Pressemitteilung vom 04.11.2025 
Neues Schwimmbad für Montabaur: Pläne und Herausforderungen
In Montabaur soll ein neues Hallenbad entstehen, das zahlreiche Angebote für Sport und Freizeit vereint. Doch die Umsetzung hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Stadt und die Verbandsgemeinde stehen vor einer großen Aufgabe.
Montabaur. "Wir wollen ein neues Schwimmbad in Montabaur bauen." Einstimmig haben sich die Ausschüsse der Verbandsgemeinde (VG) und der Stadt Montabaur für den Neubau eines Hallenbads mittlerer Größe ausgesprochen. Das Mons-Tabor-Bad, das einzige öffentliche Hallenbad im südlichen Westerwaldkreis, soll durch eine moderne Anlage ersetzt werden. Geplant sind ein 25-Meter-Schwimmerbecken mit vier bis sechs Bahnen, ein Nichtschwimmerbereich, ein Kleinkinderbereich, ein Kursbecken, Sprungtürme sowie eine große Rutsche. Das Freibad soll möglichst erhalten bleiben. Die Realisierung des Projekts ist von der Verfügbarkeit öffentlicher Fördermittel und Spendengelder abhängig. Aktuell belaufen sich die Kostenschätzungen auf 37,5 bis 52,5 Millionen Euro, je nach Ausstattung. Die Kosten werden anteilig von der Stadt und der VG getragen. Das alte Mons-Tabor-Bad bleibt bis zur Fertigstellung des neuen Bades in Betrieb.
Das alte Mons-Tabor-Bad
Das kombinierte Hallen- und Freibad stammt aus den 1960er Jahren und wurde zuletzt 1997 saniert. Die Badtechnik wird mit viel Aufwand instandgehalten, jedoch fehlen Ersatzteile für viele Komponenten. Der Energieverbrauch ist hoch, und die Röhrenrutsche ist irreparabel. Seit mehr als zehn Jahren wird über eine Sanierung diskutiert, aber seit 2022 steht fest: Eine Sanierung wäre unwirtschaftlich im Vergleich zu einem Neubau. Eine Sanierung würde zudem eine mehrjährige Schließung erfordern und könnte nur teilweise funktionale Mängel beheben. Zudem ist der Bedarf an Wasserflächen gestiegen, was eine Erweiterung des alten Bades erforderlich machen würde.
Der Standort
Das neue Bad soll auf dem bisherigen Grundstück am Stadtwald neben dem alten Bad gebaut werden. Dort ist ausreichend Platz für ein Hallenbad mittlerer Größe und ein großzügiges Außengelände. Die Verkehrsanbindung bleibt unverändert, da Alternativen nicht umsetzbar sind. Bei normaler Auslastung reichen die vorhandenen Parkflächen aus. Der Standort fügt sich gut in die sportliche Umgebung ein. Nach der Eröffnung des neuen Bades könnte das alte Gebäude für weitere Sport- oder Freizeitangebote genutzt werden. Der Standort eignet sich auch für eine Geothermie-Anlage, die das neue Bad mit Wärme versorgt, ergänzt durch Solarthermie und Photovoltaik.
Die Badbesucher
Rund 90.000 Besucher zählt das Mons-Tabor-Bad jährlich. Sie kommen aus einem Umkreis von etwa 20 Kilometern, hauptsächlich aus dem südlichen Westerwald und dem Rhein-Lahn-Kreis. Schulen, Schwimmschulen, Sport- und Freizeitschwimmer sowie die Bundeswehr nutzen das Hallenbad. Aufgrund der starken Belegung können Anbieter für Gesundheits- und Fitnesskurse derzeit keine Beckenzeiten bekommen. Angebote wie Aqua Jogging und Wassergymnastik werden vom Bad-Team organisiert. Vereine trainieren im Hallenbad in Wirges, das keinen öffentlichen Badebetrieb hat. Die Bäderkooperation Montabaur-Wirges wird fortgesetzt. Die Verwaltung hat unter dem Stichwort "Bad-Rat" Nutzergruppen interviewt, deren Anregungen in die Planung eingeflossen sind. So entstand die Idee, ein separates Kursbecken zu errichten und die Sprungtürme nicht direkt an den Schwimmbahnen aufzustellen.
