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Nachricht vom 24.02.2014    

IFD hilft Menschen mit Handicap bei Arbeitssuche

Es kann jeden treffen. Schnell kann ein Unfall zu einer bleibenden Behinderung führen. Der gewohnte Arbeitsplatz steht dann meist nicht mehr zur Verfügung. Hilfe bietet der Integrationsfachdienst beim Diakonischen Werk. Das Forum Soziale Gerechtigkeit in Montabaur stellte die Arbeit der Institution vor.

Der IFD ist regelmäßig Gast in Unternehmen, die für die Beschäftigung von Menschen mit einem Handicap offen sind – hier im Dezember letzten Jahres mit dem Forum Soziale Gerechtigkeit im LKH Kunststoffwerk im Industriegebiet Heiligenroth. Foto: Privat

Westerwaldkreis/Montabaur. Herr Münster arbeitet seit 15 Jahren als Maschinenbediener in einem Metallunternehmen im oberen Westerwald. Nach einem Unfall kann er den linken Arm nicht mehr bewegen und seinen Job nicht mehr ausüben. In so einem Fall kann der beim Diakonischen Werk (DW) kreisweit tätige Integrationsfachdienst (IFD) bei der Suche nach einem geeigneten neuen Arbeitsplatz helfen. Damit, wie das geht und was der IFD sonst noch Gutes bewirken kann, stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Forums Soziale Gerechtigkeit in Montabaur. Der IFD bildete somit den Auftakt der neuen Westerwälder Veranstaltungsreihe „Was macht eigentlich…..?“.

„Wichtig ist uns, dass die Hilfe für Menschen mit einem Handicap auf dem Arbeitsmarkt ankommt und wirkt“, stellte Wilfried Kehr als Geschäftsführer des DW im Westerwaldkreis bei der Begrüßung fest. Als Bereichsleiter des IFD betonte Martin Willuweit, es gebe im Westerwald viele Arbeitgeber mit einem sozialen Gewissen, die etwas für ihre Mitarbeiter mit einem Handicap tun. „Wir gehen auf diese Arbeitgeber zu“, so Willuweit.

Als für die Vermittlung zuständige Mitarbeiterin des IFD stellte Gabi Crezelius die seit 20 Jahren bestehenden Angebote des IFD vor. „Zu uns kann jeder und jede mit behinderungsbedingten Problemen auf dem Arbeitsmarkt kommen“, meinte Crezelius. Das gelte aber auch für jeden Arbeitgeber, der einem Menschen mit einem Handicap eine Chance geben wolle.

Da an der Veranstaltung sowohl betroffene Arbeitssuchende und deren Angehörige sowie Vertreter von Politik und Wohlfahrtsverbänden teilnahmen, ergab sich eine engagierte Diskussion rund um die Beschäftigung von behinderten Menschen auf dem Westerwälder Arbeitsmarkt. „Es ist wichtig, dass unsere durch die Behinderung verursachte Minderleistung dem Betrieb dauerhaft finanziell ausgeglichen wird und wir für Arbeitgeber damit interessanter werden“, meinte ein junger Mann, der verzweifelt einen zu seiner Behinderung passenden Arbeitsplatz sucht. In diesem Zusammenhang wurde von einer Mutter gefordert, dass Betriebe nicht nur befristete Stellen für „Behinderte“ anbieten. „Von 40 Arbeitgebern steht nur bei einem der Mensch im Mittelpunkt“, meinte sie dazu. Wiederholt wurde in der Diskussion der leider im Windanlagenbau gescheiterte Joachim Fuhrländer als Positivbeispiel für einen sozialen Unternehmer genannt.



Gefordert wurde auch, dass im Westerwald mehr Integrationsfirmen wie beispielsweise die HSG-Wäscherei in Hachenburg, das Cafe Vogelhaus in der Kreisstadt oder der CAP-Markt in Hillscheid entstehen müssen. Diese beschäftigen bis zu 50 % Menschen mit Behinderung. Bemängelt wurde von einem Arbeitgeber, dass die Bürokratie bei der Einstellung von „Schwerbehinderten“ zu hoch und die Wege bis zur Entscheidung zu lang sind. Der IFD unterstützt auch Arbeitgeber bei Anträgen zu finanzieller und materieller Förderung.

Es wurde aber auch über positive Erfahrungen berichtet. So meinte die Vorsitzende der Kreisvereinigung der Lebenshilfe Westerwald, Silvia Weyer-Burggraf, es gebe gute Ansätze im Kreis und die Erfahrungen der Lebenshilfe bei der Beschäftigung von Menschen mit einer Behinderung seien durchweg gut. Als Sprecher des Forums Soziale Gerechtigkeit bedankte sich Uli Schmidt, der auch durch die informative Veranstaltung geführt hatte, bei allen Beteiligten für zwei spannende und informative Stunden. „Wir müssen noch daran arbeiten, dass es mehr soziale Unternehmen im Westerwald gibt und so mehr Menschen mit Behinderung einen Arbeitsplatz finden“, resümierte Schmidt abschließend. Immerhin seien kreisweit von 1.523 Pflichtarbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung 692 derzeit nicht besetzt.

Interessierte erreichen den IFD in Montabaur beim Diakonischen Werk im Westerwaldkreis, Bahnhofstraße 69, Telefon 02602/10698-0.





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