Werbung

Nachricht vom 11.04.2014    

IHK Koblenz sieht viele Schulen in ihrem Bestand gefährdet

Fast jeder zweite Schulstandort im Bezirk der IHK Koblenz könnte mittelfristig in seinem Bestand gefährdet sein, weil Schüler fehlen. Das geht aus dem aktuell von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz veröffentlichten „IHK-Schulatlas“ hervor. Im Jahr 2020, so die IHK, gebe es 21.000 Schüler weniger geben als heute – das entspricht einem Rückgang um 14 Prozent.

Die IHK Koblenz befürchtet dramatische Rückgänge der Schülerzahlen in den nächsten Jahren. Foto: IHK

Im „IHK-Schulatlas“ hat die IHK Koblenz die mögliche Rückwirkung der demografischen Entwicklung auf die verschiedenen Schularten analysiert und Prognosen für die Regionen im nördlichen Rheinland-Pfalz erstellt.

Danach werden im Schuljahr 2020/21 vor allem die Realschulen Plus nicht mehr die Schülerzahl erreichen, die das Land Rheinland-Pfalz als Soll-Vorgabe festlegt. Es könnten dann fast alle Standorte der Realschulen Plus unter die kritische Bestandsgrenze fallen.

Bei den Grundschulen könnte es fast die Hälfte sein. Unter den Integrierten Gesamtschulen im IHK-Bezirk haben laut IHK schon heute fast alle Standorte Bestandsprobleme – ohne dass mittelfristig eine Trendumkehr zu erwarten wäre.

Einzig unter den Gymnasien wird sich der Prognose zufolge ein Großteil gegen die demografische Entwicklung behaupten können.
Wie die Entwicklung der Schülerzahlen an den betrachteten Schulen tatsächlich verlaufen wird, ist allerdings laut IHK von zahlreichen unterschiedlichen Faktoren abhängig – von politischen, infrastrukturellen wie auch individuellen Entscheidungen.

Der „IHK-Schulatlas“ zeigt deshalb auf der Basis der aktuellen demografischen Daten im Mittel lediglich einen Trend auf.

Die IHK Koblenz möchte mit den prognostizierten Trends eine Diskussion um tragfähige Lösungen in Gang setzen. „Das ist im Interesse der Bevölkerung, aber auch der regionalen Wirtschaft“, so Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz. Denn: „Ein Rückbau der Schulinfrastruktur ist immer auch ein Risiko für die Attraktivität einer Region und damit für die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft.“

Die allgemeinbildenden Schulen bringen den Nachwuchs der dualen Ausbildung und damit die Fachkräfte von morgen hervor.
Schon jetzt suchen nach Erkenntnissen der IHK viele Unternehmen händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Daher sei es zwingend notwendig, dass auch ländliche Räume für Familien attraktiv bleiben, so Rössel weiter. Eine gute Bildungsinfrastruktur sei mit entscheidend dafür, dass Fachkräfte sich für eine Region als möglichen Wohn- und Arbeitsort entscheiden.

Die IHK Koblenz setzt sich dafür ein, dass möglichst viele Schulstandorte bestehen bleiben können. Dafür müssen aus Sicht der IHK die Vorgaben für die Mindestschülerzahlen je Klasse und zur Zügigkeit von Klassenstufen stärker abgesenkt werden als bisher vorgesehen.



„Die Landesregierung wird mit Blick auf die demografische Entwicklung um eine Anpassung der Soll-Vorgaben und eine Neukalkulation der Kosten für ein flächendeckendes Schulangebot nicht herum kommen“, stellt Rössel fest.

Gleichzeitig hebt IHK-Hauptgeschäftsführer Rössel hervor: „Eine Zusammenlegung von Schulen gleicher Schulart wird in letzter Konsequenz nicht zu vermeiden sein.“ Dabei dürfe die Zugehörigkeit von Schulen zu verschiedenen Kommunen oder Kreisen kein Hindernis sein. „Man muss sich dringend von einem gewissen Kirchturmdenken verabschieden“, so Rössel weiter. „Ein hochwertiges Schulangebot wird nur dann sicherzustellen sein, wenn die Kommunen künftig stärker zusammenarbeiten.“

Ein weitere Frage stellt sich für die IHK Koblenz zudem mit Blick auf die Integrierten Gesamtschulen: „Wenn man die Konkurrenz der Schularten sowie die laufenden Kosten betrachtet, ist aus unser Sicht kritisch zu prüfen, ob die Integrierten Gesamtschulen nicht ein verzichtbares schulpolitisches Experiment darstellen“, so Rössel.

