CDU-Mann Sven Heibel löst mit Homo-Äußerung Sturm der Entrüstung aus
Der 32-jährige Ortsbürgermeister von Herschbach im Oberwesterwald hat heute auf seiner Facebook-Seite den 20. Jahrestag der Abschaffung des Paragrafen 175 Strafgesetzbuch so kommentiert, dass dies kein Grund zum Feiern sei. Er löste mit seinem Eintrag einen Sturm der Entrüstung aus.
Sven Heibel sorgte mit seiner Äußerung zur Abschaffung des § 175 StGB einen wahren Sturm der Entrüstung aus. Foto: pr
Herschbach/OWW. Der Herschbacher Bürgermeister Sven Heibel hat am Donnerstag, den 12. Juni auf seiner Facebook-Seite folgendes geschrieben: „Vor 20 Jahren wurde die Strafbarkeit der Homosexualität, § 175 StGB, abgeschafft. Ich weiß nicht, ob dies ein Grund zum Feiern ist. In einem Seminar fragte mich mein Strafrechtsprof mal, ob dies mein Ernst sei? Ich sagte natürlich: klar! In meinem StGB immer noch vorhanden…und es bleibt auch!“
Mit diesem Satz und dem Foto eines aktuellen Strafgesetzbuches, in dem eine Seite der alten Fassung eingeklebt war, entfachte Heibel einen wahren Sturm der Entrüstung. Es gab viele böse Kommentare. Sven Heibel ist Mitglied der CDU und Jungen Union. Parteifreunde distanzierten sich umgehend und wollten mit der Äußerung nichts zu tun haben.
„An dieser Stelle halten wir ausdrücklich fest, dass die von Herrn Heibel bei Facebook geäußerte Meinung nicht die Position der CDU Rheinland-Pfalz ist“, betonte der Pressesprecher der CDU Rheinland-Pfalz, Tobias Diehm, am Donnerstagmittag in Mainz.
Später schrieb Heibel auf Facebook: „Ich möchte nochmals betonen, dass es sich bei meinem heutigen Facebook-Eintrag ausschließlich um meine private Meinung handelte - wenngleich ich zugeben möchte, dabei über das Ziel hinausgeschossen zu sein. In derartiger Schärfe würde ich einen Facebook-Eintrag nicht mehr verfassen. SH“
In einem Telefonat mit dem WW-Kurier räumte Heibel am Abend ein: „Es war ein Fehler, ich wollte auf die Debatte zur Homo-Ehe hinweisen. Ich bin weit davon entfernt, den Paragrafen 175 wieder einzuführen oder die Strafe für Homosexualität wieder zu fordern. Ich wollte meiner Partei keinen Schaden zufügen, sondern nur auf Missstände hinweisen.“
In einer Presseerklärung schreibt die Grüne Jugend Rheinland-Pfalz:
„Die Grüne Jugend Rheinland-Pfalz ist schockiert von der Äußerung eines Beisitzers im Landesvorstand der Jungen Union und fordert den Rücktritt Sven Heibels von all seinen politischen Ämtern. In menschenverachtender Form hat sich Sven Heibel (Vorsitzender der CDU Wallmerod (WW), Verbandsgemeinderatsmitglied und Beisitzer im Landesvorstand der Jungen Union) heute Morgen zu der Abschaffung des so genannten "Schwulenparagraphen" (§ 175 StGB) geäußert.“
Man darf gespannt sein, wie Sven Heibel auf die massive Kritik bei Facebook und in den Medien reagiert. Wolfgang Tischler
Da schwimmt einer mal gegen den Mainstream, schon wird er fertig gemacht. Wir leben in einer Demokratie, die Meinung steht Herrn Heibel zu. Und Herr Heibel hat Recht, vor 25 Jahren wäre das in einer christlichen Partei undenkbar gewesen. #9 von Thomas Heller, am 16.06.2014 um 09:17 Uhr
Eigentlich wollte ich nicht mehr schreiben, aber leider erfordert es die Situation. An Alle die mich kritisieren und besonders an Herrn Rödder! Sie irren sich, wenn sie denken, dass Gott diese "Priester" berufen hat. Auch den Pabst nicht. das ist alles Menschenwerk. Hier sollte es auch keine Toleranz geben.
Ich kenne auch sehr liebe Menschen die homosexuell sind und verurteile sie auf keinste Weise. Ich selbst habe auch viele kleine und auch größere Fehler; die mir Gott hoffentlich verzeihen wird.
Jedoch für unsere Kinder haben wir eine grosse Verantwortung und sollten deshalb vorsichtig sein und uns überlegen was wir ihnen in der Entwicklung wann zumuten können.
Nochmals, jeder ist für das verantwortlich was er im Leben macht.
