Werbung

Nachricht vom 15.05.2014    

Stadtmauer als wichtiges historisches Erbe

Der Wolfsturm wird saniert, der Gewölbekeller ist freigelegt, der Walpadynen-Turm von der Pfarrgemeinde ausgebessert, Verhandlungen mit der Denkmalbehörde zur Fuhrmannskapelle laufen, der Schwedenturm ist nach dem Abriss des ehemaligen Kreishauses wieder voll freigelegt, das Schiffchen bei Stadtführungen eine wichtige Station.

Foto: Privat

Montabaur. Es scheint, als besinne sich Montabaur der umfangreichen Stadtbefestigung als wichtiges historisches Erbe. Stadtbürgermeisterkandidatin Gabi Wieland, die sich intensiv mit der Geschichte ihrer Wahlheimat auseinandergesetzt hat, nahm während ihrer Info-Tour viele Zuhörer mit auf eine Zeitreise, in der die historische Stadtbefestigung die Hauptrolle spielte.

Ein Blick von der Judengasse über die Stadtmauer auf das gegenüberliegende Himmelfeld und den Bahnhof und schon waren die Zuhörer mittendrin - in der lebendigen Stadtgeschichte -, die schon im Mittelalter gerade für die Kaufleute von besonderer Bedeutung war. Die Stadtrechte besitzt Montabaur seit 1291 und zu damaliger Zeit war eine Stadtbefestigung, die Schutz und Sicherheit bot, erforderlich. Die Stadtmauer, die heute noch teilweise erhalten ist, wurde gebaut: Vom Schloss über Allmannshausen, Gebück, Fuhrmannskapelle, Wolfsturm und zum Schloss zurück. 1.500 Meter maß die Stadtmauer in der Länge, umfasste ein Areal von etwa 12,2 Hektar, welches allerdings nur etwa zur Hälfte bebaut war. Der Reichtum einer Stadt war für Ankömmlinge schon weithin sichtbar: Je mehr Türme und Tore zu sehen waren, desto wohlhabender die Stadt. Montabaur besaß 12 Türme und Tore, war also angesehen, die Befestigung finanzierten Stadt und Burgherr mit Viehzoll und Steuern. Heute noch zu sehen sind Wolfsturm, Walpadynen, Schwedentürmchen, Schiffchen (als Gefängnis für Bagatellstraftaten) sowie ein Rest vom Eulnerturm am hinteren Rebstock.

Der Platz nahe der Sommerwiese war bei den Fuhrleuten sehr gefragt: Bevor sie mit ihren Pferdefuhrwerken den steilen Anstieg über das Sauertal in die Stadt wagten, durften die Pferde dort noch einmal zur Tränke – und ihre Besitzer meist auch. Später wurde das Steilstück durch den Bau einer neuen Chaussee, der heutigen Bahnhof- und Alleestraße, umgangen. Besonders wies Wieland auf das charakteristische Stadtbild von Montabaur, vom Himmelfeld her kommend, hin. Es ist oberhalb der Stadtmauer durch schlichte Querlinien geprägt, jeder Eingriff sollte sorgsam angepasst und überlegt werden.



Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Stadtmauer nach und nach abgerissen. Mit der Fuhrsmannskapelle ist allerdings noch ein Kleinod der historischen Stadtbefestigung erhalten. Wie sie ihren Namen erhalten hat, darüber gibt es nur Spekulationen, doch wahrscheinlich ist, dass die Fuhrleute hierher kamen, um Gott für eine glückliche, unbeschadete Touren zu danken. Später war sie Teil einer Knabenschule, bis heute wird sie für besinnliche und meditative Zwecke genutzt. Im Inneren des Hauses finden sich noch Teile des ehemaligen Wehrganges und Schießscharten. Gebäude in der Stadtmauer zu integrieren, war zu damaliger Zeit nicht ungewöhnlich. Die Bürgermeisterkandidatin appellierte, alles für den Erhalt dieses Gebäudes zu tun.

