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Nachricht vom 08.05.2015    

„Reise in die Vergangenheit“ wirft Fragen auf

Wer erinnert sich an das erste Auto der Schwesternstation der evangelischen Kirche in Hachenburg-Altstadt? Ein schwer beherrschbares „Nachkriegsvehikel“ sollte 1950 der Gemeindeschwester der evangelischen Kirchengemeinde Altstadt die Betreuung von Patienten und Bedürftigen erleichtern.

So oder so ähnlich hat das „Auto“ aus den 50er Jahren ausgesehen. Zuletzt im Besitz der Schwesternstation der ev. Kirchengemeinde in Altstadt. Foto: Reinhard Panthel.

Hachenburg. Schon lange in Vergessenheit geraten sind die „Alten Zeiten“, in denen ein Fahrrad oder ein Motorrad, Bahn oder Bus, die einzigen Verkehrsmittel waren, um von A nach B zu gelangen. Private Personenwagen waren in der Nachkriegszeit purer Luxus und kaum erschwinglich. Genau in dieser Zeit versuchte der Kirchenvorstand der ev. Kirchengemeinde Altstadt der Gemeindeschwester das stressige Leben etwas leichter und erträglicher zu machen. Man entschied sich für den Kauf eines gebrauchten Kabinenrollers. Der „Fend-Flitzer 100“ hatte das amtliche Kennzeichen FR 88-2881 und wurde am 14. August 1950 beim Landratsamt in Westerburg zugelassen.

Aber das, was so gut gemeint war, entpuppte sich als chaotisches Verkehrsmittel. Kein Wunder, dass nach der Erstzulassung am 2. Februar 1950 der stolze Besitzer Kaufmann Siegfried Lindemann aus Leuzbach bei Altenkirchen seinen fahrbaren Untersatz schon nach vier Monaten am 19. Juni wieder verkaufte. Aber auch Roland Born, Kaufmann aus Schöneberg (Post Flammersfeld) hatte wenig Freude an seinem „Auto“. Nur zwei Monate hat es gedauert, bis er sich wieder zum Verkauf entschied. Doch die Schwesternstation der Kirche in Altstadt konnte sich davon überzeugen, dass das „Auto“ eigentlich ein motorisierter Krankenfahrstuhl war, der kaum beherrschbar war. So geriet das Vehikel nach kurzer Zeit in Vergessenheit und überlebte in einem Geräteschuppen.



Bis ein Oldtimerfreund aus Hachenburg die Chance nutzte und das „fahrbare Etwas“ wieder flott machte. An eine Wiederzulassung war jedoch nicht zu denken. „Kompliziert und schwer beherrschbar“ lautete das Urteil des Liebhabers. Ende der 50er Jahre war gleichzeitig das Ende dieses Unikums. Der 98ccm-Sachs-Motor blieb erhalten und versah bis zu seinem „Sterben“ andere Dienste in der Landwirtschaft. Das Fahrgestell verschwand in einer städtischen Abfallgrube – der „Bräch“ - wo noch andere Schätzchen verrotten.

Der „Sammler von damals“ sucht nun nach „Zeugen der Vergangenheit“ aus dem Raum Hachenburg und Leuzbach oder Schöneberg (Kreis Altenkirchen) und stellt die Frage: „Wer hat noch ein Foto aus den 50er Jahren, auf denen dieses Auto zu sehen ist?“ Bestimmt schlummert in einem privaten Fotoalbum einer Familie ein solches gesuchte Bild? Auch die Kirchengemeinde Hachenburg-Altstadt würde sich sicherlich über ein Foto freuen. repa


Lokales: Hachenburg & Umgebung
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