Werbung

Nachricht vom 07.03.2014    

Siershahner Glocke läutet endlich in Wiesbaden

Nach vielen Schwierigkeiten hat der Klangkörper eine neue Heimat gefunden. Sie läutet nun endlich, nachdem die statischen Probleme der Aufhängung gelöst wurden, in der Wiesbadener Kirchengemeinde „Schelmengraben“. Am 23. März wird die Glocke mit einem festlichen Gottesdienst offiziell eingeweiht.

Foto: Privat

Westerwaldkreis. Die alte Siershahner Glocke hat eine neue Heimat. Fast 50 Jahre lang läutete sie im ehemaligen Siershahner Gotteshaus - bis zu dessen Abriss im Jahr 2012. Allerdings fiel die Glocke weder den Baggern noch dem Schmelzofen zum Opfer, sondern bekam eine neue Bleibe: Die Evangelische Kirchengemeinde Wirges, zu der Siershahn gehört, schenkte sie der Wiesbadener Kirchengemeinde „Schelmengraben“, wo der ehemalige Montabaurer Pfarrer Peter Boucsein predigt. Für die ärmste Wiesbadener Gemeinde, sie befindet sich in einem sozialen Brennpunkt, war das ein Geschenk des Himmels. Doch der Umzug der Glocke war viel komplizierter als zunächst angenommen.

Dabei stellte der Transport des 150-Kilogramm-Kawentsmannes von Siershahn nach Wiesbaden noch das geringste Problem dar. Die eigentlichen Schwierigkeiten begannen vor Ort. Denn das Gemeindezentrum im Schelmengraben hatte weder einen Glockenstuhl noch einen -turm. „Beide kosteten aber das Vielfache der eigentlichen Glocke, weswegen die Gemeinde lange sammeln musste“, sagt Peter Boucsein. Hinzu kamen einige großzügige Spenden aus Montabaur sowie finanzielle Unterstützung der Kirchenleitung aus Darmstadt, die letztendlich zwei Drittel der Kosten für den Glockenstuhl übernahm.

Damit stand die Finanzierung zwar auf einem soliden Fundament. Die Glocke aber dummerweise nicht: „Die Statik des Gebäudes erwies sich als unerwartet kompliziert“, erinnert sich Boucsein. „Unser Architekt hat sich auf die Baupläne der Kirche verlassen und nach dem Öffnen der Decke eine böse Überraschung erlebt: Die alten Dokumente von 1977 stimmen offenbar nicht mit der Wirklichkeit überein. Mit anderen Worten: Die statischen Berechnungen waren für die Katz', und wir bekamen keine Baugenehmigung.“ Denn ein Gemeindezentrum ist ein öffentliches Gebäude, für das besonders strenge Vorschriften gelten.



Die Lösung kam schließlich aus Wiesbaden selbst: Dort baute eine Firma in enger Abstimmung mit der Glockengießerei Rincker ein Stahlgerüst, in das die Glocke eingehängt und auf dem Dach befestigt werden konnte. Der Turm wurde somit überflüssig, und die statischen Probleme waren gelöst.

Am 1. Advent läutete nach 36 Jahren zum ersten Mal eine Glocke im Schelmengraben. „Das war für alle ein sehr bewegender Moment“, sagt Peter Boucsein und freut sich, dass es bis heute keine einzige Klage über das Geläut gab, ganz im Gegenteil: „Für viele Menschen ist der Glockenklang ein Stück Heimat“, meint der Pfarrer. „Es ist ein Klang, der sie im Herzen berührt.“

Am 23. März wird die Glocke mit einem festlichen Gottesdienst offiziell eingeweiht. Der Gottesdienst beginnt um 15 Uhr in der Kirche „Schelmengraben“, Hans-Böckler-Straße 65 in Wiesbaden. Anschließend lädt die Gemeinde zu einem Kaffeetrinken ein. Eine Vertretung der Martin-Luther-Gemeinde Wirges wird ebenfalls nach Wiesbaden fahren und hat noch Plätze frei: Weitere Infos bei Pfarrer Wilfried Steinke, Telefon 02602/60170. (bon)


Lokales: Wirges & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

WW-Kurier Newsletter: Immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Fahrerflucht nach Unfall auf der L315 bei Berod

Am Montagmorgen (8. Dezember 2025) kam es auf der L315 zwischen Berod und Meudt zu einem Verkehrsunfall. ...

Ransbach-Baumbach: Interview mit AfD-Stadtrat sorgt bundesweit für Schlagzeilen

Der mittlerweile ehemalige kommunale Mandatsträger Jo Meurer, der bis vor kurzem für die AfD im Stadtrat ...

Neuer Glanz für die Zukunft: Die Heinrich-Roth-Realschule plus in Montabaur wächst mit Weitblick

Ein modernes Raumkonzept für den Ganztag, neue Klassenräume und zahlreiche Verbesserungen am Bestand: ...

Der Westerwald zum Puzzeln: Ein Stück Heimat für Zuhause

ANZEIGE | Ein neues Puzzle lädt dazu ein, den Westerwald auf besondere Weise zu entdecken. Mit über 400 ...

Betrüger geben sich als Polizisten aus: Warnung vor Anrufen im Westerwald

In den Ortschaften Langenhahn und Irmtraut häufen sich in letzter Zeit Anrufe von falschen Polizeibeamten. ...

Neue Wasserleitung stärkt Versorgung in Borod und Wahlrod

Die Fertigstellung einer neuen Wasserverbindungsleitung sorgt für eine verbesserte Wasserversorgung in ...

Weitere Artikel


Neues, Altes - gut kombiniert

Meine Lieben, die Klausur ist durch, der Fachartikel versendet, die Buchvorstellung unter grippalen Zuständen ...

Ergreifende Musik in Höhr-Grenzhausen

Die Evangelische Kantorei Höhr-Grenzhausen hat sich für die diesjährige Passionszeit ein besonderes Projekt ...

Vollsperrung der L 295 zwischen Bad Marienberg und Stockhausen-Illfurth

Ab Montag, den 17. März, werden die Straßenbauarbeiten zur Oberbauverstärkung der Landesstraße L 295 ...

Musikalischer Nachmittag in der Stadthalle Bad Marienberg

Der Ballettsaal „Contessa“ lädt zum musikalischen Nachmittag am
Samstag, dem 5. April in der Zeit von ...

Verkehrsunfall-Zeugen aus dem Westerwald dringend gesucht

Die Verkehrspolizei sucht dringend die Insassen zweier Wohnmobile, die als wichtige Zeugen eines schweren ...

Jugendtaxi Selters weiter in der Erfolgsspur

Auf eine sehr erfolgreiche Bilanz kann das im Jahre 2001 ins Leben gerufene Projekt „Jugendtaxi“ zurückblicken. ...

Werbung