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Nachricht vom 12.12.2025    

Finanzielle Lage belastet „Stadt ohne Meer“-Festival: Neues Konzept für 2026

Von Lara Jane Schumacher

Das „Stadt ohne Meer“-Festival (SoM) kehrt 2026 zurück – allerdings in veränderter Form. Nach einem wirtschaftlich schwierigen Festivaljahr 2025 reagieren die Veranstalter auf finanzielle Belastungen und bündeln das beliebte Open-Air erstmals auf einen einzigen Tag.

Foto: Lara Jane Schumacher / Art of Jane

Gießen. Der Sommer 2025 hat beim „Stadt ohne Meer“-Festival Spuren hinterlassen. Zwar blieb die emotionale Bindung des Publikums ungebrochen (wir berichteten), doch wirtschaftlich war das Jahr für die Veranstalter besonders herausfordernd. Die Ausgabe war erstmals seit mehreren Jahren nicht ausverkauft, während gleichzeitig die laufenden Kosten weiter stiegen.

Für 2026 zieht das Team deshalb Konsequenzen. Statt eines dreitägigen Festivals wird es am 29. Mai 2026 das neue Format „1 Tag ohne Meer“ geben. Veranstaltungsort wird das Kloster Schiffenberg in Gießen – ein Gelände, das von vielen Besuchern als eines der schönsten Open-Air-Areale der Region geschätzt wird und das durch die Unterstützung der Stadt Gießen ermöglicht wird.

Festivals bundesweit unter finanziellem Druck
Die wirtschaftlichen Probleme des „Stadt ohne Meer“-Festivals stehen exemplarisch für eine Entwicklung, die aktuell viele Festivals in Deutschland betrifft. Laut einer bundesweiten Festivalstudie des Instituts für Demoskopie Allensbach erzielen lediglich rund 15 Prozent der Musikfestivals überhaupt Gewinne, während etwa 30 Prozent mit Verlusten aus ihren letzten Ausgaben hervorgehen. Der Großteil bewegt sich finanziell auf einem sehr schmalen Grat.

Ein wesentlicher Faktor sind die steigenden Fixkosten. Wie die Neue Musikzeitung (nmz) analysiert, belasten insbesondere Künstlerhonorare, Sicherheitsauflagen, Infrastruktur, Technik und Logistik die Budgets der Veranstalter zunehmend. Diese Kosten entstehen größtenteils unabhängig davon, ob ein Festival vollständig ausverkauft ist oder nicht.



Branchenanalysen, unter anderem aus der internationalen Festivalwirtschaft, zeigen zudem, dass viele Veranstaltungen lediglich mit Gewinnmargen im niedrigen einstelligen Prozentbereich kalkulieren. Das bedeutet: Bereits eine Auslastung von 85 statt 100 Prozent kann zu hohen fünfstelligen Fehlbeträgen führen – ein Risiko, das gerade für unabhängige oder „kleinere“ Festivals kaum abzufedern ist.

Vertrauen als Grundlage für den Neustart
Um 2026 wirtschaftlich stabiler aufzustellen, setzen die Veranstalter des „Stadt ohne Meer“-Festivals auf ein gestuftes Ticketmodell. Den Auftakt bildete ein exklusiver Newsletter-Pre-Sale, bei dem Abonnentinnen und Abonnenten am Samstag, 6. Dezember, ab 14.00 Uhr eine Stunde früher Zugriff auf die günstigsten Tickets hatten. Im Anschluss startete der Verkauf der sogenannten Vertrauensvorschuss-Tickets zum Preis von 39,90 Euro, welche mittlerweile bereits ausverkauft sind. Seit der Verkündigung der Acts gibt es weiterhin die „1 Tag ohne Meer“-Tickets, welche für 44,90 Euro erhältlich sind.

Musikalisches Programm und Ausblick
Trotz des reduzierten Formats bleibt der musikalische Anspruch hoch. Für „1 Tag ohne Meer“ sind unter anderem „OK Kid“, „Megaloh“, „Jolle“, „Baran Kok“, „Lovehead“ und „Neighbour Flavour“ angekündigt. Das Festival will damit zeigen, dass auch ein eintägiges Konzept Raum für Vielfalt, Haltung und Festivalgefühl bietet.

Die Veranstalter machen deutlich: Das „SoM“ lebt weiter – nur eben angepasst an die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. 2026 soll ein Jahr des Neuordnens werden, mit dem Ziel, das Festival langfristig zu erhalten.


Mehr dazu:   Veranstaltungen heute im Westerwald   Kultur & Freizeit  
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