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Nachricht vom 19.11.2014    

Mehr Kranke im Westerwaldkreis

DAK-Gesundheitsreport: Erkältungen lassen Krankenstand in Montabaur und im Westerwaldkreis deutlich steigen. Ausfalltage in der Region insgesamt über Landesniveau – Sonderanalyse untersucht Stress von erwerbstätigen Eltern.

Symbolfoto: DAK

Montabaur. Der Krankenstand in der Stadt Montabaur und im Westerwaldkreis ist 2013 gestiegen. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen deutlich um 0,5 Prozentpunkte zu, während sie in Rheinland-Pfalz insgesamt um 0,2 Prozentpunkte stiegen. Mit 4,5 Prozent hatte die Region einen höheren Krankenstand als der Landesdurchschnitt (4,3 Prozent). Damit waren an jedem Tag des Jahres von 1.000 DAK-versicherten Arbeitnehmern 45 krankgeschrieben. Der höchste Krankenstand in Rheinland-Pfalz wurde mit 4,7 Prozent im Stadt- und Landkreis Kaiserslautern und im Donnersbergkreis gemessen. Der niedrigste Wert mit 3,9 Prozent in den Landkreisen Ahrweiler und Neuwied.

Wie der aktuelle DAK-Gesundheitsreport für die Stadt Montabaur und den Westerwaldkreis zeigt, veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr bei einigen Diagnosen der Krankenstand. Die größte Steigerung mit 33 Prozent gab es bei den Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Bronchitis. Die meisten Krankschreibungen erfolgten trotz eines leichten Rückgangs aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände nahmen um rund 18 Prozent ebenfalls deutlich zu.

„Der gestiegene Krankenstand in Montabaur und im Westerwaldkreis hat verschiedene Aspekte“, erklärt Alexander Greco von der DAK-Gesundheit die Ergebnisse. „Während Kurzzeit-Krankheiten wie Erkältungen für Arbeitgeber in der Regel leichter zu bewältigen sind, bedeuten längere Erkrankungen wie seelische Leiden meist größere Probleme.“ In Rheinland-Pfalz sind die Fehltage durch psychische Erkrankungen seit dem Jahr 2000 um 92 Prozent gestiegen. Deshalb unterstütze die Kasse auch Unternehmen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement und zeige Wege auf, wie sie die Beanspruchung ihrer Mitarbeiter durch effektive Prävention besser ausgleichen könnten.

Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport speziell die Situation der sogenannten Rushhour-Generation. Die „Rushhour“ bezeichnet die Lebensphase zwischen 25 und 39 Jahren, in der sich vielfältige Anforderungen aus Beruf und Familie ballen. Die Krankenkasse hat dafür den Krankenstand ihrer Mitglieder analysiert und bundesweit 3.000 Männer und Frauen repräsentativ befragt. Ein Fazit: Obwohl viele Beschäftigte in der Rushhour des Lebens wegen Mehrfachbelastung unter Druck stehen, wirkt sich das nicht bei den Krankschreibungen aus. Sie fallen deutlich seltener aus als jüngere Kollegen und sind kürzer krankgeschrieben als die Älteren. Im Vergleich zu den über 40-Jährigen haben sie in Rheinland-Pfalz 38 Prozent weniger Ausfalltage. Weiteres wichtiges Studienergebnis: Erwerbstätige Eltern leiden nicht mehr unter chronischem Stress als Berufstätige ohne Kinder.



„25- bis 39-jährige Arbeitnehmer sind besonders beansprucht“, so Greco. „Die Bewältigung der Rushhour gelingt ihnen meist ohne gesundheitliche Nachteile. Sollen sie aber bis zur Rente produktiv bleiben, müssen Arbeitgeber nachhaltig in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter investieren. Der in dieser Gruppe niedrigere Krankenstand darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich in diesem Alter bereits erste Ansätze für chronische Krankheiten bilden.“ So sind in Rheinland-Pfalz in der Rushhour des Lebens fast fünf von zehn Beschäftigten mit Rückenproblemen in Behandlung. Unter den 20 häufigsten Einzeldiagnosen bei Männern gibt es neben den akuten Beschwerden auch bereits langfristige Beeinträchtigungen. Knapp acht Prozent der rheinland-pfälzischen Männer sind in Behandlung wegen Bluthochdruck, der häufig in Verbindung mit Stress und Bewegungsmangel steht. Und 28 Prozent der Beschäftigten mussten wegen eines psychischen Leidens zum Arzt. Diese Krankheitsbilder sind bei jüngeren Erwerbstätigen beachtenswert, da sie häufig wiederkehren und den Gesundheitszustand langfristig erheblich beeinträchtigen können.

Vor diesem Hintergrund ist es problematisch, dass erwerbstätige Eltern weniger auf ihre Gesundheit achten. Laut DAK-Studie machen viele Mütter und Väter im Spagat zwischen Job und Kindern Abstriche bei sich selbst. Berufstätige Eltern in Rheinland-Pfalz treiben nicht so oft regelmäßigen Sport und schlafen auch weniger als Kinderlose. Weit mehr als zwei Drittel der Befragten gibt an, nicht genug Zeit für sich selbst zu haben. Auffällig ist auch, dass 55 Prozent der Mütter glauben, ohne Kinder in ihrem beruflichen Fortkommen weiter zu sein. Von den Männern meinen dieses 31 Prozent.

„In Sachen Familienfreundlichkeit haben viele Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz noch Nachholbedarf“, betont Alexander Greco von der DAK-Gesundheit. Sehr oft lägen Wunsch und Wirklichkeit auseinander. Laut Studie glauben rund sieben von zehn erwerbstätigen Eltern, Gleitzeit würde ihren Alltag erleichtern. Aber nur 34 Prozent können solche Angebote nutzen. Deutliche Defizite gibt es auch bei Betriebskindergärten und –krippen. Ferner wünschen sich 66 Prozent der Mütter und Väter, dass ihre Chefs und Kollegen bei der Terminplanung mehr Rücksicht nehmen. Aber nur ein Drittel der Befragten erlebt dies auch. Greco: „In der Arbeitswelt werden die Bedürfnisse vieler Eltern nicht berücksichtigt. Das erschwert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.“

Die DAK-Gesundheit hat rund 380.000 Versicherte in Rheinland-Pfalz, davon rund 36.000 in der Stadt Montabaur und im Westerwaldkreis.


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