Werbung

Nachricht vom 18.06.2014    

Politiker Sven Heibel kündigt seine Mitgliedschaft bei der CDU

Der Politiker Sven Heibel hat nach seinen Äußerungen über den abgeschafften § 175 StGB (Homosexualität) und den dadurch ausgelösten Proteststurm seine persönlichen Konsequenzen gezogen. Er hat mit Schreiben vom 15. Juni seine Mitgliedschaft bei der CDU mit sofortiger Wirkung gekündigt. Zum Vorfall nimmt er abschließend schriftlich Stellung.

Sven Heibel hat seine Konsequenzen gezogen und schriftllich begründet. Foto: pr

Herschbach/OWW. Sven Heibel schreibt in seinem Brief an die Redaktion: „Nach meinen Äußerungen auf Facebook sehe ich mich zu diesem Schritt gezwungen, weil die CDU meine freie und eigene Meinungsäußerung nicht akzeptiert. Der mediale Sturm sowie die vielen Beleidigungen und Bedrohungen gegen meine Person lassen keine andere Schlussfolgerung zu.

Mit der Äußerung meiner privaten Meinung über die Homosexualität, habe ich über das Ziel deutlich hinausgeschossen. Ich habe mich hierbei auf die im Grundgesetz verankerte Meinungsfreiheit berufen und möchte dies auch weiterhin tun. Hierbei ging es mir nicht um die Wiedereinführung des § 175 StGB, sondern um die vielen gesellschaftlichen Entwicklungen, die nicht in allen Punkten ein Grund zum feiern sind. Das strafrechtliche „Jubiläum“ der Abschaffung war eher der Aufhänger, als der Inhalt meiner Aussage.

Ich bedauere sehr, nicht ausreichend berücksichtigt zu haben, welche Auswirkungen diese Äußerung auf meine Partei, mein Umfeld und die Gremien, denen ich angehöre, gehabt haben. Ich habe damit einen Fehler gemacht! Dafür möchte ich mich ausdrücklich, im Besonderen bei denen, die ich damit verletzt haben sollte, entschuldigen.

Ich möchte sie bitten, in der öffentlichen und nicht öffentlichen Diskussion zu berücksichtigen, dass es sich bei diesem Fehltritt um einen persönlichen und nicht parteizugehörigen handelt.

Die Meinungsfreiheit ist ein sehr hohes Gut. Es verlangt von mir, wie von jedem anderen auch, im Zweifel auch nur schwer zu ertragende Äußerungen, auszuhalten. Daran halte ich mich und ich bitte darum, dass sich andere auch daran halten und von weiteren Beleidigungen und Bedrohungen absehen!

Ich erhalte viele Beleidigungen auf aller unterstem Niveau. Viele Bedrohungen gegen meine Person, auch gegen meine körperliche Unversehrtheit. Viele Parteikollegen nutzen die Gelegenheit auch, um sich selbst zu profilieren. Sie können gar nicht schnell genug Distanzierungen mit den höchsten Superlativen formulieren, anstatt sich auch mal darüber aufzuregen, was andere Demokratiefeinde im Internet an Beleidigungen und Bedrohungen loslassen, die sich ihrerseits als „tolerant“ bezeichnen. Das ist infam.



Auf der anderen Seite haben mich zahllose Unterstützermails, Anrufe, Briefe und sonstige Nachrichten, auch aus der eigenen Partei, erreicht, die mich ausdrücklich bestätigen und mir Standhaftigkeit zusprechen. Dies bitte ich auch zu berücksichtigen.

In der CDU, die sich aus meiner Sicht schon seit langer Zeit von dem „C“ in ihrem Namen trennen sollte, ist die Lobby für die weitere Glorifizierung der Homosexualität größer, als das Einstehen für die Meinungsfreiheit. Dies stimmt mich traurig, da die Meinungsfreiheit zu einer christlichen und besonders zu einer demokratischen Partei gehört!

Von meinem eigenen Gemeindeverband und der Fraktionsführung sowie Bürgermeister Lütkefedder bin ich maßlos enttäuscht. Viele haben sich dem medialen „Hype“ und dem „Shitstorm“ angeschlossen, um mich mundtot zu machen. Gerade Bürgermeister Lütkefedder sollte mit Vorverurteilungen vorsichtig sein. Noch vor einigen Wochen stellte er auf der Verbandsgemeinde eine Person ein, mit der Begründung, dass es noch kein rechtskräftiges Urteil über ihn gebe. Nun zwingt Bürgermeister Lütkefedder die Gremien zum Handeln, weil ich eine freie Meinung geäußert habe. Das ist schon mehr als abenteuerlich!

