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Nachricht vom 19.11.2014    

Dritte Unternehmensrundreise zugunsten Behinderter

Menschen mit Behinderung wird oft wenig zugetraut – auch in der Arbeitswelt. Das Forum Soziale Gerechtigkeit will mit dazu beitragen das zu ändern und lädt am Jahresende wieder zur jährlichen Unternehmensrundreise durch den Westerwaldkreis ein.

Symbolfoto: Veranstalter.

Westerwaldkreis. Dabei standen im letzten Jahr mit der JASBA Mosaik GmbH in Ötzingen, dem LKH Kunststoffwerk in Heiligenroth und der Stephan Medizintechnik in Gackenbach überzeugende Beispiele gelungener Integration in den Arbeitsmarkt auf dem „Reiseplan“. Am 5. Dezember bei der dritten Rundreise stehen Firmen in Mogendorf, Hartenfels und Hundsangen im Mittelpunkt.

Der regionale Arbeitsmarkt im Westerwaldkreis zeigt sich schon seit Jahren von seiner sonnigen Seite und führte im Oktober zu einer niedrigen Arbeitslosenquote von nur 3,7 Prozent. Besonders erfreulich dabei die Entwicklung für junge Leute. Dagegen geht der positive Trend an den arbeitssuchenden Menschen mit Behinderungen noch weitgehend vorbei, auch wenn die Zahl im Jahresvergleich leicht auf 237 zurückgegangen ist. „Damit ist festzustellen, dass die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten auf zu hohem Niveau bleibt“, bedauert Forumssprecher Uli Schmidt (Horbach). Die Betroffenen profitierten auch kaum von der hohen Fluktuation auf dem Westerwälder Arbeitsmarkt: seit Jahresbeginn stehen 14.927 Zugängen 15.089 Abgänge gegenüber.

Mit einer weiteren Unternehmensrundreise am 5. Dezember will das Forum Soziale Gerechtigkeit dafür werben, das sich dies im Westerwald ändert. Gemeinsam mit Fachleuten aus Behörden, Politik und Sozialverbänden werden wieder drei Unternehmen besucht. Im Gespräch mit der jeweiligen Geschäftsführung und beteiligten Mitarbeitern soll geklärt werden, woran die Beschäftigung behinderter Menschen in der heimischen Wirtschaft allzu oft scheitert. Es sollen jedoch gelungene Beispiele im Mittelpunkt der Unternehmensbesuche stehen.

Die Initiatoren wollen vor allem deutlich machen, dass der Arbeitsmarkt langfristig von einer anhaltenden Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften geprägt sein wird. Menschen mit Behinderung, insbesondere auch schwerbehinderte und gleichgestellte behinderte Menschen, haben Potentiale, die zur Deckung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs genutzt werden können und müssen. Menschen mit Behinderung haben gegenüber Menschen ohne Behinderung oft größere Schwierigkeiten, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Doch sie sind nicht weniger leistungsfähig. Vielmehr sind sie – richtig eingesetzt – sehr motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und nutzen ihre Chance. Gut qualifizierte Arbeitslose mit Behinderung sind in allen Berufsgruppen, auch in Engpassberufen, zu finden.



Mit dabei sind unter anderem aus Mainz Landesbehindertenbeauftragter Matthias Rösch sowie Karl-Heinz Schmidt von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Saarbrücken und Vertreter der örtlichen Arbeitsagentur in Montabaur. .

Die an der Tour beteiligten Fachleute bedauern, das nur wenige Unternehmen in der Region die gesetzlich vorgegebene Beschäftigungspflicht erfüllen, wonach private und öffentliche Arbeitgeber mit jahresdurchschnittlich monatlich mindestens 20 Arbeitsplätzen auf wenigstens fünf Prozent der Arbeitsplätze schwerbehinderte Menschen zu beschäftigen haben. Nur wenige Arbeitgeber in der Region übererfüllen die Quote. Die Beteiligten hoffen auf veränderte Einstellungen der Arbeitgeber in Folge des sich abzeichnenden Fachkräftemangels. Vielfältige Fördermöglichkeiten sollen die Entscheidung erleichtern.

Auch das macht Hoffnung: Meist sind schwerbehinderte Arbeitslose sogar besser qualifiziert als der Schnitt aller Arbeitslosen. Dies ist ein guter Grund für heimische Unternehmer, behinderte Menschen in die Bewerberauswahl bei Stellenbesetzungen einzubeziehen. Zumal körperliche Einschränkungen häufig mit moderner Technik ausgeglichen werden können. „Arbeitssuchende mit einer Behinderung sind oft motivierter und engagierter als andere, wenn sie sich in einem neuen Job beweisen können“, so Martin Willuweit als Leiter des Integrationsfachdienstes (IFD) des Diakonischen Werkes.

Info bei Forumssprecher Uli Schmidt per Mail unter uli@kleinkunst-mons-tabor.de.



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