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Nachricht vom 18.07.2012    

Kulturangebot ist Standortfaktor

Kultur und Bildung werden in den ländlichen Regionen als sogenannte "weiche" Standortfaktoren für die Ansiedlung von Unternehmen und ihren Mitarbeitern gesehen. In Zeiten fehlender Fachkräfte gewinnt ein Kulturangebot an Bedeutung, denn niemand will zu einem guten Konzert oder einer Kabarettaufführung stundenlange Anfahrtswege durch die Wäller Nacht in Kauf nehmen. Die überwiegend ehrenamtliche Kulturarbeit braucht Unterstützung.

Westerwaldkreis. Erstmals haben sich der Wirtschaftsausschuss und der Kreisausschuss des Kreistages des Westerwaldkreises auf Antrag der SPD-Fraktion in einer gemeinsamen Sitzung mit der Bedeutung der Kultur als weichem Standortfaktor für die Westerwälder Wirtschaft beschäftigt. Es wurde beschlossen, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Westerwaldkreises in geeigneter Form für die Partnerschaft zwischen Kultur und Wirtschaft werben soll.

Nach Ansicht der Kleinkunstbühne Mons Tabor e.V. ist dies ein richtiger Schritt, da die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kultur in der Region noch stark ausbaufähig ist. Dies, obwohl nicht nur die Landespolitik, sondern auch viele heimische Kommunalpolitiker die Bedeutung des Kulturangebotes für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region längst erkannt haben. Trotzdem hinkt die Realität in der Region doch weit hinter den sich bietenden Möglichkeiten zurück.

„Die Wirtschaft profitiert stark von einem hochwertigen Kulturangebot im Westerwald, also muss diese auch kulturelle Veranstaltungen und Initiativen mehr unterstützen“, so der Vorsitzende der Kleinkunstbühne und Kreistagsmitglied Uli Schmidt (Horbach). Dies gelte auch für die vielen leistungsfähigen Musik-, Theater- und Gesangvereine in der Region.

In der genannten Sitzung im Kreishaus stellte Dr. Stephan Krempel (CDU) fest, die Kultur sei zweifelsohne eine wichtiger Standortfaktor, bei dem vordergründig die Wirtschaft gefragt sei. Hans-Jürgen Heene (SPD) äußerte die Erwartung, der Kreis müsse in der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Kultur als Standortfaktor werben. Allein der Bürgermeister der VG Montabaur, Edmund Schaaf (CDU), verwehrte dem Antrag als einziger die Zustimmung, da nach seiner Ansicht der Kreis hier nicht zuständig sei.

Nach Ansicht der Kleinkunstbühne Mons Tabor hat der Kreis hier sehr wohl eine wichtige unterstützende Funktion. Zwischen Lahn und Sieg wäre das Klima zudem für neue Unternehmensgründungen schlechter, wenn das Angebot von Kunst und Kultur in unserer ländlichen Region zwischen den Ballungsgebieten in den zurückliegenden 20 Jahren nicht einen eigenständigen und vielseitigen Charakter entwickelt hätte.



In einer vielbeachteten Studie hatte die DIHK auf die wachsende Bedeutung des Standortfaktors Kultur hingewiesen. Als mögliche Folge wurden die Dialoge zwischen Wirtschaft und Kultur inzwischen immer häufiger und intensiver geführt. Zumindest einige Westerwälder Unternehmen leisten heute als Kultursponsoren und Mäzene einen nicht mehr wegzudenkenden Beitrag zur kulturellen Vielfalt.
„Allerdings muss das im Westerwald noch intensiviert werden, müssen Wirtschaft und Kultur stärker ins Gespräch kommen“, fordert Uli Schmidt. Daraus könne sich eine gewinnbringende Investition für Unternehmensimage und Unternehmensidentität ergeben.

Viele Wirtschaftsverbände und -kammern forcieren laut der erwähnten DIHK-Studie ihr Engagement für die Kulturarbeit in den Regionen aus gutem Grund: Arbeitsplatz- und Standortwechsel werden in Zeiten fehlender Fachkräfte zunehmend auch unter dem Blickwinkel getroffen, welche kulturellen Angebote vor Ort anzutreffen sind und welche Möglichkeiten der Entfaltung eine aktive und passive Kulturteilnahme in einer Region bietet. Auch für die Tourismuspolitik wird der Ausbau der Kulturszene in den Regionen zu einem zentralen Anliegen.

Für die Kleinkunstbühne Mons Tabor, die mit bekannten Veranstaltungen wie „Musik in alten Dorfkirchen“, dem Festival „Folk & Fools“ und der „Westerwälder Kabarettnacht“ den Standortfaktor Kultur im Kreis bereits seit 24 Jahren stärkt, sind die wirtschaftlichen Potenziale der heimischen Kulturpolitik bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Die gemeinnützigen Kulturaktivisten hoffen darauf, mit Hilfe der regionalen Wirtschaft, den Kommunen und vielen Kulturorganisationen den Prozess der Kulturförderung auch in Zukunft konstruktiv mitgestalten zu können.


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