Die Unterstützung in vielen Gremien der Partei fehlt mir. Gleichwohl gibt es außerhalb dieser Gremien viele viele Unterstützer. Bei meiner Meinung handelt es sich auch beileibe nicht um eine Einzelmeinung. Nach reiflicher Überlegung und Gesprächen mit meiner Familie und Freunden habe ich mich nun zu dem Schritt entschlossen. Der weit überwiegenden Zahl der Print- und Onlinemedien, besonders auch ihrem Haus, möchte ich für eine sachliche und faire Berichterstattung danken. Ebenso der Landes- und Kreis-CDU. Dies kann ich leider nicht für meinen eigenen Verband und die JU Rheinland-Pfalz, in der ich mich immer gerne und mit viel Herzblut engagiert habe, sagen.

Meine Meinungsfreiheit ist mir mehr wert, als die Mitgliedschaft in einer angeblich demokratischen Partei. Daher sah ich mich zum Austritt gezwungen.“
gez. Sven Heibel



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Wallmerod & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Wallmerod auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Tag des Baums: Unersetzliche Giganten - Der unschätzbare Wert alter Bäume für unser Ökosystem

Region. Seit fast sieben Jahrzehnten versucht der Tag des Baumes, auf die immense Bedeutung der Bäume für Mensch und Umwelt ...

Raubüberfall auf 80-Jährige in Wissen: Polizei veröffentlicht Bilder des Tatverdächtigen

Wissen. Am Donnerstagmorgen (18. April), gegen 9.45 Uhr, drang ein männlicher Täter in die Wohnung der älteren Dame ein und ...

Polizeikontrolltag in Nentershausen: Elf Fahrer unter Drogen- und Alkoholeinfluss

Nentershausen. Die Kontrollaktion fand im Zeitraum von 10 bis 18 Uhr auf der Landstraße 318 in Nentershausen statt. An ihr ...

DNA-Analyse bestätigt: Zwölf Lämmer in Wallmerod gehen auf das Konto des Wolfs

Wallmerod. Die genommenen DNA-Proben von acht toten Lämmern, die innerhalb der Verbandsgemeinde Wallmerod (Westerwaldkreis) ...

Warnstreiks bei der Deutschen Telekom: 12.000 Mitarbeiter senden starkes Signal

Region. Nach Angaben von ver.di beteiligten sich bundesweit etwa 12.000 Telekom-Mitarbeiter an den ganztägigen Warnstreiks, ...

713 'Meister made in Koblenz': Westerwälder erzielt bestes Prüfungsergebnis

Region. Kurt Krautscheid, Präsident der HwK Koblenz, eröffnete die Veranstaltung mit lobenden Worten für die Vielfalt und ...

Weitere Artikel


Dank für ehrenamtliches Engagement

Niederbreitbach/Herschbach. Gerhard Hasbach aus Niederbreitbach wurde durch Bundespräsident Dr. h. c. Joachim Gauck mit der ...

Westerwälder Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe sucht Helfer

Westerburg, Oft sind diese Menschen hier sehr isoliert, leiden an den Folgen ihrer Flucht und an der Fremdheit unseres Landes ...

Musikalische Weltpremiere in Wirges

Wirges. In der Evangelischen Martin-Luther-Kirche interpretieren der Chor der Kirchengemeinde, ein klassisch besetztes Ensemble ...

Krankenhaus investiert 2,4 Millionen Euro in Selters

Selters. Die Investitionen des Evangelischen und Johanniter Krankenhauses Dierdorf-Selters gehen weiter. In die Abteilung ...

Puderbach bietet Spitzenhandball - Bundesligist kommt

Puderbach. Das Spiel findet am Samstag, den 12. Juli in der Großsporthalle Puderbach statt. Anwurf ist um 18 Uhr. Der Eintritt ...

Große Razzia in Koblenz-Lützel

Wegen der Razzia muss aktuell in diesem Bereich von Koblenz mit Umleitungen und Verkehrsbehinderungen gerechnet werden.

Beamte ...

Werbung