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Nachricht vom 29.01.2013    

Inklusion in die Gemeinden tragen

Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert die Gleichbehandlung der Menschen mit und ohne Behinderung. Der Präsident von "Inclusion Interantional", Klaus Lachwitz, war zu Gast im Westerwald und zeigte im Vortrag die Chancen und Herausforderungen einer inklusiven Gesellschaft auf.

Freuten sich über eine informative Veranstaltung zur Inklusion, von rechts: Philipp Velte (Projektleiter Lebenshilfe), Silvia Weyer-Burggraf (Vorsitzende Lebenshilfe), Klaus Lachwitz (Präsident Inclusion International) und Uli Schmidt (Sprecher Forum Soziale Gerechtigkeit). Foto: pr

Westerwaldkreis/Pottum. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist auch für den Westerwald eine wahre Schatztruhe, um dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft ohne Barrieren für behinderte und alte Menschen näher zu kommen. Dies war das Fazit einer Veranstaltung mit Klaus Lachwitz, dem Präsidenten der weltweit agierenden Organisation „Inclusion International“. Dazu hatten die Kreisvereinigung der Lebenshilfe Westerwald und das Forum Soziale Gerechtigkeit gemeinsam in das integrative „Haus Sonnenhöhe“ in Pottum eingeladen.

Die Vorsitzende der Lebenshilfe, Silvia Weyer-Burggraf, freute sich über einen fast voll besetzten Saal. „Mit unserem Gast Klaus Lachwitz steht erstmals ein Deutscher an der Spitze von „Inclusion International“, so die Chefin der Lebenshilfe. Er gehöre zu den kraftvollen Motoren für mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderung.

Klaus Lachwitz schilderte in seinem ausführlichen Vortrag zunächst unter dem Eindruck einer kürzlich beendeten Dienstreise nach China, dass etwa 1 Mrd. Menschen weltweit mit einer Behinderung leben müssen, davon 80 Prozent in einem Entwicklungsland. „Inklusion bedeutet gleiche Rechte von Anfang an, was auch für Menschen mit einer Behinderung gilt – egal ob in einem Industrie- oder Entwicklungsland“, so Lachwitz.
Dies bedeute bei uns mittelfristig etwa den Verzicht auf Sondereinrichtungen wie Behindertenwohnheime oder –werkstätten. Normale Wohnungen in der Gemeinde und eine Integration im Arbeitsmarkt seien das Ziel von Inklusion.

Als vorrangig nannte der Referent ein inklusives Bildungssystem. Artikel 24 der auch in Deutschland geltenden Behindertenrechtskonvention schreibe ausdrücklich vor, dass Menschen mit Behinderungen nicht vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden dürfen. „Dies ist verbindlich wie jedes Schulgesetz und verpflichtet uns zur schrittweisen Verwirklichung im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten“, so Lachwitz.



„Hat die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention den Ausstieg aus der professionellen Behindertenhilfe zur Folge?“, fragte Peter Roos, Leiter des Fachbereiches Behindertenhilfe/Wohnen im Caritasverband Westerwald-Rhein-Lahn e.V. Dies verneinte der Inklusionsfachmann mit dem Hinweis, der Unterstützer dürfe künftig nur unterstützen und nicht bestimmen.
MdL Gabi Wieland bat darum, mehr konkrete Probleme wie das Fehlen qualifizierter Förderlehrer/innen anzugehen. Als Kommunalpolitiker plädierte Dietrich Schönwitz (Hachenburg) energisch dafür, das wichtige Thema Inklusion in alle Gemeinde- und Stadträte im Westerwaldkreis zu tragen: „Letztendlich müssen wir dort darüber entscheiden wo Barrieren im Alltag verschwinden“.

Der Sprecher des Forums Soziale Gerechtigkeit, Uli Schmidt (Horbach), der auch durch die Veranstaltung führte, warb abschließend dafür, die Schatztruhe UN-Behindertenrechtskonvention in allen Gemeinden, Unternehmen, Einrichtungen, Vereinen und Organisationen zu öffnen und konkrete Schritte einzuleiten. „Es geht nur noch um das wie und nicht mehr darum, ob wir eine inklusive Gesellschaft werden wollen“ , so Schmidt. Er lud zu einer Veranstaltung zur Inklusion auf dem heimischen Arbeitsmarkt gemeinsam mit der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald am 6. März in Montabaur ein.


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