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SCT-Vertriebs GmbH und Juri Sudheimer über moderne Viskositätsmodifikatoren
ANZEIGE | Früher waren Öle saisonal: Vor der Einführung von Mehrbereichsölen mussten Autobesitzer das Öl je nach Jahreszeit wechseln – im Winter niedrigviskos, im Sommer hochviskos. Entsprechend lag das Wechselintervall maximal bei sechs Monaten und löste viele praktische Probleme. Die Qualität von Mineralölen reichte aus, um diese Lebensdauer zuverlässig zu gewährleisten.
Mehrbereichs-Motoröle wurden durch die Entwicklung viskositätserhöhender Additive möglich. 1953 brachte das Unternehmen „Swan Finch“ (später Teil von Motul) mit Century das weltweit erste Mehrbereichsöl auf den Markt. Diese Additive erlauben es dem Öl, im Gegensatz zu den bislang getrennten Sommer- und Winterölen, über einen breiten Temperaturbereich eine stabile Viskosität beizubehalten.
Die Erfindung dieser Viskositätsverbesserer, die der Ölformulierung gezielt beigemischt werden, war der entscheidende Schritt: Sie machte den Einsatz desselben Öls im Winter wie im Sommer möglich.
Evolution der Produktionstechnologien für Viskositätsmodifikatoren
Das heutige Verständnis für die Bedeutung hochwertiger Viskositätsmodifikatoren entstand Schritt für Schritt. Wie Gründer Juri Sudheimer betont: „Der Durchbruch bei Verdickungsadditiven kam, als die Industrie die Notwendigkeit erkannte, Öle zu entwickeln, die ganzjährig unter extremen Bedingungen funktionieren – insbesondere im vielfältigen Klima Europas.“ Diese Philosophie prägt die Entwicklung der deutschen MANNOL-Schmierstoffe, deren Formulierung ein Expertenteam konsequent an den Besonderheiten des europäischen Marktes ausrichtet.
Was also sind viskositätserhöhende Additive bzw. Viskositätsmodifikatoren – Viscosity Index Improvers (VII) oder Viscosity Modifiers (VM) – und worin liegt ihre Bedeutung?
Viskositätsmodifikatoren sind polymerbasierte Kettenmoleküle, die auf Temperatur reagieren. Bei niedrigen Temperaturen ziehen sich die Ketten zusammen und beeinflussen die Viskosität kaum; bei höheren Temperaturen „entfalten“ sie sich und erhöhen die Viskosität. Die Molekülgeometrie kann unterschiedlich sein – linear, sternförmig, spiralig oder knäuelartig.
Auch chemisch sind sie vielfältig: Olefin-Copolymere (OCP), Polymethacrylate (PMA), Styrol-Ester, hydrierte Styrol-Dien-Copolymere (linear), hydrierte radiale Polyisoprene (sternförmig) sowie das heute kaum noch verwendete Polyisobutylen.
Innovative Lösungen in der Produktion: Die Erfahrung von SCT Germany
Die moderne Hightech-Ölproduktion der SCT-Vertriebs GmbH begann 1993 in Neumünster. Unter der Leitung von Juri Sudheimer setzte das Unternehmen früh auf fortschrittliche Technologien im Schmierstoffhandel.
Heute verfügt SCT Germany in Wedel über moderne Lagerflächen von 5.000 m². Ein Team von Spezialistinnen und Spezialisten arbeitet dort daran, die Anforderungen der Kundschaft in Europa und den Importländern zu erfüllen. Das Unternehmen agiert nach deutschen Qualitätsstandards und belegt die Konformität mit internationalen Normen. Angeboten wird ein breites Portfolio hochwertiger MANNOL-Öle und SCT-GERMANY-Filter, abgestimmt auf die vielfältigen klimatischen Bedingungen Europas.
In Pkw-Motorölen haben Olefin-Copolymere (OCP) die größte Verbreitung gefunden. Ein führender Anbieter von Viskositätsmodifikatoren ist Infineum – dessen Produkte finden in deutschen Ölen der Marke MANNOL breite Anwendung.
