknöterich, Kerbel oder Primeln, mehr Pflanzen jedenfalls als in einer Hausapotheke Platz haben. Auch die Tierwelt war beeindruckend durch fütternde Braunkehlchen, Wiesenpieper und Neuntöter sowie Dukatenfalter, Ampferfeuerfalter, Hornklee- und Grünwidderchen.

Auch auf Wunsch der Teilnehmer wurde nicht nur den Initiatoren des BUND, sondern vor allem auch den Bewirtschaftern Ursula Kexel und Michael Göppert gedankt für ihren Beitrag zum Naturschutz im Westerwald. Weitere artenreiche Wiesen und Weiden und ihre Pfleger und Landwirte stellen der NABU Hundsangen und die anderen Naturfreunde im NABU und BUND auf weiteren Veranstaltungen vor. Informationen unter www.nabu-hundsangen.de. (P. Fasel



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