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Nachricht vom 22.10.2014    

Diskussion über Moschee für Hachenburg

Die Hachenburger Sozialdemokraten veranstalteten mit Blick auf den geplanten Moscheebau in Hachenburg einen Informationsabend, zu dem über 100 Bürgerinnen und Bürger kamen. Vorurteile und Ängste wurden angesprochen und Konsens sowie integratives Zusammenleben angestrebt.

Hachenburg. Ortsvereinsvorsitzender Harald Hericks verwies eingangs auf die intakte Zivilgesellschaft in Hachenburg. „Im kleinen Hachenburg leben Menschen aus über 50 Nationen mit unterschiedlichsten Religionen gerne zusammen. Wenn nun eine Religionsgesellschaft eine Gebetsstätte errichten will, so wollen wir dies auch unterstützen“.

Stadtbürgermeister Charly Röttig betonte, dass das Thema „Moscheebau“ nicht neu in den städtischen Gremien sei, schon vor Jahren habe man grundsätzlich beschlossen, ein solches Vorhaben zu unterstützen.

Überrascht habe er in den letzten Tagen die vielen „facebook“-Kommentare gegen eine Moschee in Hachenburg zur Kenntnis genommen. Zwischenzeitlich hätten ihm die anonymen Moscheegegner die Adresslisten der Unterzeichner übersandt. Von den mehr als 1500 Gegnern aus Deutschland und dem Westerwald seien etwa 55 Personen aus Hachenburg selbst. Es gelte nun mit diesen Menschen ins Gespräch zu kommen.

Auch habe er festgestellt, dass in der Bevölkerung generelle Vorbehalte gegenüber dem Islam geäußert wurden, dem habe man sich zu stellen, wobei für Ihn ein Moscheebau trotzdem realisiert werden sollte.

Peter Klöckner moderierte die Diskussion, an der auch der Vorsitzende des Islamischen Kulturvereins Hachenburg und damit Moschee-Bauherr Sinan und der Moscheevereinsvorsteher Levent aus Selters teilnahmen.

Levent und Sinan berichten über das gute Zusammenleben von Christen und Muslimen in Selters. Der Moscheeverein dort ist wichtiger Teil der Gesellschaft. Verein und Vorsitzender wurden mehrfach für Bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet.

Peter Klöckner hinterfragte aufs vielfältigste die Vorbehalte aus der Bürgerschaft zur Religion beziehungsweise auch zum Moscheebau selbst.

Den Bogen spannte er über gängige Fragen und Vorurteile: Ist ein gläubiger Muslim ein besserer Mensch als ein Nicht – oder Andersgläubiger, gibt es Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, haben Kinder die Möglichkeit frei zu entscheiden mit wem Sie befreundet sein wollen, wie steht es mit dem „Kopftuch“ - Schmuck oder aus Ausdruck von Frömmigkeit, Wer ist die DitiB, und welche Haltung gibt es zu den ISIs Kämpfern im Irak.




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Erörtert wurden aber auch Fragen zum Zusammenleben und zur „Wahlheimat“ Hachenburg. Die rege Diskussion zeigte, dass das Thema in freundschaftlicher Atmosphäre emotional aber sehr sachlich geführt wurde.

Im Ergebnis verständigten sich die Gesprächsteilnehmer darauf, dass der Bau einer Moschee eine Baurechtsfrage sei, verbunden mit dem Verkauf eines städtischen Grundstücks. „ Wir wollen nicht, dass Selbstverständliches zur Disposition gestellt wird“, so Klöckner.

Weiterhin nehme man aber die Sorgen der Bürger sehr ernst und auch der Infoabend habe gezeigt, dass weitere Aufklärung über die Religion notwendig ist. Stadt und Kulturverein wollen hierzu weitere Informationsveranstaltungen durchführen, versprach Charly Röttig.

Wichtig sei es auch, argumentierte Peter Klöckner, dass die Wertegemeinschaft in Hachenburg unverändert bleibe und durch einen Moscheebau ein „Rüchwärtsgewandtsein“ und eine Isolation, die Integration verhindere, vermieden werde. Dem widersprachen die Vereinsvertreter vehement und verwiesen auf vielfältige Bürgerschaftsprojekte.

Gleichwohl erklärte Peter Klöckner, dass für ihn das in den letzten zwei Jahrzehnten geschaffene Bild einer aufgeschlossenen Stadt Hachenburg nicht leiden dürfe und von daher die wichtigsten Anliegen der Bürgerschaft in einem gemeinsamen Wertekanon vereinbart werden sollten.

Der Bau einer Moschee in Hachenburg, meinte Klöckner abschließend, stehe für eine gelebte Freiheit und Toleranz in Hachenburg, die das Leben in der Stadt bereichern und die Bürger unterschiedlichster religiöser Auffassungen näher zueinander bringen soll.

Mit vielen Bekenntnissen für einen Moscheebau endete ein überaus informativer Abend. Bürgermeister Röttig nutzte die Gelegenheit und warb auch für eine aktive Teilnahme an der Hachenburger Kommunalpolitik: „Wir Hachenburger wollen eine große, tolerante und „bunte“ Gesellschaft sein“.


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