Werbung

Nachricht vom 25.11.2012    

Milchbauern sind sauer: Protestkolonne fährt nach Brüssel

Region. Manchen Sonntagsfahrer wird’s ärgern, für die Bauern ist es ein Kampf ums Überleben: Eine immer größer werdenden Kolonne schwerer Traktoren sammelt sich im Land und fährt geschlossen nach Brüssel, um dort morgen vor dem Europäischen Parlament für eine Milchpreispolitik zu demonstrieren, die den Landwirten das Weiterexistieren ermöglicht. Viele Bauern aus den Kreisen Neuwied, Altenkirchen und Westerwald haben sich am Sonntagmorgen dem Treck angeschlossen.

Gegen 11 Uhr heute Morgen setzte sich der Demonstrationszug der Milchbauern in Dierdorf in Bewegung. Fotos: Holger Kern

Am heutigen Sonntag sind Traktorfahrer aus Bayern und Hessen in Altenkirchen gestartet und haben sich in Dierdorf auf dem Schwimmbadparkplatz mit Landwirtschaftskollegen aus dem Kreis Neuwied getroffen, unter ihnen auch Oliver Koch vom Kochhof in Harschbach. Oliver Koch hat die Großveranstaltung organisiert. Um 11 Uhr ging die Fahrt von Dierdorf aus nach Koblenz. Dort wollen die Bauern eine Stunde später als Kolonne mit 52 riesigen Traktoren über den Rhein fahren. Einige von ihnen sind schon seit zwei Tagen unterwegs. In Altenkirchen haben sie übernachtet.

Gegen 20 Uhr am Sonntagabend soll das Zwischenziel Prüm in der Eifel erreicht sein. In der Eifel werden immer mehr Bauern zu dem Protestzug dazustoßen. Mit 250 Traktoren wollen die Demonstranten am Montagmorgen in St. Vith über die Grenze fahren. Gegen Mittag werden sie Brüssel erreicht haben, wo sie bis vors Parlament fahren. Am Dienstag kehren die Bauern um und begeben sich auf den Rückweg zu ihren Höfen. Von Dierdorf aus beträgt die Strecke bis nach Brüssel 450 Kilometer. Einige Landwirte haben bis hierhin aber schon diese Entfernung zurückgelegt, fahren also über 800 Kilometer – hin und zurück mehr als 1.600.



Für einen Liter Milch zahlen die Molkerein den Bauern momentan 31 Cent. Den Landwirten geht es nicht nur um den Preis. Bald soll nach dem Willen des Europäischen Parlaments die Milchmengenbegrenzung wegfallen. Die kleinen ländlichen Bauern befürchten, dass Großerzeuger dann den Markt überschwemmen. Die Folgen wären unvorstellbar: Kleine und mittelgroße Höfe müssten aufgeben, ihre Ställe blieben leer, die Flächen unbewirtschaftet. Von den großen Verbänden fühlen sich viele Bauern schlecht oder gar nicht mehr vertreten. Sie fangen an, sich in kleinen Kreisen selbst zu organisieren. Das Ziel ist, selbst mit den Molkereien die Milchmengen flexibel steuern zu können und zu einem realistischen Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu kommen. Holger Kern


Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       
   

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Nahrungsergänzungsmittel im Fokus: Was Verbraucher wissen sollten

Ein Web-Seminar der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz klärt über die Welt der Nahrungsergänzungsmittel ...

Stadtentwicklung im Aufwind: Wie Rennerod seine Zukunft gestaltet

Rennerod erhält eine finanzielle Unterstützung, um seine Innenstadt zu beleben und zukunftsfähig zu gestalten. ...

Kreisausschuss Westerwald: Entscheidungen zu Schulen und Straßenbau

In der letzten Sitzung des Jahres hat der Kreisausschuss des Westerwaldkreises weitere Beschlüsse gefasst. ...

Weihnachtszeit ist Spendenzeit: Tipps zur Auswahl vertrauenswürdiger Hilfsorganisationen

In der Weihnachtszeit denken viele Menschen daran, für wohltätige Zwecke zu spenden. Doch nicht jede ...

Florian Bach bleibt Stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart

Am Freitag wurde Florian Bach erneut zum stellvertretenden Kreisjugendfeuerwehrwart (28. November) gewählt. ...

Gestohlene Rettungsgeräte aus Rennerod in Hessen entdeckt

Nach einem Einbruch in das Feuerwehrhaus Rennerod Ende November gibt es nun eine erfreuliche Wende. Die ...

Weitere Artikel


Jahreskunstausstellung im Roentgen-Museum eröffnet

In Neuwied wurde die traditionelle Jahresausstellung mit Gemälden, Grafiken und Plastiken zeitgenössischer ...

Großer Zulauf beim Tag der offenen Tür

Dierdorf. Zum Tag der offenen Tür strömten auch viele „Ehemalige“ in die Nelson-Mandela-Realschule plus. ...

Arndt rettet der SG Puderbach Unentschieden

In der Bezirksliga Ost trennten sich am heutigen Sonntagnachmittag (25.11.) die SG Puderbach auf dem ...

Nister über Flussvertrag schützen

Die Nister, das kleine Nebenflüsschen der Sieg, hat bereits einige seltene Bewohner die es schützen gilt. ...

Einen Blick hinter die Kulissen im Zoo Neuwied werfen

Was mache Löwen, Schimpansen und Pinguine eigentlich im Winter und wie sieht das Leben der Tiere im Zoo ...

Bären endlich wieder auf heimischem Eis im Einsatz

Neuwied. Endlich mal wieder ein Heimspiel für die Bären: Der EHC empfängt am Sonntag im einzigen Spiel ...

Werbung