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Nachricht vom 23.11.2013    

Kliniken Dierdorf/Selters erhielt Qualitätssiegel

Im Kampf gegen Krankenhaus-Keime sind strenge Hygienemaßnahmen das einzige Mittel um Infektionen, die nur schwer behandelbar sind zu verhindern. Das Evangelische und Johanniter Krankenhaus Dierdorf/Selters hat jetzt das Qualitätssiegel des MRE-Netzes Rhein-Ahr erhalten.

Judith Kaiser-Groos, Hygienebeauftragte Ärztin, nahm das Zertifikat aus der Hand von Prof. Martin Exner (Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Uni Bonn) und Beate Kölb (Leiterin Gesundheitsamt Neuwied) entgegen. Foto: pr

Dierdorf/Selters. Multiresistente Erreger (MRE) sind der Alptraum jedes Krankenhauses. Diese Krankheitskeime widerstehen den meisten Antibiotika, bei manchen versagen sogar die Reservemittel. Die einzige Möglichkeit: absolute Sauberkeit, damit sich eventuell vorhandene Erreger nicht ausbreiten.

Strenge Hygienemaßnahmen an Kliniken werden daher seit Kurzem in Netzwerken koordiniert. Wer die Maßgaben erfüllt, wird mit einem Zertifikat belohnt. Das Qualitätssiegel des MRE-Netzes Rhein-Ahr hat kürzlich das Evangelische und Johanniter-Krankenhaus Dierdorf/Selters erhalten. In der Uni Bonn nahm Oberärztin Judith Kaiser-Groos die Urkunde stellvertretend für alle Beteiligten entgegen.

Welche Bedeutung den Maßnahmen gegen MRE beigemessen wird, macht die Feierstunde deutlich: Die Aula war festlich dekoriert, das Streichquartett des Collegiums Musicum der Uni spielte, und gleich zwei Gesundheitsministerien (Mainz und Düsseldorf) hatten Referatsleiterinnen entsandt.

Strengste Hygiene nach den Anforderungen des MRE-Netzes macht viel Arbeit und kostet wegen des Personaleinsatzes Geld. Aber der Einsatz lohnt sich, wie Kaiser-Groos sagt: „Ein einziger Infektionsfall kostet schon ungleich mehr.“ Ganz davon abgesehen, dass eine bekannt gewordene Ansteckung sich auf die Belegung auswirken wird. „Die Patienten strafen das mit Wegbleiben“, sagte bei der Feierstunde der Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Uni Bonn, Prof. Dr. med. Martin Exner.

Er nannte die MRE ein „dramatisches Problem“, das nach Schätzung seines Instituts mit 700.000 Infektionen und bis zu 30.000 Todesfällen einhergeht – pro Jahr wohlgemerkt. Auf neue Antibiotika zu warten, ist vergebens, wie Exner ausführte: „Die Entwicklung eines neuen Antibiotikums kostet 500 Millionen Euro, und dieses bleibt dann rund zwei Wochen wirksam. Daraus wird klar, dass wir noch viele Jahre ohne auskommen müssen.“
Es gilt also, sich der Zeiten zu erinnern, in denen es medizinischem Personal gänzlich ohne solche Mittel gelungen ist, schwere Infektionen wie Typhus unter Kontrolle zu bringen – schlicht durch strenge Hygiene.
Wer Krankenhaushygiene vernachlässigt, dem könnte es ergehen, wie der Klinik in Leipzig, in der sich 2010 multiresistente Erreger ausbreiteten. Erst jetzt – drei Jahre und 30 Tote später – gilt das Problem als gelöst, wie Prof. Exner berichtete. Jedoch: „Die Erreger sind seither in sächsischen Kliniken endemisch.“



MRE-Netz Regio Rhein-Ahr
Das Land Nordrhein-Westfalen ist Pionier in Sachen Hygiene-Netzwerke. Erst nach und nach werden regionale Initiativen auch in Rheinland-Pfalz gegründet. Dem MRE-Netz Rhein-Ahr (Mitglieder sind die Städte Bonn, Köln und Leverkusen sowie die Kreise Rhein-Sieg, Rhein-Erft, Oberberg, Rhein-Berg und Ahrweiler) ist daher im vergangenen Jahr der Landkreis Neuwied beigetreten. Das dortige Kreisgesundheitsamt hat „seine“ Akutkrankenhäuser aufgerufen, sich zertifizieren zu lassen. Diesem Appell folgte auch das Krankenhaus Dierdorf/Selters. Während die Datenerhebung in Dierdorf erfolgte, werden die zertifizierten Hygiene-Maßnahmen selbstverständlich auch in der Betriebsstätte Selters ergriffen. Ein spezieller Arbeitskreis, in dem auch die Pflegedirektorin und der Ärztliche Direktor mitwirken, kümmert sich darum.



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