Werbung

Nachricht vom 02.09.2014    

Aktueller IKH-Realsteueratlas liegt vor

Die Kommunen drehen weiter an der Steuerschraube - dies geht aus dem neuesten "IHK-Realsteueratlas" hervor, den die Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen IHKs nun vorgelegt hat. Die steuerlichen Rahmenbedingungen im Land würden sich zulasten einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft entwickeln, heißt es in einer Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft, in der außerdem weitere Erhöhungen abgelehnt werden.

Region. Mehr als die Hälfte aller rheinland-pfälzischen Kommunen hat zum Jahresbeginn 2014 die Realsteuern anhoben. Das geht aus dem „IHK-Realsteueratlas 2014“ hervor, den die Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern Rheinland-Pfalz jetzt vorgelegt hat. Verantwortlich für diese Entwicklung ist aus Sicht der Wirtschaftsvertreter auch die Landesregierung: „Das hoch verschuldete Rheinland-Pfalz drängt seine Kommunen durch Vorgaben zum kommunalen Finanzausgleich und zum Entschuldungsfonds dazu, die Gewerbe- und Grundsteuern weiter zu erhöhen“, schildert Arne Rössel, Federführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz und Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz.

Mit Sorge beobachten die IHKs, dass sich die steuerlichen Rahmenbedingungen in Rheinland-Pfalz stetig zulasten einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft entwickelt haben. So nehmen die Kommunen seit 23 Jahren zunehmend Kredite für ihre Aufgabenerfüllung auf, und mittlerweile steht Rheinland-Pfalz neben Nordrhein-Westfalen und dem Saarland mit der höchsten Kommunalverschuldung unter den Flächenländern in Deutschland da. Obwohl der Fiskus im Land voriges Jahr Rekordeinnahmen erzielt hat, stieg auch die Verschuldung auf eine neue Höchstmarke. Rössel kommentiert die aktuelle Lage: „Die Kommunen haben kein Einnahme-, sondern ein Ausgabeproblem. Anstatt in dieser Situation nach Einsparmöglichkeiten zu suchen, fällt der Politik nur ein, die Steuern und Abgaben zu erhöhen.“

Bedingt durch Vorgaben des kommunalen Finanzausgleichs hängen Landeszuweisungen und kommunale Umlagen von einem Mindesthebesatz ab, den die Kommunen von ihren Steuerpflichtigen verlangen. Wer diese Mindestmarke nicht einfordert, wird vom Land reicher gerechnet und erhält weniger Umlage. Weiteren Druck erzeugt der Kommunale Entschuldungsfonds: Denn nur diejenige Kommune darf am Entschuldungsfonds teilnehmen, die ihre Einnahmequellen voll ausgeschöpft hat. Dass Städte und Gemeinden diesem Druck nachgeben, weist der jährlich erscheinende IHK-Realsteueratlas durchgehend seit 2008 aus.



So auch der jetzt vorgestellte IHK-Realsteueratlas 2014: Von den insgesamt 2.318 Gemeinden im Land haben 1.249 (54%) die Gewerbesteuerhebesätze und 1.387 (60%) die Hebesätze der Grundsteuer zum 1. Januar 2014 angehoben (Stand: 30. April 2014). Für die Unternehmen sind die Hebesatzerhöhungen in doppelter Hinsicht problematisch: Zum einen werden Gewinne stärker abgeschöpft und die Steuerbelastung steigt. Zum anderen führt die Gewerbesteuer bei den Betrieben seit der Unternehmenssteuerreform 2008 zu einer verstärkten Substanzbesteuerung. Der Federführer der Arbeitsgemeinschaft der IHKs erläutert: „Damit entscheidet der örtliche Hebesatz zu einem erheblichen Teil über die Standortqualität der Kommunen und die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen. Die Gewerbesteuer kann Betriebe zu Standortverlagerungen bewegen oder in ertragsschwachen Jahren sogar die Existenz von Unternehmen gefährden. So führt das Drehen an der Steuerschraube im Ergebnis zu steuerlichen Mindereinnahmen für die Kommunen - anstelle erhoffter Mehreinnahmen.“

Die Politik sei also gefordert, sich für bessere Rahmenbedingungen der Unternehmen, für Haushaltskonsolidierung und gegen Steuererhöhungen auszusprechen. Doch stattdessen plane die Landesregierung eine weitere Belastung der Unternehmer: Mit einem Tourismusbeitrag sollen die Kommunen die Betriebskosten ihrer kommunalen Einrichtungen, die unmittelbar und auch mittelbar dem Tourismus dienen, auf die Unternehmer einer Kommune umlegen können. Die IHKs lehnen eine solche Umlage strikt ab.

Der IHK-Realsteueratlas 2014 ist im Internet zu finden unter: www.ihk-arbeitsgemeinschaft-rlp.de.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Lkw-Brand auf der A3 bei Großmaischeid sorgt für Vollsperrung

In den frühen Morgenstunden des Donnerstags (1. Mai) geriet ein Sattelzug auf der Autobahn 3 in Brand. ...

Verkehrsunfall in Wittgert: Vier Personen verletzt

In Wittgert ereignete sich am Mittwochabend (30. April) ein Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Pkw. ...

100 Jahre Einsatz: Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Niederelbert

Am 10. Mai feiert die Freiwillige Feuerwehr Niederelbert ihr 100-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wird ...

Diebstahlserie in Nassau und Bad Ems: Unbekannte Täter schlagen zu

In den frühen Morgenstunden des Mittwochs (30. April) kam es in Nassau und Bad Ems zu mehreren Diebstählen ...

Dreister Kupferdiebstahl in Herschbach

In Herschbach kam es zu einem ungewöhnlichen Diebstahl, der die Polizei auf den Plan rief. Unbekannte ...

Vorsicht vor gefälschten Steuer-E-Mails - Finanzamt warnt vor Betrügern

Derzeit kursieren betrügerische E-Mails, die angeblich vom Bundeszentralamt für Steuern stammen. Diese ...

Weitere Artikel


Netzwerk Demenz stellt Angebote vor

Bereits im Mai gründete sich das Netzwerk Demenz in der Verbandsgemeinde Selters. Jetzt gibt es eine ...

Heimatarchiv Daadener Land eröffnet

Den Blick über Kreisgrenzen hinweg und die Zusammenarbeit mit den Heimatforschern der Region liegt Hachenburgs ...

Waldtag mit den Traktorfreunden Kannenbäckerland

Die Traktorfreunde Kannenbäckerland e.V. gestalten am 14. September einen „Waldtag“ der besonderen Art, ...

Konzert mit Lena Naumann in Bad Marienberg

Zu einem Konzert mit der Altistin Lena Naumann laden das Dekanatskantorat des Ev. Dekanats Bad Marienberg ...

Wanderausstellung des Deutschen Bundestages in Diez

Auf Initiative der Bundestagsabgeordneten Gabi Weber (SPD) kommt die Wanderausstellung des Deutschen ...

Hospizmodell macht Station in Hachenburg

Für viele Schwerstkranke sind am Lebensende Unterstützung und Begleitung notwendig. Diese sind jedoch ...

Werbung