Das Raum- und Beckenprogramm
In der gemeinsamen Sitzung einigten sich die Ausschüsse von VG und Stadt auf ein Raum- und Beckenprogramm: Kernstück soll ein 25-Meter-Schwimmerbecken mit vier bis sechs Bahnen werden, geeignet für Schulsport sowie Freizeit- und Sportschwimmer. Ein Nichtschwimmerbereich kann integriert oder separat untergebracht werden. Ein Kursbecken mit einem höhenverstellbaren Hubboden ist vorgesehen. Familien mit kleinen Kindern sollen einen eigenen Bereich mit Planschbecken und Spielgeräten erhalten. Eine große Rutsche und eine Sprunganlage mit einem 1-Meter-Sprungbrett und einem 3-Meter-Turm sind ebenfalls geplant. Die Sprunganlage erfordert besondere bauliche Maßnahmen, da sie eine Beckentiefe von rund 3,50 Metern benötigt.
Die Gremien waren sich einig, dass das Mons-Tabor-Bad weiterhin ein Freibad haben soll. Das Edelstahlbecken ist in gutem Zustand und könnte eine neue Rutsche erhalten. Das Planschbecken müsste erneuert werden, da es undicht ist. Die Betriebskosten für das Freibad sind hoch, da das Wasser beheizt und zusätzliches Personal benötigt wird. Auch im neuen Bad soll es eine Cafeteria geben.
Baukosten
Die Baukosten für das geplante neue Mons-Tabor-Bad können derzeit nur geschätzt werden. Einzelne Elemente wie eine große Rutsche oder ein Sprungturm lassen sich noch nicht mit konkreten Preisen versehen. Erst wenn die Planungsentwürfe vorliegen, wird mehr Klarheit herrschen. Aktuell liegt die Kostenschätzung zwischen 37,5 und 52,5 Millionen Euro, abhängig von der finalen Ausstattung des Bades. In einer gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse war die Sorge um die Kosten allgegenwärtig. Neben der Höhe der Kosten wurden auch mögliche Steigerungen und Risiken im Projektverlauf thematisiert. Dennoch sprachen sich die Mitglieder einstimmig für den Grundsatzbeschluss zum Neubau aus, da das alte Bad nicht mehr zu halten ist und ohne es kein öffentliches Hallenbad im südlichen Westerwald existieren würde. Besonders die städtischen Gremien betonten die Bedeutung eines familienfreundlichen Schwimmbads.
Betriebskosten und Kostenbeteiligung der Stadt
Die Finanzierung des Neubaus erfolgt über Kredite. Zu den zukünftigen Betriebskosten zählen neben Personal-, Energie- und Gebäudeunterhaltungskosten auch Zinsen und Tilgung. Diese jährlichen Betriebskosten werden auf 2,9 bis 5,2 Millionen Euro geschätzt, verteilt über 25 Jahre. Die Stadt Montabaur plant, sich mit 25 Prozent an diesen Kosten zu beteiligen, was jährlich 575.000 bis 775.000 Euro entspricht.
Einsparpotentiale
Um Einsparpotenziale zu nutzen, haben die Gremien ein Raum- und Beckenprogramm entwickelt, das sogenannte "Kosten-Abwurf-Pakete" beinhaltet. Dies ermöglicht es, bei Bedarf einzelne Elemente zu streichen, falls der Bau zu teuer wird. Im weiteren Planungsverlauf sollen die Planer das gesamte Wunschprogramm abbilden und konkrete Kostenberechnungen durchführen, um diese Abwurfoptionen besser einschätzen zu können.
Fördermittel und Spendengelder
Ein entscheidender Aspekt des Projekts ist die Frage nach öffentlichen Fördermitteln. Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene gibt es Förderprogramme, die infrage kommen könnten. Allerdings herrscht Unsicherheit über die genaue Höhe der Unterstützung. Die Verwaltung wurde beauftragt, Anträge zu stellen und weitere Fördertöpfe zu identifizieren. Neben den öffentlichen Mitteln sollen auch private Spenden in das Projekt fließen.
Eigentum und Betrieb
Das alte Mons-Tabor-Bad gehört der VG und wird von den VG-Werken betrieben. Der jährliche Verlust von etwa 1,2 Millionen Euro wird aus dem Haushalt der VG ausgeglichen. Auch das neue Bad soll voraussichtlich in kommunaler Hand bleiben. Eine bundesweite Ausschreibung zur Suche nach privaten Betreibern oder Investoren blieb erfolglos.
Nächste Schritte
Der nächste Schritt im Projekt ist die Vorbereitung eines Architektenwettbewerbs, der Anfang 2026 ausgeschrieben werden soll. Ziel ist es, mehrere Entwürfe zu erhalten, die dann von einem Preisgericht bewertet werden. Der Baubeginn könnte frühestens 2028 erfolgen. (PM/Red)
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