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Nachricht vom 11.07.2013    

Exkursion führte in die Welt von Keramik und Glas

Für die Nentershäuser Realschule war es eine spannende und interessante Lehrfahrt, die das Innovationscluster Metall-Keramik-Kunststoff (IMKK) durchführte. Diese Clusterfahrten sollen der beruflichen Orientierung dienen. Besucht wurde das Werk der Saint Gobain Oberland AG in Wirges und die Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen.

Die Schülerinnen und Schüler erhielten interessante Einblicke. Foto: KV

Nentershausen/Wirges. Wenn die Schulzeit langsam aber sicher auf die Zielgerade einbiegt und der Zeitpunkt, an dem man letztmals die Schulbank drückt, immer näher rückt, kommt auf jeden die Frage zu: „In welchem Beruf kann ich meine Interessen und Fähigkeiten vereinen?“
Auch die Achtklässler der Realschule plus aus Nentershausen stellen sich derzeit immer häufiger diese Frage – müssen sie auch, denn in rund zwei Jahren beginnt für sie der neue Lebensabschnitt. Die Frage, in welche Berufsrichtung der Weg führen soll, kann zwar jeder einzelne von ihnen nur selbst für sich beantworten, aber die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Westerwaldkreis hat es sich zur Aufgabe gemacht, zumindest Perspektiven und Möglichkeiten vor Ort aufzuzeigen. Seit dem Jahr 2010 dienen ihre Cluster-Klassenfahrten als Hilfe bei der beruflichen Orientierung.

Jetzt waren es die Nentershausener Realschüler, die sich nach der innerschulischen Organisation von Hiltrud Baldus-Speier in zwei Gruppen zu etwa je 30 Schülern auf Entdeckungstour begaben und das Werk der Saint Gobain Oberland AG in Wirges sowie die Staatlichen Fachschulen für Keramik in Höhr-Grenzhausen besuchten. Saint Gobain Oberland zählt zu den führenden Herstellern von Glasverpackungen für Getränke und Nahrungsmittel in Deutschland, die Fachschule in Höhr-Grenzhausen bot mit ihrem präsentierten Studienangeboten rund um Glas und Keramik die passende Verzahnung.

„Gegenüber klassischen Betriebsbesichtigungen und Praktika bieten unsere Clusterfahrten einen noch umfassenderen Ansatz, der Ausbildungseinheit und Betrieb an einem Tag kombiniert und den Schülern ein einheitliches Bild vermittelt. Wir haben in der Vergangenheit bereits sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Schulen nehmen das Angebot gerne an und auch die Firmen schätzen es sehr“, sagt Katharina Schlag, Projektmanagerin im Regionalbüro Westerwaldkreis des Innovationsclusters Metall-Keramik-Kunststoff.

Klare Erkenntnis des Tages für die Jugendlichen: Es gibt attraktive berufliche Perspektiven in der heimischen Region. Glas und Keramik, die Materialien im Mittelpunkt der Clusterfahrt, begegnen den Schülern überall: morgens das Waschbecken, in der Schulpause die Getränkeflasche, am Mittagstisch der Teller, aber die Besuche in Wirges und Höhr-Grenzhausen gewähren hochinteressante Einblicke in die Produktion und das, was dahinter steckt, bevor Flasche, Vase oder Teller im Regal stehen.

„Die Geschwindigkeit und die Präzision der Glasherstellung ist faszinierend. Ich habe hier wirklich interessante Sachen und viel Neues gelernt“, sagt Till (14), nachdem die Gruppe erfahren hat, dass bei Saint Gobain Oberland in Wirges täglich 1,5 Millionen Glasflaschen hergestellt werden, und gesehen hat, wie das über 1500 Grad heiße flüssige Glas in die Form schießt und anschließend auf Förderbändern weiter zur nächsten Station transportiert wird. Gerd Eisbach führt die Gruppe durch die Werkshallen – eine Welt mit Öfen, in denen unvorstellbare Temperaturen herrschen, hochtechnisierten Abläufen, präzisen Qualitätsprüfungsverfahren und vor Hitze noch rot-orange leuchtenden Flaschen.



In der Lehrlingswerkstatt geht Ausbildungsleiter Stefan Schwickert auf die fünf angebotenen Ausbildungsberufe (Verfahrensmechaniker für Glastechnik, Elektroniker für Betriebstechnik, Maschinen- und Anlagenführer, Mechatroniker und Industriemechaniker) ein: „Die Verbindungen zwischen Maschine und Glas sind interessante Herausforderungen unserer intensiven und umfassenden Ausbildung.“ 50 bis 60 Bewerbungen gehen jährlich in Wirges ein, in diesem Jahr werden sieben Auszubildende eingestellt.
„Wer sich für eine Ausbildung bei uns interessiert, der sollte schon rund ein Jahr im Voraus eine Bewerbung schreiben“, empfiehlt Schwickert, der gleichzeitig Mädchen eine gewisse Hemmschwelle nimmt: „Bislang hatten wir in Wirges zwar noch keine weiblichen Auszubildenden, auch weil sie ein wenig die Anstrengungen unserer Arbeit fürchten. Aber die Hilfestellungen werden durch die technischen Entwicklungen immer besser.“

Nicht minder spannend ist es bei der zweiten Station des Tages in Höhr-Grenzhausen an den Fachschulen für Keramik, wo die Außenstelle Keramik der Berufsbildenden Schule Montabaur, sowie die Fachschulen für Keramik-Gestaltung und Keramik-Technik untergebracht sind. Als Schulleiter Klaus Lehnhäuser und Lehrer Wolfgang Roos erklären, dass Keramik zum Beispiel in Hitzeschildern von Spaceshuttles, Formel-1-Bremsen oder der Medizintechnik vorkommt, wird endgültig bewusst, dass das Material weitaus mehr kann als nur Vasen, Teller und Toilettenschüsseln. Im chemischen und dem keramischen Labor legen die Schüler schließlich auch selbst Hand an, lernen die modernen Analysegeräte kennen, ermitteln die Stauchhöhe einzelner Tonproben, weisen in kleinen Experimenten chemische Elemente nach.
Nach dem Experimentieren kann Klaus Lehnhäuser noch berichten: „Vor allem die technischen Berufe sind derzeit sehr gefragt, hier gibt es sehr gute Zukunftschancen. Wer Interesse mitbringt, dem kann ich nur empfehlen, sich zu bewerben.“
Klassenlehrer Sebastian Stöhr ist davon überzeugt, dass der Tag seinen Schülern nicht nur gefallen, sondern auf dem Weg der beruflichen Orientierung auch ein Stück weiter gebracht hat: „Es war sehr interessant für die Jungen und Mädchen, Einblicke in die heimische Industrie mit ihren vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten zu bekommen. In diesem Schuljahr haben sie bereits ein zweiwöchiges Betriebspraktikum absolviert und seitdem merkt man richtig, dass sich viele von ihnen schon auf die Berufswelt freuen.“ Die Clusterfahrt mit ihren interessanten Einblicken und aufgezeigten Perspektiven wird dieses Gefühl mit Sicherheit bei dem einen oder anderen noch einmal verstärkt haben.

Weitere Informationen:
Wirtschaftsförderung Westerwaldkreis mbH: www.wfg-ww.de
Innovationscluster Metall-Keramik-Kunststoff: www.metall-keramik-kunststoff.de
Staatliche Fachschulen für Keramikgestaltung und Keramiktechnik Höhr-Grenzhausen: www.fs-keramik.de
Saint Gobain Oberland AG: www.verallia.de


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