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Nachricht vom 23.10.2025    

Glücksspiel als regionales oder internationales Phänomen: Warum sind die Märkte kaum vergleichbar?

Hinweis: Dieser Artikel ist für ein erwachsenes Publikum bestimmt und behandelt Themen (beinhaltet ggf. Links), die sich an Personen ab 18 Jahren richten. Seit 2021 gilt in Deutschland der einheitliche Glücksspielstaatsvertrag für Online-Spielotheken, Pokerspiele und Sportwetten. Trotzdem hat jedes Bundesland weiterhin Hoheitsrechte und ist befähigt, eigene Sonderwege einzuschlagen. Außerhalb von Deutschland floriert das Geschäft mit Glücksspielen ebenfalls. Eines der Länder mit größter Bedeutung innerhalb Europas ist Malta. Hier hat die Malta Gaming Authority ihren Sitz, die europaweit Lizenzen vergibt und als seriös gilt.

Symbolfoto (KI generiert)

Auch in Asien und den Vereinigten Staaten gibt es starke Glücksspielmärkte, doch trotz vieler Gemeinsamkeiten lassen sich die einzelnen Märkte und ihre Interessen nicht miteinander vergleichen. Allein der Vergleich zwischen Onlineangebot und Offlineanbietern scheitert innerhalb Deutschlands, weil es viele verschiedene Facetten und erhebliche Unterschiede gibt.

Glücksspiel als Massenphänomen im Internet
Während in vielen Städten nur noch wenige Spielotheken zu sehen sind, wächst der Onlinemarkt immer stärker. Nicht nur in Deutschland gibt es zunehmend Lizenzierungsverfahren und Eintragungen in die Whitelist der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder, auch international expandiert der Markt immer weiter.

Verschiedene Listen, von Hochgepokert zusammengestellt, verdeutlichen, wie groß der Markt im Internet ist und wie vielfältig die Anbieter sind. Offline-Spielotheken haben gegen diese gewaltige Präsenz keine Chance mehr, zumal sie strenge Regularien einhalten müssen und zusätzlich gegen hohe Mietpreise und Personalmangel kämpfen müssen.

Ein Alleinstellungsmerkmal haben Spielbanken, denn sie haben mehr Handlungsspielraum und ziehen ein anderes Klientel an. Während die Spielothek ausschließlich auf Automatenangebote setzt, wird in den staatlichen Spielbanken am Roulettetisch, beim Poker und beim Blackjack gespielt. Oft kommen Würfelspiele und Glücksräder hinzu. Das gehobene Ambiente lockt ein gut situiertes Publikum an, namhafte Spielbanken sind stellenweise ein Treiber für den Tourismus. Damit haben sich die oft alten Häuser einen sicheren Stand erarbeitet und sind auch im Hinblick auf den Onlinemarkt (noch) konkurrenzlos.

Der deutsche Glücksspielmarkt im Zahlenvergleich
Deutschland generiert laut der GGL-Quartalszahlen 2025 im ersten Quartal des Jahres ein legales Online-Volumen von 3,5 Milliarden Euro und im zweiten Quartal 3,2 Milliarden Euro. Dabei entfällt der größte Teil im Bereich der Glücksspiele auf Sportwetten, gefolgt von virtuellen Automatenspielen. Pferdewetten im Internet machen den kleinsten Teil aus, im Mittelfeld bewegt sich digitales Poker.

Vor allem Sportwetten konnten von großen Sportereignissen, aber auch von Live-Streaming-Angeboten profitieren. Kritisches Thema ist allerdings weiterhin die Kanalisierungsquote. Je nach Quelle fließen weiterhin rund 40 Prozent der Online-Umsätze in den nicht regulierten Markt.

Maltas Hauptrolle im internationalen Glücksspiel
Wie eingangs bereits erwähnt, spielt Malta eine entscheidende Rolle im Bereich der EU-Glücksspielregulierung. Die Malta Gaming Authority wurde 2001 gegründet und war eine der ersten und wichtigsten Behörden für die Lizenzierung von Glücksspielanbietern. In Malta selbst trägt der Onlinesektor weit mehr als zehn Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, zudem wurden über 6.000 Arbeitsplätze geschaffen.

Die MGA vergibt ihre Lizenzen in vier Klassen, wobei jeder Anbieter umfangreiche Anforderungen erfüllen muss. Malta gilt europaweit als eines der Vorbilder im Bereich des Glücksspiels. In vielen EU-Ländern wird die MGA-Lizenz aufgrund der strengen Vorgaben anerkannt.

