Werbung

Nachricht vom 14.09.2013    

25 Jahre Stilllegung AKW Mülheim-Kärlich

Mülheim-Kärlich. Am 9.9.2013 jährte sich zum 25. Mal die Stilllegung des AKW Mülheim-Kärlich. Nach über 13 Jahren Klage der Oberstudienrätin Helga Vowinckel und des Rentners Walter Thal durch verschiedene Instanzen wurde am 9.9.1988 vom Bundesverwaltungsgericht Berlin die 1. Teilgenehmigung für das AKW Mülheim-Kärlich vom 9.1.1975 für rechtswidrig erklärt.

Der Kühlturm des AKW Mülheim Kärlich dominiert das Neuwieder Becken. Foto: Helmi Tischler-Venter

Das AKW war bis dahin schon fertig gestellt und 13 Monate in Betrieb gewesen. Es ist das einzigste Atomkraftwerk weltweit, welches aus dem Betrieb heraus gerichtlich stillgelegt wurde und nicht mehr in Betrieb gegangen ist. Hintergrund der Klage war hauptsächlich, dass das AKW auf einer Erdbebenverwerfung und auf einem ehemaligen Vulkan errichtet wurde. Schon 1973 war durch Geologen des RWE festgestellt worden, dass die Untergrundverhältnisse am Standort äußerst problematisch sind. Ohne die Öffentlichkeit darüber zu informieren, wurde bei der Planung der Standpunkt des AKW mehrfach geändert.

Diese gravierenden Änderungen wurden jedoch nicht in der 1. Teilgenehmigung berücksichtigt, sondern es wurde eine Genehmigung erteilt für den alten ursprünglichen und absolut nicht geeigneten Standpunkt. Bei den Änderungen wurde nicht nur die Anlage planerisch verschoben sondern das Konzept wurde verändert. So wurde die als besonders sicher dargestellte Kompaktbauweise verlassen, indem das Reaktorgebäude und das Maschinengebäude voneinander getrennt wurden und dadurch nun eine 14 m breite Gasse entstand, die von Insidern auch „Vowinckelspalte“ genannt wurde. All dies war nicht genehmigt, es wurde also damals schwarz gebaut.

Die RWE versuchte nach dem 9.9.1988 zwar eine neue 1. Teilgenehmigung zu erhalten, aber ohne Erfolg, da 5 Privatpersonen und zahlreiche Kommunen gegen diese neue Teilgenehmigung erfolgreich klagten. Der Erfolg für die Kläger war auch nicht verwunderlich, da die gesamte Anlage ja bereits errichtet, sogar in Betrieb gegangen war und nicht mehr verschoben werden konnte. Somit war die von der damaligen CDULandesregierung unter Helmut Kohl erteilte 1. Teilgenehmigung vom 9.1.1975 nicht mehr zu heilen.

Seit 2004 läuft nun der Abriss des AKW in Mülheim-Kärlich. Das Verfahren und der Abriss des AKW bis zur grünen Wiese ziehen sich wahrscheinlich noch bis über das Jahr 2025 hin. Mittlerweile wurde von der RWE eine weitere Genehmigung 2b für den nächsten Abbauschritt beantragt. Danach sollen die hochradioaktiven Teile wie Dampferzeuger, Reaktordruckbehälter sowie Bereiche des biologischen Schildes und weitere Teile abgebaut werden.Es ist davon auszugehen, dass hierzu noch ein Öffentlichkeitsbeteiligungsverfahren von der Landesregierung durchgeführt wird. Der Zeitpunkt steht jedoch noch nicht fest.



