Werbung

Nachricht vom 14.09.2014    

Grünlandschutz lohnt sich

Grünland besitzt eine überaus hohe Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt sowie den Gewässer-, Boden- und Klimaschutz. Darauf weist die NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald hin.

Foto: privat

Region. Zum Grünland gehören Wiesen und Weiden, die der Nahrungs- und Futtermittelerzeugung oder Energiegewinnung dienen oder als Naturschutzflächen genutzt werden. Grünlandflächen, die mindestens fünf Jahre nicht als Acker genutzt wurden, werden als Dauergrünland bezeichnet und haben in der Regel einen besonders hohen ökologischen Wert.

„Naturschutzgerecht bewirtschaftet dient Grünland bzw. Dauergrünland als Lebens- und Nahrungsraum für viele Arten, wie beispielsweise das Braunkehlchen und den Rotmilan. Beide Arten haben im Westerwald bundes- bzw. landesweite Verbreitungsschwerpunkte. Vor allem auf extensiv genutztem Grünland findet sich auch eine Vielzahl gefährdeter Pflanzen- und Schmetterlingsarten, deren Bestände auf den Erhalt von Grünland angewiesen sind, das im Übrigen auch einen hervorragenden Erosionsschutz und Kohlenstoffspeicher darstellt“, so Jonas Krause-Heiber, Leiter der NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald.

Doch der Grünlandbestand hat erheblich abgenommen. Dauergrünland als Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche hat sich in Rheinland-Pfalz seit 2003 um mehr als 6 Prozent verringert. Gründe hierfür sind die ungebremste Flächenversiegelung, der Umbruch von Grünland in Ackerland für die Erzeugung von Futtermitteln oder Energiepflanzen wie Mais und Raps sowie die Nutzungsaufgabe mit anschließend eintretender Verbuschung. Gleichzeitig sind existierende Grünlandflächen durch eine Nutzungsintensivierung – beispielsweise in Form von intensiver Düngung, häufigerer Mahd oder Entwässerung – und damit ökologische Entwertung gefährdet. Arten- und blütenreiche Wiesen weichen dann monotonen und artenarmen Grünflächen.

Nach europäischem Recht besteht für das Land Rheinland-Pfalz die Verpflichtung, artenreiche, naturnahe Grünlandlebensraumtypen zu erhalten. Da bei einem Dauergrünlandverlust von über 5 % bezogen auf das Jahr 2003 Maßnahmen zum Grünlanderhalt ergriffen werden müssen, hat das Land nun eine entsprechende Verordnung erlassen, die Ende August 2014 in Kraft getreten ist. Damit wird der Umbruch von Dauergrünland in Ackerland für Landwirte, die weiterhin Direktzahlungen von der EU erhalten wollen, genehmigungspflichtig.



Die NABU-Regionalstelle Rhein-Westerwald begrüßt die Verordnung als einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Die Umsetzung von EU-Recht durch die neue Grünlandverordnung, die durch den massiven Grünlandverlust der vergangenen Jahre zwingend erfolgen musste, könne in dieser Form allerdings nur eine von mehreren Maßnahmen zum Grünlandschutz sein. „Damit sich der Erhaltungszustand der relevanten Grünland-Lebensräume und assoziierten Arten nicht weiter verschlechtert, sind neben dem Umbruchverbot weitere Maßnahmen erforderlich, die auf Bewirtschaftungsmethoden, -intensität und -zeiten abzielen. Denn neben der Quantität ist vor allem auch die Qualität des Grünlands von entscheidender Bedeutung; Grünland ist eben nicht gleich Grünland“, so Krause-Heiber weiter.

Das wertvolle Dauergrünland von heute ist im Laufe der letzten Jahrhunderte durch landwirtschaftliche Nutzung entstanden. Zum Erhalt seiner Funktionen bedarf es Landnutzer, die es weiterhin naturverträglich bewirtschaften und pflegen. Im Rahmen von sogenannten Agrarumweltprogrammen kann die Bewirtschaftung und Flächenpflege nach naturschutzfachlichen Kriterien finanziell entsprechend des entstandenen Ertragsausfalls und Mehraufwands finanziell gefördert werden. Als wirkungsvolle Alternative zu Grünlandumbruch, -intensivierung und Nutzungsaufgabe gilt es, solche Instrumente weiter auszubauen und inhaltlich wie finanziell laufend an die Erfordernisse anzupassen. Denn gute Gründe für den Grünlandschutz gibt es genug.


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Lkw-Brand auf der A3 bei Großmaischeid sorgt für Vollsperrung

In den frühen Morgenstunden des Donnerstags (1. Mai) geriet ein Sattelzug auf der Autobahn 3 in Brand. ...

Verkehrsunfall in Wittgert: Vier Personen verletzt

In Wittgert ereignete sich am Mittwochabend (30. April) ein Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Pkw. ...

100 Jahre Einsatz: Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Niederelbert

Am 10. Mai feiert die Freiwillige Feuerwehr Niederelbert ihr 100-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wird ...

Diebstahlserie in Nassau und Bad Ems: Unbekannte Täter schlagen zu

In den frühen Morgenstunden des Mittwochs (30. April) kam es in Nassau und Bad Ems zu mehreren Diebstählen ...

Dreister Kupferdiebstahl in Herschbach

In Herschbach kam es zu einem ungewöhnlichen Diebstahl, der die Polizei auf den Plan rief. Unbekannte ...

Vorsicht vor gefälschten Steuer-E-Mails - Finanzamt warnt vor Betrügern

Derzeit kursieren betrügerische E-Mails, die angeblich vom Bundeszentralamt für Steuern stammen. Diese ...

Weitere Artikel


PKW brannte auf der A 48 aus

Am Sonntagnachmittag, den 14. September, um 15.01 Uhr, gab es auf der Bundesautobahn 48 in der Anschlussstelle ...

Verkehrsunfälle mit Flucht und Verletzten

Die Polizei Westerburg musste sich am Wochenende unter anderem mit Verkehrsunfällen mit Unfallfluchten ...

Herbstfest: NABU-Gruppe Montabaur feierte 115-jähriges Jubiläum

Die Ortsgruppe Montabaur ist die älteste lokale Naturschutzorganisation im Westerwald. Ihr 115-jähriges ...

Verleihung des Mind-Award Sonderpreises an Hospizverein

Im Rahmen des 15. Westerwälder Hospiztages am Samstag, den 13. September in Montabaur im Katholischen ...

Fassadenbau vom Feinsten

25 Jahre „EBENER GmbH“ Fassaden-Profiltechnik, Bad Marienberg. Hochwertigste, oberflächenveredelte Gebäudefassaden ...

Dekanatsfrauentag: Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Ein „Tag zum Wohlfühlen“ in Berod: Jetzt anmelden. Thema ist „Neid – ein giftig-grünes Gefühl?!“. Pröpstin ...

Werbung