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Nachricht vom 08.01.2014    

Neujahrsempfang im Ignatius-Lötschert-Haus

Erstmals luden das Ignatius-Lötschert-Haus in Horbach und der Förderverein des Altenheims zu einem Neujahrsempfang ein. Als Gast war der Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, Alexander Schweitzer, aus Mainz gekommen. Er sprach zum Thema „Herausforderung einer älter werdenden Gesellschaft“ und ging auf die Sorgen und Wünsche der Pflege ein.

Der Vorsitzende des Fördervereins, Uli Schmidt, begrüßt die vielen Gäste. Fotos: Wolfgang Tischler

Horbach. Getreu dem Motto „wir wollen als offenes Haus leben“, konnte der Vorsitzende des Fördervereins, Uli Schmidt, neben vielen Heimbewohnern, zahlreiche Gäste aus Politik und Wirtschaft zum Neujahrsempfang am Dienstagabend (7.1.) begrüßen. Der Förderverein mit seinen rund 200 Mitgliedern ist sehr aktiv und hat „die älter werdende Gesellschaft fest im Blick“. So hat der Verein unter Federführung von Uli Schmidt zum Beispiel jüngst das Projekt “555 Schritte” ins Leben gerufen.

Der Geschäftsführer und Heimleiter Jürgen Simon gab einen kurzen Abriss über die Entstehung des Hauses von seinen ersten Anfängen 1966 bis heute. Derzeit werden in Horbach 100 Menschen betreut. Das Haus hat eine fast 100prozentige Auslastung und beschäftigt 130 Mitarbeiter. Nach diversen Investitionen ist das Haus zum Beispiel brandschutzmäßig auf den neuesten Stand. Angegliedert ist sogar ein kleiner Zoo, der den Heimbewohnern viel Freude bereitet.

An den Minister gerichtet, sprach Jürgen Simon die aus seiner Sicht nicht ausreichende Personalstärke, insbesondere in den Nachtstunden, an. Ferner rügte er den „Dokumentationswahnsinn, der die Pflegekräfte immer stärker an den Schreibtisch und an den Computer bindet“. Minister Schweitzer ging in seiner Neujahrsansprache ohne Umschweife auf den Kritikpunkt ein. Er räumte ein, dass die Bürokratie „skurrile Ausmaße angenommen habe“. Zu ihm kommen immer öfters die Rückmeldungen, dass sich die Pflegekräfte aufgrund der umfangreichen Dokumentationen nicht mehr wohlfühlten.



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Alexander Schweitzer stellte die Frage: „Wieso muss dokumentiert werden, ob ein Bewohner mit der Zahncreme Blendamed oder Colgate die Zähne geputzt bekommt?“ und fügte hinzu: „Dies sei kein vorgezogener Karnevalsgag.“ Der Minister erklärte, wie es zu dieser Bürokratie kam, die nur zum Teil aus seinem Ministerium käme. Er versprach, sich für die Reduzierung der Dokumentationspflicht einzusetzen.

In seiner Rede ging Schweitzer ausführlich auf die Demografie ein. „Das Älterwerden ist das Ergebnis eines guten Sozialstaates, den wir gemeinsam aufgebaut haben“, ist die Meinung des Ministers. Er wies auch darauf hin, dass die heute 60jährigen beruflich noch wesentlich leistungsfähiger seien als Generationen vor uns. Über den Punkt, dass wir weniger Menschen werden, müsse intensiv diskutiert werden. Aus seiner Sicht führt die Summe aller sozialpolitischen Leistungen nicht unbedingt zu mehr Nachwuchs. „Das gesellschaftliche Umfeld spielt eine große Rolle, ob sich Paar für Kinder entscheiden. Wie stehen Arbeitgeber, Nachbarn und viele andere zu Kindern?“, sagte der Minister.

Musikalisch konnten die Gäste einen Leckerbissen genießen. Das Gitarrenquartett des Landesmusikgymnasiums Montabaur war gekommen. Die vier jungen Musikerinnen sind Bundessieger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ und gaben eine Kostprobe ihres Könnens. Uli Schmidt, der anfangs den Vergleich gezogen hatte, „die Damen spielen so gut Gitarre, wie ich früher Fußball“, revidierte diese Aussage am Ende: „So gut habe ich doch nicht Fußball gespielt.“ Nach dem offiziellen Teil ging es in gemütlicher Runde weiter, denn die Küche des Hauses hatte viele Köstlichkeiten produziert. Wolfgang Tischler



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