Malta genießt als EU-Mitglied die EU-Niederlassungsfreiheit und darf seine Dienste in allen EU- und EWR-Staaten anbieten. Dem stehen lediglich regionale Regulierungen wie der Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland entgegen. In Ländern wie Spanien, Dänemark, Spanien, Großbritannien und anderen EU-Staaten ist die MGA-Lizenz ebenfalls nicht anerkannt, weil es eigene Regulierungsbehörden gibt.

Regionaler Markt vs. Onlinemarkt bei der Skalierung mit deutlichen Unterschieden
Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen regionalem und internationalem Glücksspiel ist die Skalierbarkeit. Spielhallen und physische Spielbanken benötigen Personal, Raum und müssen geografische Standortbedingungen (z.B. Abstandsgebote zu Schulen) einhalten. Eine große Halle mit 100 Spielautomaten benötigt Betreiberlizenzen, allerdings dürfen deutsche Spielotheken nur eine begrenzte Anzahl an Automaten pro Etablissement aufstellen. Es braucht für den Betrieb Personal für Reinigung, Wartung, Sicherheit und Bedienung der Kunden. All das treibt die Kosten in die Höhe, Situationen wie die Corona-Pandemie können aus Sicht der Wirtschaft das Aus bedeuten.

Online-Plattformen arbeiten mit einem einfachen Softwaremodell. Eine einmal entwickelte Plattform kann unbegrenzt skaliert werden. Filialnetzwerke sind verzichtbar, weil es immer mehr über Cloud-Dienste und externe Rechenzentren läuft. Werbungen lassen sich an Interessenten weltweit und rund um die Uhr (unter Beachtung zeitlicher Vorgaben) ausspielen. Global zu expandieren ist auch mit unterschiedlichen Lizenzierungsmodellen möglich, sofern die landesrelevanten Vorgaben eingehalten werden. Der Kapitalaufwand ist dabei deutlich geringer als bei regionalen Anbietern, die für jede neue Spieleinrichtung zunächst Räumlichkeiten und Personal suchen müssen.

Der Unterschied macht verständlich, warum die stationären Anbieter trotz ihrer teils jahrzehntelangen Marktpräsenz vom Online-Hype kaum etwas mitbekommen. Während Spielhallen unter Mietsteigerungen und Fachkräftemangel leiden, verlagern sich die Gewinne ins Digitale. Davon profitieren Konzerne mit Sitz in Malta, Gibraltar und Zypern und jene, die Lizenzen in vielen EU-Märkten beantragt und bekommen haben.

Kulturelle Unterschiede sorgen für Diversität auf den Märkten
Obwohl Glücksspiel ein globales Phänomen ist, könnten die Unterschiede zwischen den einzelnen Märkten kaum größer sein. Eines der markantesten und weltweit bekanntesten Zentren des globalen Glücksspiels sind die USA mit Las Vegas. Ebenfalls bedeutend ist das chinesische Macau und zuletzt auch Europa mit starken Märkten wie Deutschland.

Las Vegas ist die Glücksspielhauptstadt der Welt. Die Stadt im Bundesstaat Nevada funktioniert als eine Mischung aus Glücksspiel- und Entertainment-Komplex und verfolgt dabei ein ganz eigenes Geschäftsmodell. In keinem Land Europas lässt sich ein so stark regional fokussiertes Treiben mit jeder Menge Resorts, physischer Casinos und Hotels beobachten. Zwar gibt es beispielsweise auch in Deutschland langjährig etablierte Spielbanken, an den Glamour- und Eventcharakter von Las Vegas können sie aber nicht anknüpfen.

Der US-Glücksspielmarkt wird auf Bundesstaatsebene reguliert, einige Bundesstaaten wie Nevada, aber auch New Jersey und New York haben umfassende Glücksspielgesetze. Online ist die Regulierung streng, vor Ort sind große physische Investitionen möglich. Dadurch hat sich eine touristische Infrastruktur entwickelt, die von Spielern aus aller Wert genutzt wird.

In Asien gibt es mit dem chinesischen Sonderverwaltungsgebiet Macau eine weitere, global bekannte Hochburg. Geographisch ist Macao kleiner, das Volumen von Las Vegas übertrifft der asiatische Hotspot aber trotzdem. Macau profitiert von der direkten Nähe zum asiatischen Großmarkt in China, wo Glücksspiel verboten ist. Als legaler Umschlagplatz zieht die Location Menschen mit gutem Einkommen und VIP-Gäste an. Exklusive Kundschaft ist hier gewünscht, der Mainstream spielt keine Rolle. (prm)

Hinweis zu den Risiken von Glücksspielen:
Glücksspiel kann süchtig machen. Spielen Sie verantwortungsbewusst und nutzen Sie bei Bedarf Hilfsangebote wie die Suchtberatung (Link: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - Glücksspielsucht).




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