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Nachricht vom 25.04.2015    

Expertenvortrag zu Windkraft und Energiewende der Grünen

In Wallmerod trafen sich Mitglieder und Mandatsträger der Grünen aus dem Westerwaldkreis. Einziger Tagesordnungspunkt war ein ausführlicher Vortrag von zwei Experten zum komplexen Thema Windkraft.

Symbolfoto WW-Kurier.

Wallmerod. Für den Vorstand begrüßte Manfred Müller aus der VG Selters die Teilnehmer, Referenten und die grüne Landtagsabgeordnete Anna Neuhof aus dem Raum Altenkirchen. Einleitend zitierte er aus Studien, nach denen „die Erschöpfung der wichtigsten Energieträger, nämlich fossile Brennstoffe und hochriskantes Uran, bereits jetzt zu einem ernst zu nehmendem Problem geworden sei. Demnach werde das Maximum der konventionellen Ölförderung bald überschritten sein. Das der anderen Öl- und Gaskategorien werde mittelfristig folgen. Die Kohleförderung könnte zwar einige Zeit weiter zunehmen, bedeute aber eine massive Schädigung von Mensch und Umwelt“.

Müller betonte weiter, die effiziente Windkraft sei zwar nur eine Facette einer umfassenden und notwendigen Energiewende. Jedoch mache der fokussierte Diskurs der öffentlichen Debatte sowie Polarisierungen und immer neue Desinformationen ständige Fortbildung und Versachlichung auch intern erforderlich.

Den Referenten Karl-Heinz Groß stellte Müller als einen Windkraftpionier im Westerwald und langjährigen BUND-Experten vor. Zusammen mit dem Referenten Marvin Schnell, ebenfalls BUND-Mitglied und Student des Wirtschaftsingenieurwesens, werde seit vielen Jahren eine intensive Informationssammlung betrieben.

Der zweistündige Vortrag mit intensiver Fragerunde brachte viele bemerkenswerte Fakten hervor. So produziere ein modernes Windrad in 25 Jahren rund 200 Millionen Kilowattstunden (kw/h) Strom. Dadurch würden für Mensch und Umwelt mehr als 170.000 Tonnen Kohlendioxyd eingespart. Um dieselbe Energiemenge in einem Kohlekraftwerk zu erzeugen, müssten rund 237.000 Tonnen Braunkohle mit hoher Schadstoffbelastung verfeuert werden. Für einen Transport dieser Menge bedürfe es eines Güterzuges von circa 752 Kilometern Länge, was der Strecke Paris - Hamburg entspreche. Die größere Höhe der neuen Windräder ergebe viele Vorteile. So könnten moderne Drei-Megawatt-Anlagen an geeigneten Standorten rund 200 Mal so viel Energie erzeugen, als Anlagen aus den 80er Jahren. Wenige große Anlagen würden somit viele kleine ersetzen. Circa 75 Prozent der windreichen (windhöffigen) Gebiete in Rheinland-Pfalz befänden sich in bewaldeten Höhenregionen. Notwendige, eher geringfügige Eingriffe in diese Natur könnten durch überproportionale Ausgleichsmaßnahmen mehr als kompensiert werden. Es entstünden dadurch größere, wertvolle Biotope. Mehrere Studien, darunter auch Umfragen bei Banken und Katasterämtern, würden belegen, so Marvin Schnell, dass Windenergieanlagen sich nicht negativ auf die Immobilienpreise auswirken, da hier ganz andere Faktoren eine Rolle spielen oder wertmindernd seien.



Infraschall, also extrem tiefe Töne, könne das menschliche Ohr nicht, oder nur bei sehr hohen Schallpegeln hören, so Schnell. Dafür müsse man schon sehr dicht bei einem Windrad stehen. Dieser Schall entstehe aber auch durch Fahrzeugverkehr, Blätterrauschen, Wind oder Meeresbrandung. Alle bisherigen Studien würden negative gesundheitliche Auswirkungen nicht belegen. Groß und Schnell betonen als Fazit, dass abnehmende Energieträger, gegenüber einer zunehmenden Erdbevölkerung, sowie Treibhausgase und Schadstoffe wie noch nie, als die Kraft des Faktischen anzusehen seien. Die Energiewende sei nötiger denn je und möglich. Einsicht und Akzeptanz seien aber durch seriöse Informationen noch steigerbar.

Bei Projekten in der Region habe die Bürgerbeteiligung dabei absolute, vielfältige Vorteile für alle Beteiligten. Mit Spekulanten und Co. würden die Kommunen in aller Regel schon mittelfristig bitter enttäuscht werden.



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