#8 von Brigitte Martin, am 14.06.2014 um 17:35 Uhr
Frau Martin, Ihren Glauben in allen Ehren - aber dieser Gott, den Sie da so hofieren, läßt es zu, dass von ihm berufene Priester sich an Kindern vergreifen, und da scheint die Toleranz dann auf einmal ganz groß zu sein! #7 von Klaus Rödder, am 14.06.2014 um 09:05 Uhr
Frau Martin, ganz nahe bei dem von Ihnen zitierten Bibelsatz finden Sie auch: "Das Weib schweige in der Versammlung der Gemeinde!" - Bitte halten Sie sich doch auch daran, wenn Ihnen die andere Satz so wichtig erscheint! #6 von Stephan Hoffeld, am 14.06.2014 um 07:51 Uhr
Man könnte fast meinen Herr Heibel macht sich seine eigenen Gesetze. Ok - das mag übertrieben sein.
Davon mal ab, Herr Heibel darf seine Meinung haben und diese auch kund tun, soweit sie nicht die Rechte anderer verletzt. Halte ich persönlich seine Meinung für dumm? Ja! Gestehe ich ihm seine Meinung zu? Ja! Auch das ist ein Aspekt einer pluralistischen Gesellschaft das jemand eine andere Meinung hat.
Tatsache ist das die Mehrheit der Menschen in Deutschland eine andere Meinung vertreten als Herr Heibel und Frau Martin. Ich denke beiden gefällt dies nicht, aber damit müssen beide zurecht kommen.
Wer sich so provokative zur Sexualität anderer äußert wie Herr Heibel muß aber jetzt auch gerechterweise mit dem entsprechenden Echo leben. Mein Mitleid hält sich da in engsten Grenzen. Denn ich kann ganz gut verstehen das sich Menschen mit einer anderen als der heterosexuellen Ausrichtung, von einer solchen Aussage angegriffen fühlen.
Ich frage mich wie viele Menschen lautstark den Kopf von Politikern fordern würden die ein Verbot von Propagande für den Glauben an eine göttliche Gestalt einführen wollen würden, beziehungsweise die Ausübung der Glaubensriten unter Strafe stellen würden. Da dies alles nicht auf einer wissenschaftlich rationalen Basis stehen würde bzw nicht beweisbar wäre und somit nicht natürlich. Das Muster ist das gleiche - nur von der anderen Seite her... Herr Heibel sollte sich darüber mal Gedanken machen. #5 von Alexander Wagner, am 13.06.2014 um 15:27 Uhr
Bei aller Liebe - Frau Martin, bitte lassen Sie Gott zu Hause. Religion ist Privatsache, es ist eine Zumutung zu erwarten, dass sich die gesamte Gesellschaft nach Ihrer Interpretation und Auffassung von Religion richtet. Da halten wir es doch besser mit Kants Kategorischem Imperativ. Jedem seine Freiheit. Ihnen genauso wie denen, die anders denken und leben.
#4 von Stefan Sachs, am 13.06.2014 um 12:20 Uhr
Sven Heibel offenbart mit seinen Äußerungen ein derartiges Maß an erzkonservativen Überzeugungen, dass er im Deutschland der Gegenwart keine politische Basis finden wird. Er sollte sich überlegen, nach Texas auszuwandern: der rechte Flügel der republikanischen Tea-Party hat gerade mit einem Eintrag in ihr Parteiprogramm beschlossen, dass Homosexuelle von ihrer Homosexualität "geheilt" werden sollen. - Nein, das ist kein Scherz! #3 von Sigrid Carstensen, am 13.06.2014 um 07:01 Uhr
Ich selbst bin homosexuell und stolz auf die Errungenschaften unserer Gesellschaft in dieser Sache! Aber, es ist auch jedem freigestellt, sich dazu zu äußern und auch dagegen zu sein. Ich bin auch mit vielen Dingen unserer Gesellschaft nicht einverstanden, lerne aber damit umzugehen oder sie zu tolerieren - und wenn's gar nicht hilft, eben auch mal den Mund aufzumachen. Dass hier die Presse sich jetzt draufstürzt, wie ein Rudel hungriger Wölfe ist in meinen Augen pure Meinungsmache und Hetze. Herr Heibel muß sich nun dem stellen, was da auf ihn zukommt - und das wird sicherlich nicht schön sein. #2 von Klaus Rödder, Mittelhof, am 13.06.2014 um 07:00 Uhr
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder selbst dafür verantwortlich ist (auch vor Gott) wie er mit dem Thema "Homosexualität" umgeht.
Aber wir sollten wenigstens die Kinder, so lange als möglich, damit verschonen. Vor allem im Kindergarten und Grundschulalter. Sie werden noch früh genug damit in Berührung kommen. Allein durch das Verhalten der Homos in der Öffentlichkeit. Warum muss man sich so zur Schau stellen.
Gelten denn die Richtlinien die Gott uns in der Bibel gegeben hat nichts mehr?
Er schreibt, dass Männer die bei Männern liegen für ihn ein Greuel sind. Wollt ihr euch wirklich vor Gott schuldig machen?
Schade, dass die normale Familie immer mehr in den Hintergrund gerät.
Trotzdem nochmals, jeder soll leben wie er es verantworten kann. Verurteilen werde ich niemanden, das steht MIR nicht zu. #1 von Brigitte Martin, am 13.06.2014 um 07:00 Uhr
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