Zum Abschluss der Info-Tour führte Gabi Wieland ihre Zuhörer in den so genannten Gewölbekeller, der sich gegenüber des Haus Mons Tabor befindet: In früherer Zeit wurde er als Lager wahrscheinlich für eine Brauerei genutzt, vor einigen Jahren begann Adolf Becker-Flügel mit viel Aufwand ihn freizulegen. Nun besteht er aus mehreren Räumen und verströmt den charakteristischen Charme längst vergangener Zeiten. Er wäre ein zauberhafter Ort für Feiern und Veranstaltungen. „Denn, „ so meint Gabi Wieland, „in dem Bereich hat Montabaur derzeit noch ein wenig Aufholbedarf.“ Der Knackpunkt ist derzeit jedoch die Finanzierung, Spenden für das Liebhaberstück sind über die gGmbH Historica herzlich willkommen.

Noch lange stand Gabi Wieland ihren Gästen Rede und Antwort, viele teilnehmende alteingesessene Montabäurer würzten den historischen Stadtrundgang zusätzlich mit persönlichen Begebenheiten, Geschichten und Schicksalen.



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Montabaur & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Montabaur auf Facebook werden!


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Westerwaldwetter: Regen, Schnee und Sonne – am Wochenende ist alles dabei

Region. Das kommende Wochenende (20. und 21. April) hat von allem etwas. Nur die frühlingshaften Temperaturen wollen sich ...

Großeinsatz der Polizei Rheinland-Pfalz bei länderübergreifendem Sicherheitstag

Mainz/Region. Im Rahmen des Sicherheitstages wurden am vergangenen Mittwoch in Rheinland-Pfalz mehr als 2.500 Personen kontrolliert, ...

Reise durch die humoristische Welt von Loriot im b-05 Café im Stadtwald Montabaur-Horressen

Montabaur. Frühstücksei, Lottogewinn, Jodelschule: Wer kennt nicht, die Sketche des Meisters alltäglicher Geschichten, Victor ...

Stipendiaten-Konzert in der SKWWS in Montabaur von Schülern des Landesmusikgymnasiums

Montabaur. Wie in den vergangenen Jahren stellt die Sparkasse Westerwald-Sieg dem Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz in ...

Alles ist "Erneuerbar": Großer Andrang bei Joachim Fuhrländers Lesung im Stöffel-Park

Enspel. Der Unternehmer Joachim Fuhrländer ist seit Jahrzehnten ein Begriff im Westerwald. Er stammt aus Waigandshain und ...

Anerkennung und Ehrungen: Feuerwehren der Verbandsgemeinde Montabaur feiern Ehrenabend

Montabaur. Gemeinschaftliches und verantwortungsvolles Verhalten verdient Anerkennung und Respekt, so das Motto des Ehrenabends ...

Weitere Artikel


Senioren freuten sich über süße Muttertagsgeschenke

Westerburg. Seekatz überraschte alle mit einem süßen Muttertagsgeschenk. Im EVIM Gertrud-Bucher-Haus am Hilserberg hießen ...

Malerin und Fotografin stellen im Krankenhaus aus

Dierdorf/Selters. Gudrun Vielmuth lebt und arbeitet in Neuwied. Sozusagen als Spätberufene hat sie sich seit 2006 der Malerei ...

Warnung vor Inkassounternehmen

Kreisgebiet/Region. Meist sind die Empfänger sehr überrascht, wenn sie Post von Inkassobüros bekommen. Derzeit landen in ...

“Die private Energiewende - wie geht das?”

Höhr-Grenzhausen. Einen Überblick über den Energieverbrauch im Haushalt gab Martina Rittersdorf. Dreiviertel der Energiekosten ...

21-Jähriger gerät in Gegenverkehr und löst Kettenreaktion aus

Mündersbach. Ein 21-jähriger PKW-Fahrer befuhr die Bundesstraße 413 von Mündersbach in Richtung Herschbach. Aus bislang ungeklärten ...

Das kommunale Programm für Rheinland-Pfalz-Tag vorgestellt

Neuwied. Die Kommunale Bühne verteilt sich über das gesamte Veranstaltungsgelände und bietet an allen drei Tagen das „Beste ...

Werbung