WW-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Trotz der Freude, dass wir als Kläger und Bürgerinitiative mit der Unterstützung von zahlreichen Bürgern es geschafft haben, das AKW Mülheim-Kärlich stillzulegen und dass dieses jetzt abgebaut wird, sorgen wir uns darum, dass immer noch zahlreiche Atomkraftwerke in Deutschland, in Frankreich (wie Cattenom) und anderen Ländern in Betrieb sind, obwohl doch mittlerweile längst bekannt ist, wie gefährlich diese Anlagen sind und welche Auswirkung eine Atomkatastrophe hat. Gerade Fukushima hat uns dies deutlich vor Augen geführt. Die Schreckensnachrichten über extrem erhöhte Strahlenwerte der AKWs reißen nicht ab.

Hält man sich dann noch vor Augen, welche Auswirkungen allein die Flutkatastrophe in Deutschland hatte mit all den persönlichen und materiellen Verlusten und Evakuierungen, so droht bei eine Atomkatastrophe z.B. durch die Atomanlage Cattenom mit sehr vielen Toten und Verletzten ein weit größeres Schreckensbild, denn nach einer Evakuierung können die Menschen nicht mehr zurück in ihre Wohnungen oder in ihre Häuser. Bei einer Atomkatastrophe ist die Evakuierung endgültig.

Jeder Verantwortliche Politiker sollte sich daher für die sofortige Abschaltung aller AKWs einsetzen.
Presseerklärung Bürgerinitiative gegen das AKW Mülheim-Kärlich



Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


NABU Hundsangen wirbt um Gastfreundschaft für Schwalben

Region. "Schwalben gelten als Glücksbringer und sind bei Menschen als Vorboten des Sommers generell sehr beliebt. Doch leider ...

Sanierung des Skiliftes am Salzburger Kopf im Westerwald

Stein-Neukirch. Der ortsansässige Wintersportverein (WSV) am Salzburger Kopf betreibt am Osthang des "Saalberg", direkt an ...

"Love Jogging" feierte Premiere im Petermännchen-Theater Westerburg

Rothenbach. Verwicklungen, Missverständnisse, richtige Lügen, falsche Wahrheiten, Doppeldeutigkeiten und Überraschungen strapazierten ...

Zeugen nach Schulbusunfall in Höhn gesucht

Höhn. Gegen 7 Uhr am Donnerstagmorgen stieß ein Schulbus im Bereich der "Bornstraße" in Höhn mit einer Hauswand zusammen. ...

Wie vier Westerwälder mit Herz über die Zukunft der Kirche entscheiden

Westerwaldkreis. Zwei- bis dreimal pro Jahr nehmen die vier an der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ...

Henrik Mansel bleibt Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Nentershausen

Nentershausen. Henrik Mansel, der seit einem Jahrzehnt die Freiwillige Feuerwehr Nentershausen führt, hat sein Amt als Wehrführer ...

Weitere Artikel


Empfang der Westerwälder Wirtschaft bei Wünsche GmbH

Nistertal. Im Mittelpunkt des Empfangs der Westerwälder Wirtschaft stand die Firma Wünsche, die an diesem Wochenende ihren ...

SG Müschenbach entführt drei Punkte aus Puderbach

Urbach. Im Spiel gegen die SG Müschenbach wollte das Puderbacher Team seinen ersten Sieg einfahren. Dafür gab es aber direkt ...

Freie Plätze im Bundesfreiwilligendienst

Region. Der Landesverband des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes sucht Menschen für den Bundesfreiwilligendienst. Der Bundesfreiwilligendienst ...

Rheinland-Pfälzische Rotkreuzler feierten 150. Geburtstag

Auch für Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist das Rote Kreuz „einer der größten Glücksfälle der modernen Geschichte“, auf ...

VHS Neuwied informiert über Auslandsaufenthalt

Neuwied. Zur Verbesserung der englischen oder spanischen Sprachkenntnisse gehen viele Schüler der gymnasialen Mittelstufe ...

Langenbacher Dorfpaten im TV

Bad Marienberg/Region. Rheinland-Pfälzer können von Montag, 23., bis Sonntag, 29. September auf www.SWR.de/ehrensache ihre ...

Werbung