Werbung

Nachricht vom 10.09.2014    

Kein Gläschen in Ehren während der Schwangerschaft

Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung warnt vor Alkoholkonsum während der Schwangerschaft: Schon kleine Mengen können das ungeborene Baby schwer schädigen. Im Auftrag des Gesundheitsministeriums hat die LZG nun einen Online-Kurs zum Thema „Alkoholfrei in Schwangerschaft und Stillzeit“ entwickelt.

Jeglicher Alkohol und Schwangerschaft vertragen sich überhaupt nicht. Foto: Wolfgang Tischler

Mainz. Irgendwann bekommt es fast jede schwangere Frau zu hören: Gerade in der Schwangerschaft sei ein Gläschen Sekt gut für den Kreislauf. „Ein Gläschen in Ehren“, nennt es der Volksmund. Zum Tag des alkoholgeschädigten Kindes warnt die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) nachdrücklich davor. Im Auftrag des Gesundheitsministeriums hat die LZG nun einen Online-Kurs zum Thema „Alkoholfrei in Schwangerschaft und Stillzeit“ entwickelt.

Jeder Schluck Alkohol, den eine Schwangere trinkt, gelangt fast ungehindert in den Blutkreislauf des Kindes. Es kommt so auf den gleichen Promillewert wie die Mutter, braucht aber zehn Mal länger, um den Alkohol wieder abzubauen. Alkohol wirkt sich schädigend auf die Zellteilung und die Nervenverbindungen aus. Wissenschaftliche Untersuchungen gehen davon aus, dass zwischen zwölf und 15 Prozent der Schwangeren einmal oder auch mehrmals im Monat zu alkoholischen Getränken greifen. Zwar ist erwiesen, dass die Risiken für das Kind mit der Menge des konsumierten Alkohols steigen, aber es gibt keine gesicherten Grenzwerte, ab wann Alkoholkonsum schadet. „Keine Trinkmenge ist unbedenklich“, warnt deshalb Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG. „Jede Art von Alkohol kann schädigend sein, egal in welcher Phase der Schwangerschaft. Schwangere Frauen sollten daher gänzlich auf Alkohol verzichten.“

Rund 10.000 Kinder werden jährlich mit Beeinträchtigungen geboren, die auf den Alkoholkonsum ihrer Mutter zurückzuführen sind. Besonders bedenklich ist, dass durch Alkohol hervorgerufene kindliche Hirnschädigungen durch spätere Therapien nicht geheilt, sondern bestenfalls lebenspraktische Unterstützungen gegeben werden können. Es gibt eine ganze Palette an Defiziten, die bei den Kindern auftreten können, neben Organschäden auch Minderwuchs und Untergewicht. Zudem gehören verminderte Intelligenz und schwere Verhaltensstörungen zu den Folgen des mütterlichen Alkoholkonsums. Rund 2000 dieser Kinder weisen dabei das Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) auf: Sie sind in allen genannten Bereichen geschädigt, schwer behindert und meist nicht in der Lage, ein selbständiges Leben zu führen. FAS ist die häufigste Form der Behinderung, die nicht-genetischen Ursprungs ist. Sie tritt meistens auf, wenn die Mutter alkoholkrank war. Doch nicht nur dann: Gerade Frauen, die nicht an Alkohol gewöhnt sind und ihn folglich viel langsamer abbauen, können ihr ungeborenes Kind schwer schädigen.
Für werdende Mütter ist es nicht unbedingt leicht, konsequent nüchtern zu bleiben. Im Gegenteil erleben sie es immer wieder, dass sie zum Alkoholkonsum regelrecht gedrängt werden. „Wir wollen, dass Schwangere darin unterstützt werden, auf Alkohol zu verzichten“, betont Dr. Krell von der LZG. Das heißt nicht nur, dass bei offiziellen Anlässen oder Feiern immer alkoholfreie Getränke angeboten werden sollten, sondern auch im Alltag die Situationen mit Schwangeren, Kindern und Alkohol zu überdenken.




Stellenanzeige

img

Hallenwart (m/w/d)

Verbandsgemeindeverwaltung Altenkirchen-Flammersfeld
57610 Altenkirchen


Der Onlinekurs, den das LZG entwickelt hat richtet sich aber nicht nur an werdende Mütter: Er wird insbesondere von den Berufsgruppen wie Hebammen, Gesundheits- und Krankenpflegern oder Beratern genutzt, die aufgrund ihrer Tätigkeit Kontakt zu schwangeren oder stillenden Frauen haben. Das kostenlose Fortbildungsangebot kann unter www.elearning.lzg-rlp.de aufgerufen werden.

Das Büro für Suchtprävention befasst sich außerdem intensiv mit „Kindern aus suchtbelasteten Familien“. Weitere Infos dazu finden Sie unter www.lzg-rlp.de.


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Kita-Standards in der Diskussion: Finanzielle Herausforderungen für Rheinland-Pfalz

Die Debatte um die Kita-Standards in Rheinland-Pfalz hat erneut an Schärfe gewonnen. Der Direktor des ...

Fahrradbranche im Wandel: Canyon setzt auf neue Zielgruppen

Der Fahrradhersteller Canyon aus Koblenz beobachtet einen bemerkenswerten Wandel in der Kundschaft. Frauen ...

Ehrenamtliche Digital-Botschafter gesucht: Senioren erobern die digitale Welt

In Selters lernen Senioren den Umgang mit Smartphone und Tablett. Der Kurs "Digital aktiv" ist so erfolgreich, ...

Leserumfrage: Ihre Meinung zählt - gestalten Sie die Kuriere mit

Ihre Meinung ist uns wichtig - und sie kann etwas bewegen. Ob Lob, Kritik oder neue Ideen: Mit Ihrem ...

Generationen geprägt: Pia Hannappel verlässt nach 35 Jahren die Katharina-Kasper-Schule Wirges

Nach mehr als drei Jahrzehnten an der Katharina-Kasper-Schule in Wirges wurde Pia Hannappel, die kommissarische ...

Westerwaldkreis: Seniorenpolitische Konzeption als Wegweiser für eine älter werdende Gesellschaft

Auch der Westerwaldkreis steht vor der Herausforderung, sich auf eine älter werdende Gesellschaft einzustellen. ...

Weitere Artikel


65 Raser erwischt bei Geschwindigkeitskontrolle

Aufgrund der Geschwindigkeitsmessung vom 27. Mai, wobei fast jeder siebte Verkehrsteilnehmer „geblitzt“ ...

Vortrag „Befreiung vom Überfluss“ von Prof.Dr. Paech -Eintritt frei

In der Veranstaltung geht Prof. Dr. Niko Paech den drei wichtigen Dingen nach, die Menschen wissen müssen, ...

Musikprojekt soll Demenzkranken helfen

Seniorenleitstelle und Kreismusikschule organisieren neues Angebot in Seniorenheimen – Singen weckt Erinnerungen ...

„MIND AWARD“ an Declan Kennedy und Franz Alt

Am 2. November werden Prof. Declan Kennedy und Dr. Franz Alt in Ransbach-Baumbach für ihr Lebenswerk ...

Wer kennt diesen Mann?

Ein Unbekannter hob in Bonn mit einer gestohlenen Bankkarte Bargeld ab, in Koblenz scheiterte er bei ...

Heizanlagen regelmäßig warten lassen

Für viele Leute ist die jährliche Inspektion des Autos selbstverständlich. Dass eine regelmäßige Inspektion ...

Werbung