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Nachricht vom 18.01.2013    

Notfallseelsorge: Deutlich mehr Einsätze nach Suizidfällen

Der Notfallseelsorge-Jahresbericht 2012 für den Westerwaldkreis zeigt eine besorgniserregende Tendenz: Es gab dreimal soviele Einsätze nach Selbstmorden als im Vorjahr. Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach: "Kaum Möglichkeiten der Prävention". Im noch jungen Jahr 2013 gab es bereits 14 Einsätze für das Notfallseelsorgeteam.

Westerwaldkreis. Im Westerwaldkreis gab es 2012 deutlich mehr Alarmierungen wegen eines Suizids als im Vorjahr: 2011 rückten die Helfer der Westerwälder Notfallseelsorge (NFS) aus diesem Grund achtmal aus, 2012 insgesamt 24-mal.

„Das bedeutet nicht, dass es 2012 außergewöhnlich viele Selbstmorde gab, sondern dass wir 2011 nur sehr selten nach Suizidfällen gerufen wurden““, sagt die Leiterin der NFS, Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach. Im vergangenen Jahr war Selbstmord nach dem häuslichen Tod (26 Fälle) und dem Überbringen einer Todesnachricht (25) der dritthäufigste Grund für eine Alarmierung der Notfallseelsorge.
„Allerdings können die Einsatzschwerpunkte von Jahr zu Jahr wechseln“, sagt Ulrike Braun-Steinebach und verweist auf das Jahr 2009: „Damals gab es besonders viele Verkehrstote; der Westerwald führte die bundesweite Statistik der tödlichen Unfälle bei Fahranfängern an. Polizei, Bezirksverkehrswacht und Schulen reagierten darauf und boten verstärkt schulische Verkehrsinformationstage an.“

Doch für Suizide gibt es keine entsprechenden Präventionsmöglichkeiten, glaubt die Pfarrerin. „Wenn ein Mensch diese Entscheidung getroffen hat, ist das Sterben für ihn zumeist leichter als weiterzuleben. Wir als Seelsorger lassen nichts unversucht, ihnen neuen Mut zu geben und werben ohne Ende für das Leben. Aber wir stoßen eben auch immer wieder an Grenzen ...“

Die personelle Situation der ehrenamtlich tätigen Notfallseelsorger hat sich unterdessen deutlich entspannt. Nachdem die Arbeit der Einrichtung aufgrund der immensen Belastung der Teammitglieder vor dem Aus stand, leisten seit vergangenem Oktober 27 Menschen ihren Dienst in der NFS - ganze 16 mehr als in den ersten drei Quartalen des Jahres 2012. Grund für den deutlichen Zuwachs sind laut Braun-Steinebach die gute Nachwuchs- und Öffentlichkeitsarbeit, die die Einrichtung in Kooperation mit den Dekanaten Selters und Bad Marienberg sowie dem Bezirk Westerwald auf die Beine gestellt hat. Dank des größer und jünger gewordenen Teams sind die Helfer künftig auch wieder in der Lage, zwei Alarmierungsbezirke zu betreuen.
„Zwischenzeitlich konnten wir uns nur um ein Gesamtgebiet kümmern, was die Fahrstecken teilweise erheblich vergrößerte und einen zeitnahen Einsatz manchmal schwierig machte. Anders war es aber mit der damaligen Personalstärke nicht zu schaffen“, sagt Ulrike Braun-Steinebach und freut sich, dass diese Einschränkung nun wegfällt.




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Allerdings hat die NFS ihre neu gewonnenen Kräfte auch nötig. Denn die Einsatzzahlen sind im Vergleich zum Vorjahr kräftig angestiegen. 107-mal mussten die Männer und Frauen 2012 ausrücken. 2011 waren es „nur“ 82 Einsätze.
Was das kommende Jahr den Helfern abverlangen wird, ist völlig offen – auch wenn sie schon jetzt eine Menge zu tun haben: In den ersten 16 Tagen des neuen Jahres gab es für die Notfallseelsorger des Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreises bereits 14 Alarmierungen.
Doch die Helfer sind zuversichtlich, dass sie die Herausforderungen bewältigen und Menschen in der Krise auch künftig zur Seite stehen können. „Wir freuen uns über die Entwicklung unseres Teams hin zu einer modernen und gut aufgestellten Notfallseelsorge Westerwald“, sagt die Leiterin.

Unterstützung und Verstärkung hat die NFS freilich nach wie vor nötig: Wer ihr helfen und sich informieren will, kann das bei Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach unter Telefon 02602/950 459 oder per E-Mail (nfs.ww@t-online.de) tun. (bon)


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