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Nachricht vom 30.09.2012    

Neue Orgel in der Johanneskirche

Pfarrer Hilmar Lenz spricht vom "Wunder von Neunkirchen", denn es kommt eher selten vor, dass eine Kirchengemeinde eine neue Orgel erhält. Die Freude darüber überträgt sich auf die gesamte Kirchengemeinde, und mit einem Festgottesdienst am 1. Advent soll die neue Orgel eingeweiht werden.

Die Johanneskirche in Neunkirchen erhält eine neue Orgel, die derzeit vor Ort eingebaut wird. Foto: Sabine Hammann-Gonschorek

Neunkirchen. Es kommt wahrlich selten vor, dass eine Kirche eine neue Orgel bekommt. Noch seltener sind die Umstände so ungewöhnlich, wie jetzt in der Neunkirchener Johanneskirche. So ungewöhnlich, dass Neunkirchens Pfarrer Hilmar Lenz, den Erwerb der neuen Orgel: „Das Wunder von Neunkirchen“ nennt.

„Uns sind Dinge widerfahren, die unglaublich und auch unglaublich schön sind, “ freut sich Lenz. „Jetzt fehlt nur noch, dass ein Flugzeug aus der Frachtklappe Farbe verliert und aus Versehen die Johanneskirche von außen anstreicht.“

In den vergangenen eineinhalb Jahren ging es für die evangelische Kirchengemeinde Schlag auf Schlag: Zunächst waren die Kirchenfenster saniert worden. Danach folgte 2011 die aufwändige Innenrenovierung und -ausmalung der Neobarock-Kirche.

Dann kam eine große Überraschung für die 2100 Mitglieder zählende Kirchengemeinde: sie bekam eine günstige und an historischen Bauformen orientierte Orgel im barocken Stil angeboten. Ein sehr glücklicher Zufall, da das Instrument von der Stilepoche und von den Ausmaßen perfekt in die Johanneskirche passt. Die Orgel stammt aus der Werkstatt des inzwischen verstorbenen Orgelbauers Bruno Döring aus Neukirchen/Knüll im Schwalm-Eder-Kreis. Döring und sein langjähriger Schreiner hatten in den letzten Lebensjahren, ohne konkrete Beauftragung, begonnen, eine an barocken Bauformen orientierte Orgel zu bauen.

Unter Verwendung eines Gebäudeteils nach dem Vorbild des nordhessischen Orgelbaumeisters Johannes Schlottmann (1726-95) und edlen Hölzern, wie Eiche, Pflaume und Linde, war das Gehäuse dafür vorgesehen, viele historische Pfeifen und andere Orgelteile aus dem Lagerbestand der Orgelwerkstatt aufzunehmen. Döring vermachte schließlich die, noch nicht fertig gestellte, Orgel an eine Kirchengemeinde innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), deren Kirche sich für die Orgel eignen würde.

Die Sachverständigen der EKHN fanden den perfekten Platz für das Instrument in der neobarocken Quersaalkirche in Neunkirchen/Westerwald. Die ursprüngliche Orgel der Johanneskirche ist seit 1960 verschollen, nachdem das Instrument zur Reparatur gegeben worden war. Seitdem hatte sich die Kirchengemeinde mit einer eigentlich zu kleinen Orgel beholfen. Diese ist nun vor einigen Monaten für rund 21 000 Euro nach Polen verkauft worden, erzählt Bernhard Nothdurft vom Kirchenvorstand in Neunkirchen.



Die Döring-Orgel zu vollenden, mit Aufbau und passender Ausmalung, wird rund 100. 000 Euro kosten. „Aber das ist nur ein Bruchteil von dem, was für eine neue Orgel in gleicher Größe zu zahlen wäre“, erläutert der Kirchenvorstandsvorsitzende. Rund 10 Prozent der Kosten wird die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) übernehmen. Außerdem hat die Gemeinde noch etwas Geld von der Innenrenovierung im vergangenen Jahr übrig, die kostengünstiger als geplant verlaufen ist, berichtet Bernhard Nothdurft.

Die Döring-Orgel wurde innerhalb dieses Jahres von Orgelbauer Kilian Gottwald aus Amöneburg bei Marburg fertig gestellt. Zurzeit werden die Bauteile der Orgel in der Johanneskirche zu einem kompletten Instrument zusammen gebaut. Einige Bauteile der drei Tonnen schweren Orgel können erst vor Ort geschaffen und eingebaut werden.
Ein auf Denkmalpflege spezialisierter Malerbetrieb wurde mit der aufwändigen Bemalung des Instruments beauftragt. Sie soll passend zu den Farben der gegenüberliegenden Kanzel, d. h, mit leichten Grautönen, einem dunklen Rot, mit Schwarz und vergoldeten Zierleisten sein.
Am Sonntag, den 2. Dezember (1. Advent) um 14 Uhr will die Kirchengemeinde Neunkirchen die neue Orgel mit einem festlichen Gottesdienst einweihen. Damit feiert die evangelische Kirchengemeinde genau ein Jahr nach der Wiedereröffnung der Johanneskirche nach der Innenrenovierung wieder einen Festgottesdienst. Ab kommendes Jahr sucht die Kirchengemeinde für die neue Orgel einen Organisten. Interessierte können sich bei Pfarrer Hilmar Lenz melden. (shg)


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