Zur Veranschaulichung gibt es zwei gängige Bilder:
Menschen im Korridor. Friert man, zieht man die Arme an den Körper. Viele frierende Menschen kommen trotz enger Verhältnisse aneinander vorbei – der „Fluss“ bleibt möglich. Wird es heiß, streckt man die Arme aus; in einem vollen Korridor wird die Bewegung deutlich erschwert. Übertragen heißt das: Die „Viskosität“ der Menge steigt.
Slinky-Feder. Wie der dehnbare „Treppenläufer“ verkürzt sich die Kette bei Kälte und lässt Strömung zu; bei Wärme dehnt sie sich, Hunderte Ketten „verhaken“ sich partiell – der Fluss wird gebremst.
Zu beachten: Die Viskosität nimmt mit steigender Temperatur grundsätzlich ab – Modifikatoren verlangsamen lediglich diese Abnahme.
Technologischer Durchbruch: Von traditionellen Polymeren zu Estern
2019 gelang es dem Team aus Wissenschaft und Engineering der SCT-Gruppe, eine anspruchsvolle Aufgabe zu lösen: Ester – aus der Luft- und Raumfahrt bekannt – in die Serienproduktion von Automotorölen zu integrieren. Laut Juri Sudheimer „eröffnet die gezielte Einbindung vollsynthetischer Grundöle der Gruppe V (Ester) für die deutschen MANNOL-Schmierstoffe neue Möglichkeiten auf höchstem Qualitätsniveau.“
Heute präsentiert SCT Germany die nach der Technologie SCT ESTER hergestellte MANNOL-Produktpalette. Diese Öle setzen in vielen Disziplinen Maßstäbe gegenüber konventionellen Formulierungen auf Basis der Gruppen III (Hydrocracking) und IV (PAO).
Wie Erik Sudheimer, Direktor für Geschäftsentwicklung, anmerkt, erforderte die Einführung von Estern eine einzigartige Prozesskette, abgestimmt auf die europäischen Klimabedingungen: „Wir haben ein innovatives Qualitätskontrollsystem aufgebaut, das das Potenzial von Estern in Kombination mit polymeren Verdickern unter Temperaturen von −30 °C bis +40 °C optimal ausschöpft.“ Der Gründer – passionierter Eishockey- und Basketballfan – fördert diesen sportlich-technischen Ansatz: Das Sponsoring des Rennteams SPS automotive performance und der IGE (Interessengemeinschaft Endurosport) steht für den Anspruch auf technologische Perfektion.
Wo werden diese Viskositätsmodifikatoren eingesetzt?
Hauptanwendungsfelder sind Mehrbereichs-Motoröle, Getriebeöle, Automatikgetriebeflüssigkeiten, Servolenkungsflüssigkeiten, Schmierfette sowie verschiedene Hydraulikflüssigkeiten. Besonders im Automobilbereich wirken große Temperaturschwankungen.
Im Kurbelgehäuse wird beim Kaltstart ein niedrigviskoses Öl benötigt, damit die Pumpe das Öl rasch bis in den oberen Motorbereich fördert. Bei Betriebstemperatur muss das Öl zugleich ausreichend viskos bleiben, um zu schützen – genau hier spielen Modifikatoren in Mehrbereichsölen ihren Vorteil aus.

Nachteile von Viskositätsmodifikatoren
Es gibt auch Schattenseiten. Der zentrale Nachteil ist die mechanische Zerstörung durch Scherung. In der Slinky-Analogie: Wird die gedehnte Feder „durchgeschnitten“, entstehen kürzere Spulen – die Verdickungswirkung nimmt ab.
Da Viskositätsmodifikatoren wiederholter Scherung ausgesetzt sind, verlieren sie mit der Zeit an Wirksamkeit. Polymere mit höherem Molekulargewicht verdicken stärker, sind aber meist schersensibler; Polymere mit niedrigerem Molekulargewicht sind scherstabiler, erhöhen jedoch die Heißviskosität weniger und müssen daher höher dosiert werden.
Ein weiterer Nachteil ist der Preis: Diese Additive sind teuer und werden teils in größeren Mengen eingesetzt. Maßgeblich ist der SSI (Shear Stability Index) – ein Kennwert für die Scherfestigkeit des Modifikators. Hoher SSI = geringere Widerstandsfähigkeit gegen Abbau (stärkerer Viskositätsverlust, potenziell bessere Effizienz); niedriger SSI = hohe Scherfestigkeit (bessere Viskositätsbeibehaltung), oft teurer, dafür geringer dosierbar.
