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Nachricht vom 16.10.2014    

Paralympics-Sieger bei Evangelischen Pfarrern

Der mehrfache Goldmedaillengewinner im Tischtennis, Pfarrer und Kabarettist Rainer Schmidt, war bei den Pfarrern des Evangelischen Dekanats Bad Marienberg zu Gast. Bei einer Zusammenkunft der Pfarrer im Pfarrer-Ninck-Haus in Westerburg informierte Schmidt, der auch Dozent am Pädagogisch-Theologischen Institut der Evangelischen Kirche im Rheinland ist, zum Thema Inklusion.

Rainer Schmidt. Fotos: privat.

Westerburg. Er definierte den Begriff der Behinderung im Unterschied zur Krankheit und stellte Methoden und Chancen von Inklusion an Schulen und im Konfirmationsunterricht vor. Intensiv thematisierte Schmidt die Möglichkeiten der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. „Wir müssen keine barrierefreie Welt schaffen, sondern Barrieren überwinden“, sagte der Theologe. Besonders wichtig war es Pfarrer Schmidt, dass nicht der Fokus der Anwesenden auf behinderte Personen fällt, da der Hinweis auf die Besonderheit der Person gerade zu einer Verhinderung der Inklusion führe. Meist haben Behinderte eine Strategie entwickelt um mit ihrem Handikap umzugehen und seien daher der Experte für eventuelle Hilfen. Weswegen es hilfreicher sei, zu fragen: Was brauchst du, um teilhaben zu können? und nicht Dritte zu fragen: Wie kann Inklusion hergestellt werden?

Schmidt betonte, dass alle Menschen normal seien und wies auf die Standartabweichung von Lernleistungen von Schülern hin, die sechs Jahre umfassen könne, das heißt ein Sechstklässler auf dem Niveau eines Drittklässlers werde ebenso als normal angesehen, wie einer auf dem Niveau eines Neuntklässlers. Die deutsche Schule sei leider ein Wettkampfsystem und man müsse mehr dahin kommen, die individuelle Leistung von Schülern zu sehen und nicht standardisiert zu bewerten. Er berichtete von einem eigenen Schulerlebnis, bei dem er mit seiner Beinprothese einen 1000 Meter Lauf machen musste und nach der Tabelle Note 6 hätte bekommen müssen, obwohl ihm eine bessere Leistung definitiv nicht möglich gewesen war. Seinen kurzweiligen Vortrag ergänzte er mit praktischen Übungen zur Inklusion. Man musste sich dreimal in Folge einen Gesprächspartner innerhalb des Raumes suchen und jeweils eine Minute im Wechsel etwas zu einem bestimmten Thema erzählen, z.B. Was war mein lustigstes Erlebnis mit einem Behinderten oder: Was verstehe ich unter Inklusion? Während der Minute durfte der Gesprächspartner nicht unterbrechen. Wer anfangen durfte wurde ausgelost, durch eine Frage, die keine Wertigkeit auslöst, zum Beispiel wer hat mehr Zimmerpflanzen zuhause oder wer hat mehr Verwandte. Diese Übung sei besonders geeignet, weil jeder selbst entscheiden könne, inwiefern er sich an der Übung beteiligt, aber jeder beteiligt ist. Im Anschluss an die Dekanatskonferenz der Pfarrer ließ sich Paralympics-Gewinner Rainer Schmidt zu einem Match an der Tischtennisplatte des Pfarrer-Ninck-Hauses herausfordern, das er klar für sich entscheiden konnte.



Rainer Schmidt, geboren 1965 in Gaderoth, ist evangelischer Theologe und Goldmedaillengewinner bei den Paralympics im Tischtennis. Von Geburt an fehlen ihm beide Unterarme. Auch sein rechtes Bein ist verkürzt, er trägt eine Orthoprothese. Seit 2005 ist Schmidt Dozent am Pädagogisch-Theologischen Institut Bonn. Freiberuflich arbeitet er als Referent und Kabarettist. Mit seinem derzeitigen Kabarettprogramm "Däumchen drehen" war Schmidt kürzlich in der Ev. Schlosskirche zu sehen. shg


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