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Nachricht vom 07.12.2025    

Buchtipp: "Gedankenfarben" von Marie Spohr

Von Helmi Tischler-Venter

Das Titelbild des Buches zeigt die leuchtenden Farben eines winterlichen Schönwetter-Sonnenuntergangs: gelb, orange, pink und violett. Die Widmung des Buchs gilt "für alle, deren Gedanken in den buntesten Farben leuchten". Es enthält 17 lyrische Texte und Gedichte über Freundschaft, Familie, Liebe, Kummer und Gesellschaft.

Buchtitel. Foto: Wolfgang Tischler

Großmaischeid. Die junge Autorin Marie Spohr aus Großmaischeid vermag ihre tiefschürfenden Überlegungen in geschmeidige und nachvollziehbare Literatur zu fassen. Klares Bewusstsein, Selbstreflexion und Empathie klingen aus ihren Worten.

Nach dem ersten Band "Gedanken und andere Katastrophen" https://www.nr-kurier.de/artikel/160791-buchtipp---gedanken-und-andere-katastrophen--von-marie-spohr
zeigen die Gedichte in dem zweiten Band „Gedankenfarben“ eine positive Lebenseinstellung, denn die junge Frau weiß sich der Liebe ihrer Mutter sicher, die sie olfaktorisch in Form eines wohlig umarmenden Parfüms mit sich trägt.

Die Liebesbeziehung zum anderen Geschlecht manifestiert sich in den Texten „An einem perfekten Tag“, der niemals zu Ende gehen soll und in „Bild von dir“. „Dir Tschüss zu sagen“ schildert die Zerrissenheit Liebender beim Abschied. Eine anrührende, für viele nachvollziehbare Liebeserklärung ist das Gedicht „Wir können beide nicht tanzen“. Aber auch die wortgewandte Autorin Marie Spohr gerät an ihre verbalen Grenzen bei dem Versuch, Liebe zu beschreiben, sie resultiert: „Es gibt Gefühle auf dieser Welt, die kann man nicht beschreiben - die muss man selbst fühlen, voll und ganz, mit Haut und Haaren und aus vollem Herzen, um sie für sich begreifen zu können.“

Besondere Menschen, die den Lebensweg der Verfasserin prägten, sind lyrisch verewigt in „Du bist einer von ihnen“, im Geburtstagsbrief „Liebste beste Freundin“ und im dem Freundschaftssymbol „Armband“.

Das Tempo, das junge Menschen nach dem Abitur vorlegen, ist manchmal atemberaubend schnell. Das Tröstliche daran ist, dass es viele Leute in ihren zwanziger Jahren so rasant empfinden: „Sei nicht traurig. Es ist nicht deine Schuld. Es ist nun mal, wie das Leben ist in deinen Zwanzigern. Keine Zeit zu stoppen, immer mit Vollgas weiter.“



„Wert verkennen“ beschreibt das tragische Lauern auf Anerkennung, wodurch die eigenen Wünsche verloren gehen: „Und doch hörten sie auf, einzig und allein wegen dem, was die anderen davon hielten. Denn was ist es schon wert etwas zu mögen und gern zu tun, ja, vielleicht sogar zu lieben, wenn die Welt um einen herum den Wert dessen verkennt - wenn Erfolg schwerer wiegt als die empfundene Freude dabei. In die Kategorie der gesellschaftlichen Erwartungen gehört auch „Mädchen sollten nicht“, das alle weiblichen Mitmenschen nur allzu gut kennen. Also tagträumt das Mädchen: „Wenn ich eine Blume wäre, dann wäre ich ein Gänseblümchen, das davon träumt eine Rose zu sein.“

Ein nachdenkliches, Faust‘ches Resümee ist „Auswertung des Lebens“ mit offenen Fragen, die von jedem Leser individuell zu beantworten sind. Manchmal hilft ein „Urlaub in der Vergangenheit“, denn schöne Erinnerungen bauen ein festes Zufriedenheitsfundament.

Wer noch kein Geschenk für einen jungen Menschen oder sich selbst hat, sollte „Gedankenfarben“ verschenken, angenehme Farben und Worte bereichern das Leben. Erschienen ist das Buch bei story one, ISBN 978-3-7118-85555-3. htv


Mehr dazu:   Buchtipps  
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