Werbung

Nachricht vom 01.04.2013    

Armut ist im Westerwaldkreis längst angekommen

Petra Strunk, Koordinatorin der Westerwaldtafel, gab evangelischen Pfarrern des Dekanates Bad Marienberg einen Bericht zur Situation der Tafel vor Ort. Insgesamt 1000 Bedürftige, davon 325 Kinder, sind auf die Tafel im Dekanat angewiesen. Insgesamt gibt es im Westerwaldkreis acht Ausgabestellen der Tafel.

Petra Strunk, Koordinatorin der Tafel im Westerwaldkreis gab einen Situationsbericht. Fotos: Sabine Hammann-Gonschorek

Hachenburg-Altstadt. Auf Anregung des Pfarramtes für Gesellschaftliche Verantwortung im Evangelischen Dekanat Bad Marienberg haben sich die Pfarrer und kirchliche Mitarbeiter des Dekanats über die Tafelarbeit im Westerwaldkreis informiert. Bei einem Zusammentreffen im Evangelischen Gemeindehaus der Kirchengemeinde Altstadt gab die Koordinatorin der Westerwaldtafel, Petra Strunk, Auskunft über die Lebenssituation armer Menschen vor Ort, die Tafelarbeit und die Auswirkungen von Hartz IV.

Die Westerwaldtafel hat acht Ausgabestellen im Westerwald, davon liegen vier im Dekanat Bad Marienberg. In Hachenburg, Bad Marienberg, Rennerod und Westerburg werden Lebensmittel an bedürftige Menschen abgegeben. „Die Tafel“ erhält von Diskountern, Bäckereien und anderen Lebensmittelgeschäften Waren, die nicht mehr verkauft werden können, weil die Verpackung beschädigt wurde oder sie kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum stehen.
Durch die Verteilung an die Tafelkunden, werde die Diskrepanz zwischen dem Überfluss der Gesellschaft und armen oder von Armut bedrohten Menschen im Westerwald gemildert, erläuterte Petra Strunk. 50-60 Prozent der Tafelkunden seien arbeitslos, 30-35 Prozent bekämen Grundsicherung, Rente oder Erwerbsunfähigkeitsrente.



„Dennoch gehen statistisch gesehen nur 5-10 Prozent derjenigen, die in Armut leben, zur Tafel“, berichtet Strunk. Grund seien häufig Schamgefühle. Durchschnittlich nutzen rund 300 Haushalte die Tafel im Dekanat Bad Marienberg, das sind rund 1000 Menschen. Davon sind etwa 325 Kinder.

Laut dem Armutsbericht der Bundesregierung erreichen Kinder und Jugendliche aus armen Verhältnissen seltener einen guten Schulabschluss und leiden häufiger unter gesundheitlichen Problemen. Für sie ist es deutlich schwieriger in der Gesellschaft Fuß zu fassen.

An den Bericht der Koordinatorin schloss sich eine angeregte Diskussion der Pfarrerinnen und Pfarrer an, in der auch die Mitwirkung der Evangelischen Kirchengemeinden an der Tafelarbeit thematisiert wurde, die zum Teil schon bei der Bereitstellung von Räumen, Fahrzeugen und Mitarbeitern vorhanden ist.

Außerdem sprachen die Pfarrer über weitere Möglichkeiten, die Situation armer und von Armut bedrohter Menschen im Westerwald zu verbessern, z.B. indem sie auf Angebote von Hilfsorganisationen aufmerksam gemacht werden. (shg)


Lokales: Hachenburg & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Vom Fundtier zur Familienkatze: Gina möchte ankommen

Als sehr junge Fundkatze kam Gina ins Tierheim Ransbach-Baumbach. Im Schlepptau hatte sie drei winzige ...

Fünf Chöre, ein Konzert: Regionalkirchenkonzert im Kloster Bornhofen

Chormusik aus verschiedenen Regionen vereint sich bei einem besonderen Konzert in Bornhofen. Am Sonntag, ...

Roboter und Handwerk im Wandel: Diskussion in Koblenz zur Zukunft der Arbeit

Die Arbeitswelt verändert sich – auch im Handwerk. Roboter, Künstliche Intelligenz und Fachkräftemangel ...

Herbstgefahr durch Laub: So beugen Hausbesitzer Wasserschäden vor

Laub sieht zwar harmlos aus, kann aber große Schäden verursachen. Besonders im Herbst drohen bei verstopften ...

50 Jahre Caritas-Werkstätten: Ein Fest der Inklusion und Gemeinschaft

Mit einer farbenfrohen Feier in Siershahn haben die Caritas-Werkstätten Westerwald-Rhein-Lahn ihr 50-jähriges ...

Oldtimer-Rallye im Westerwald: Historische Fahrzeuge auf großer Fahrt

Am 4. Oktober 2025 wird der Westerwald erneut zur Kulisse für ein Spektakel aus vergangenen Zeiten. Der ...

Weitere Artikel


Konzertreihe "Weltmusik in alten Dorfkirchen" startet

Zum 18. Mal startet die Konzertreihe "Weltmusik in alten Dorfkirchen" mit außergewöhnlichen Musikgruppen ...

Wissener Schützenverein präsentiert eine gelungene Festschrift

Es geht jetzt in die finale Phase in Wissen: Das Stadtjubiläum und der 62. Rheinische Schützentag mit ...

Neues Wasserschutzgebiet

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord weist ein Wasserschutzgebiet in der Verbandsgemeinde ...

Wasserversorgung gehört in die öffentliche Hand

Die Wasserversorgung der Bevölkerung ist Daseinsvorsorge und Menschenrecht. Diese Grundversorgung - gesetzlich ...

Abgrenzung Naturschutzgebiet Stegskopf nicht akzeptabel

Die Naturschutzverbände BUND, NABU und GNOR machten erneut deutlich, dass es mit ihrer Zustimmung keine ...

Jugendzentrum soll erweitert werden

Das Jugendzentrum Hachenburg ist zu klein geworden. Steigende Besucherzahlen und veränderte Gruppenangebote ...

Werbung