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Nachricht vom 16.09.2014    

Höchstenbacher Pfarrer Christian Hählke feiert 40. Dienstjubiläum

Christian Hählke: Protestantisches Original steht seit vier Jahrzehnten auf der Kanzel. Sammler, Geschichtenerzähler, Gitarrist und Sänger, unkonventionell, musikalisch, herzlich – kurz: ein echter Typ. Die Jugend liegt ihm seit Jahrzehnten besonders am Herzen.

Pfarrer Christian Hählke in seinem Büro. Foto: privat.

Westerwaldkreis. Es gibt die jungen, dynamischen Pfarrer, die kreativen Querköpfe. Es gibt die alten Hasen auf der Kanzel, die zuverlässigen Hirten. Und es gibt Christian Hählke: Seit 40 Jahren ist der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Höchstenbach im Auftrag des Herrn unterwegs – auf seine ganz eigene Art. Höchste Zeit, das protestantische Original mit einem Portrait zu würdigen.

Man mag es kaum glauben, aber Christian Hählke war nicht immer in Höchstenbach. Erst seit 1993 ist er dort Pfarrer. Aber in diesen 21 Jahren hat er dem evangelischen Leben im Westerwald seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt. Dabei war Hählke nie ein Mann der ersten Reihe: Er war weder Dekan und hatte auch nie eine große Stadtgemeinde unter sich. Und trotzdem kennen ihn viele. Sehr viele. Weil er ein echter Typ ist. Unkonventionell, musikalisch, mit einer herzlichen Frömmigkeit gesegnet.

Wir treffen uns in Hählkes Büro in Höchstenbach. Die exzentrische Arbeitsstätte passt zu Hählke: Hier hat er im Laufe der Jahrzehnte viele liebgewonnene Schätzchen gesammelt, die sein Büro zu einer Galerie der Erinnerungen und der Kuriositäten machen: Bilder der Gospel-Königin Mahalia Jackson hängen neben Schwarzweißaufnahmen von Liederdichtern wie Arno Pötzsch und Philipp Spitta. Gitarren, Ukulelen, Mandolinen und andere obskure Instrumente warten darauf, dass Pfarrer Hählke in die Saiten schlägt; Unmengen an CDs sind in improvisierten Dia-Kästen archiviert, Ordner beherbergen das Leben großer Protestanten, und in der Mitte verrichtet eine Uhr aus einer anderen Zeit treu ihren Dienst. Alles davon ist Christian Hählke wichtig. Und zu allem kann er Geschichten erzählen; zur Briefmarkensammlung (sein Schwerpunkt: Kirchenmänner und Berühmtheiten); zur Harfenzither (ein süßlich klingendes Volksinstrument aus Amerika). Und zum Teddy, eines der wenigen Erinnerungsstücke an seine Kindheit in Hermannsburg.

Dort, in der Lüneburger Heide, lernt er in den Fünfziger Jahren die Kirche und die Musik kennen und schätzen; nimmt Flügelhorn- und Gitarrenunterricht; besucht die Jungschar des CVJM. Pfarrer will er damals aber noch nicht werden. Stattdessen absolviert er in Soltau eine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten. Wie wichtig ihm der Glaube ist, wird ihm erst allmählich (und nach einigen Krisen) bewusst. Nach der Ausbildung studiert er am Johanneum, einer theologischen Akademie in Wuppertal, und kommt von dort im Jahr 1974 in den Westerwald – als Pfarrdiakon in Unnau und Kirburg. Die nächsten 40 Jahre arbeitet Hählke an ganz unterschiedlichen Orten: in den Dekanaten Biedenkopf, Bad Marienberg und seit 1993 als Gemeinde- und langjähriger Jugendpfarrer im Dekanat Selters.



Überhaupt: die Jugend. Die liegt ihm seit Jahrzehnten besonders am Herzen. Mit den jungen Leuten unternimmt er Freizeiten, hat ein offenes Ohr für sie und gründet im Frühjahr 2000 eine Band mit ihnen, die unter anderem beim Kirchentag in Frankfurt spielt: „Die Zeit mit den Jugendlichen ist für mich eine Bereicherung: Ich genieße ihre Ehrlichkeit und gebe ihnen gerne Räume, in denen sie sich entfalten können. Zum Beispiel in der Musik: Die alten Choräle sind denen eben zu langweilig. Na und? Dann dichten wir eben moderne Songs mit christlichen Texten um. Diese Begeisterung steckt auch mich immer wieder an.“

Inzwischen ist die Musik so untrennbar mit Christian Hählke verbunden, dass man ihn sich kaum ohne die allgegenwärtige Gitarre vorstellen kann. Auf ihr komponiert der Pfarrer im Laufe vieler Jahre fast 500 Songs, von denen manche auch jenseits der Dekanatsgrenzen bekannt sind. Eines seiner Lieder – „Weil Gott die Welt geschaffen hat“ – steht unter der Nummer 642 sogar im Evangelischen Gesangbuch. „Ich singe eben gerne und laut. Und ich mag es, zu komponieren und den Glauben mit zeitgemäßen Texten auszudrücken.“ Allerdings interessieren ihn nicht nur seine eigenen Stücke, sondern auch die großer Tonkünstler wie Paul Gerhard, Martin Luther oder Jochen Klepper. Von ihnen veröffentlicht Hählke in regelmäßigen Abständen umfangreiche Werkssammlungen – eine akribische Fleißarbeit, die ihn mehrmals ins Radio und Fernsehen bringt.

Aber eigentlich will Hählke gar nicht im Rampenlicht stehen. Eigentlich will er nur seinem Herzen folgen. Dort bewahrt er seit Jahren einen treuen Glauben, für den er sich, ums mit den Worten des alten Paulus' zu sagen, ganz und gar nicht schämt. „Glaube bedeutet für mich: zuhause zu sein bei Gott und mich mit meinen Begabungen an dem Ort einzubringen, an den er mich führt. Nicht für meinen eigenen Ruhm, sondern zur Ehre des Herrn.“ Diesen Glauben predigt er nicht nur auf der Kanzel, sondern auch als Bordseelsorger auf Hoher See oder als Gastmoderator beim Evangeliumsrundfunk in Wetzlar.

Christian Hählke – ein unkonventioneller, musikalischer Mann Gottes mit vielen Facetten. Ein echter Typ, der auch nach dem Ende seines Dienstes in zwei Jahren weiter im Auftrag des Herrn unterwegs sein möchte. „Sowas nennt man dann wohl aktiven Ruhestand“, sagt er und lächelt verschmitzt. „Falls ich dann nicht zu klapprig bin, will ich auch in Zukunft predigen, Musik machen und am liebsten einen Chor leiten. Und irgendwann singend auf der Kanzel sterben.“ (bon)


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