Auch wenn zum heutigen Zeitpunkt insgesamt noch nicht klar ist, welche Schulstandorte konkret in Frage stehen werden, zeichnet sich eines deutlich ab: „Die aktuelle Bildungsinfrastruktur wird in Zukunft so nicht mehr aufrechtzuerhalten sein“, macht auch IHK-Präsident Manfred Sattler klar. Neben den Schülerzahlen spielten dabei für die Kommunen auch die Kosten des Schulbetriebes eine Rolle. Sattler: „Wir müssen dringend darüber sprechen, wie die Schulversorgung in Zukunft aussehen kann.“

Die IHK Koblenz fordert alle Entscheidungsträger auf, in einen stärkeren und öffentlich geführten Dialog zu treten über sinnvolle Klassengrößen, tragfähige Schulstandorte und eine nachhaltige Infrastrukturplanung.

Mehr Informationen und die Auswertungen im Einzelnen unter
www.ihk-koblenz.de, Dok.-Nr. 116772.


Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
   


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Großeinsatz der Polizei Rheinland-Pfalz bei länderübergreifendem Sicherheitstag

Mainz/Region. Im Rahmen des Sicherheitstages wurden am vergangenen Mittwoch in Rheinland-Pfalz mehr als 2.500 Personen kontrolliert, ...

Reise durch die humoristische Welt von Loriot im b-05 Café im Stadtwald Montabaur-Horressen

Montabaur. Frühstücksei, Lottogewinn, Jodelschule: Wer kennt nicht, die Sketche des Meisters alltäglicher Geschichten, Victor ...

Stipendiaten-Konzert in der SKWWS in Montabaur von Schülern des Landesmusikgymnasiums

Montabaur. Wie in den vergangenen Jahren stellt die Sparkasse Westerwald-Sieg dem Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz in ...

Alles ist "Erneuerbar": Großer Andrang bei Joachim Fuhrländers Lesung im Stöffel-Park

Enspel. Der Unternehmer Joachim Fuhrländer ist seit Jahrzehnten ein Begriff im Westerwald. Er stammt aus Waigandshain und ...

Anerkennung und Ehrungen: Feuerwehren der Verbandsgemeinde Montabaur feiern Ehrenabend

Montabaur. Gemeinschaftliches und verantwortungsvolles Verhalten verdient Anerkennung und Respekt, so das Motto des Ehrenabends ...

Veranstaltungsreihe für nebenamtliche Kirchenmusiker im Westerwaldkreis startet

Westerwaldkreis. Am Mittwoch, 24. April, startet die Reihe um 19 Uhr im Karl-Herbert-Haus in der Neustraße 42 in Westerburg ...

Weitere Artikel


Brand ging glimpflich aus

Niederahr. Am Donnerstag, 10. April gegen 11:50 Uhr wurden die Feuerwehren Niederahr und Meudt zum Brand einer Gartenhütte ...

Jugend bekommt neue Trikots

Marienrachdorf. Gabriel Kamp, der Leiter der Dierdorfer Geschäftsstelle der Provinzial, war auf den Sportplatz nach Marienrachdorf ...

Jugendlicher wurde von betrunkenem Mann abgefüllt

Langenhahn. Zunächst wurde durch Zeugen mitgeteilt, dass der besagte Mann mit seinem Fahrrad in der Koblenzer-Straße in alkoholtypische ...

"Historische Diamanten" im Bergbaumuseum

Herdorf-Sassenroth. Marilyn Monroe hat sie einst besungen, man hat Kriege um sie geführt, tut es heute noch in Afrika, und ...

Hase versteckte sich vor Polizei

Vor Ort erwiesen sich die Angaben den eingesetzten Polizisten als richtig. Einige Blumen waren beschädigt, der Hase fehlte. ...

Neueröffnung beim Gross-Modehaus

Hachenburg. Am 3. April wurde Hachenburgs neues Familien-Modehaus der Firma Gross neu eröffnet. Im Obergeschoss des neuen ...

Werbung