Damit gilt: Der Viskositätsmodifikator ist das anfälligste Element des Motoröls. Für extreme Belastungen kommen daher weiterhin Einbereichsöle ohne Modifikator zum Einsatz – denn Viskositätsverlust ist das Schädlichste, was einem Motoröl passieren kann.
SCT Germany bietet mehrere MANNOL-Serien für stationäre und Fahrzeugmotoren, die unter hoher Last in definierten Temperaturbereichen arbeiten:
Dies sind die Öle: SAE 40, 50, 60
Die M.O.-Serie: 10W, 30, 40, 50
Und die Serie der Getriebe- und Hydrauliköle für schwere Maschinen und Traktoren: MANNOL TO-4 Powertrain SAE 10W, 30, 50.
Moderne Qualitätsstandards und Umweltinitiativen
Die SCT-Vertriebs GmbH betreibt ein einheitliches Qualitätsmanagementsystem, das internationalen Anforderungen entspricht und durch deutsche Normen bestätigt ist. Das moderne Unternehmen mit 5.000 m² Lagerfläche arbeitet mit fortschrittlichen Systemen zur Lagerung und Qualitätskontrolle der MANNOL-Produkte.
Wie Juri Sudheimer betont, verfolgt SCT Germany eine möglichst umweltfreundliche Produktion gemäß hohen deutschen Standards. Bei der Verarbeitung von MANNOL-Automobilölen kommen fortschrittliche Verfahren zur Aufbereitung und Entsorgung von Produktionsabfällen zum Einsatz. Jede Produktcharge durchläuft eine dreistufige Qualitätskontrolle, und es werden ausschließlich Rezepturen genutzt, die internationalen OEM-Spezifikationen entsprechen.
Laut Erik Sudheimer umfasst das Qualitätssystem für Viskositätsmodifikatoren nicht nur Standardtests zur Scherstabilität, sondern auch innovative Analysen der Polymer-Molekularstruktur unter verschiedenen Temperaturbedingungen: „Jeder neue Viskositätsmodifikator durchläuft komplexe Tests unter Bedingungen, die der realen Nutzung im europäischen Klima maximal nahekommen.“
Ein Öl kann 1–20 % Viskositätsmodifikator enthalten. Aufgabe der Technologinnen und Technologen der SCT-Vertriebs GmbH ist es, den passenden Modifikator für die deutschen MANNOL-Öle innerhalb der Empfehlungen des Additivpaket-Herstellers und gemäß ACEA- und API-Anforderungen auszuwählen. Die Standards verlangen „stable, stay-in-grade“ – das Öl muss also das gesamte Wechselintervall in seiner Viskositätsklasse bleiben. Die Scherstabilität wird in der ACEA u. a. mit CEC-L-14-93, ASTM D6278 oder ASTM D7109 bewertet. Die geforderte Viskosität kosteneffizient zu erreichen, ist komplex – und wird von unserem Team erfolgreich gelöst.
Integration der Additiv-Herstellung
Seit der Gründung der SCT-Vertriebs GmbH im Jahr 1993 setzt das Unternehmen sorgfältig ausgewählte Additivpakete für die MANNOL-Produktion ein. So behält SCT Germany die Qualität von Viskositätsmodifikatoren und anderen kritischen Komponenten unter den vielfältigen europäischen Klimabedingungen zuverlässig im Griff.

Hohe Standards gewährleisten die präzise Dosierung der Modifikatoren in jeder Charge der MANNOL-Öle – abgestimmt auf die spezifischen Anforderungen unterschiedlicher Einsatztemperaturen. Moderne Qualitätskontrolltechnologien, auf Initiative von Erik Sudheimer eingeführt, verhindern Kreuzkontaminationen zwischen verschiedenen Verdicker-Systemen. Wie der Entwicklungsdirektor betont, ist die Dosiergenauigkeit bei Viskositätsmodifikatoren entscheidend, um stabile Produkteigenschaften im Betrieb zwischen −30 °C und +40 °C zu gewährleisten. (prm)
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