Wirtschaft | Gastartikel
Übersicht zu ausländischen Industrien in der Schweiz und in Deutschland
GASTARTIKEL | Hinweis: Dieser Artikel kann Links enthalten, die sich an Personen ab 18 Jahren richten. In Europa gehören sowohl die Schweiz als auch Deutschland zu den wirtschaftlich stärksten Regionen. Das zieht natürlich auch das Interesse internationaler Unternehmen an, wie Ihnen der nachfolgende Beitrag verdeutlicht.

In Deutschland investieren vor allem Firmen aus den USA, China und aus Europa. Die Schweiz profitiert dagegen vor allem von globalen Playern aus der Pharma-, Finanz- und Tech-Branche. Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich aber zum Teil ziemlich stark, da Deutschland Teil des EU-Binnenmarktes ist und einheitlichen Vorgaben unterliegt. Die Schweiz schließt dagegen eigenständige Abkommen und kann daher auch flexibler investieren.
Pharma und Medizintechnik
Wenn es um Pharma und Medizintechnik geht, dann gehört die Schweiz grundlegend zu den weltweit führenden Standorten. Der Markt wird zum Beispiel geprägt von internationalen Unternehmen wie:
● Novartis
● Roche
● Johnson & Johnson
Die Schweiz erwirtschaftet jährlich einen großen Exportanteil der gesamten Warenexporte des Landes, sodass sich auch internationale Investoren für das Land interessieren. Neben Basel als globalem Pharma-Hotspot entstehen in Zürich und Genf weitere Biotech-Zentren, die Start-ups und Forschungseinrichtungen vernetzen.
In Deutschland ist der Pharmamarkt stark internationalisiert. Vor allem ausländische Konzerne investieren hier in Generika, Biotechnologie und klinische Forschung. In Deutschland sind vor allem Pharmaunternehmen, Universitäten und klinische Studienzentren sehr eng verzahnt. Außerdem gibt es durch die EU-Zulassungsverfahren Vorteile für internationale Player, da sie ihre Produkte europaweit mit weniger regulatorischen Aufwand vertreiben können.
Digitale Dienstleistungen und Tech
Sowohl Deutschland als auch die Schweiz verzeichnen ein starkes Wachstum im Bereich digitaler Dienstleistungen. Große Entwicklungszentren werden zum Beispiel in Zürich, Berlin oder München von Tech-Giganten betrieben wie:
● Google
● Amazon
● Microsoft
Generell profitieren hier aber auch kleinere Start-ups von dem Umfeld und den internationalen Kapitalströmen. Ein besonderes Segment bei den digitalen Märkten ist die Glücksspielbranche. Hier reguliert der Glücksspielstaatsvertrag seit 2021 die Zulassung von Anbietern in Deutschland. Die Schweiz verfolgt dagegen ein eigenes Lizenzmodell mit strengen Vorgaben. Auch hier greifen daher viele Nutzer lieber auf ausländische Online Casinos in der Schweiz zurück, da die Bonusmodelle meist attraktiver und die Spieleauswahl größer ist.
Automobil- und Maschinenbau
Traditionell gesehen ist Deutschland einer der wichtigsten Automobilstandorte der Welt. Es gibt hier aber nicht nur heimische Marken wie Volkswagen, BMW, Audi und Mercedes-Benz, sondern auch ausländische Hersteller investieren in Produktionsstätten und Forschungseinrichtungen. Hier sind zum Beispiel diese Firmen Vorreiter:
● Tesla
● Toyota
● Hyundai
Damit neue Antriebskonzepte, autonomes Fahren und vernetzte Systeme vorangetrieben werden, arbeiten Forschungseinrichtungen in München, Stuttgart und Wolfsburg eng mit ausländischen Zulieferern und Technologiefirmen zusammen.
Die Schweiz ist dagegen weniger als Produktionsstandort relevant, dafür aber sehr stark in der Entwicklung hochpräziser Zulieferteile und Sensorik vertreten. Hier beliefern vor allem kleine bis mittelständische Unternehmen aus der Schweiz internationale Hersteller mit Technologien, ohne die Automatisierung, Robotik, E-Mobilität und Co. nicht funktionieren.
Finanzsektor und Banken
Hier ist die Schweiz wieder sehr stark, da es vor allem steuerliche Vorteile und attraktive Regelungen gibt. Das ist für Investmentgesellschaften und ausländische Banken gleichermaßen interessant. Große Standorte für ausländische Firmen sind zum Beispiel Zürich, Genf und Lugano. Besonders geschätzt wird die Schweiz zudem auch für die diskrete Vermögensverwaltung, die nicht einfach nur ein gutes, altes Sprichwort ist, sondern tatsächlich der Fall – zusammen mit der hohen Rechtssicherheit, die das Schweizer Bankwesen ebenfalls bietet.
Deutschland wiederum setzt stärker auf Frankfurt als Finanzmetropole (hier liegt Westerburg nicht allzu weit entfernt) innerhalb der Eurozone. Dort sind die Europäische Zentralbank, mehrere internationale Großbanken und FinTech-Unternehmen ansässig. Der Anteil ausländischer Finanzdienstleister steigt hier immer weiter an, die Deutschland als Zugang zum EU-Binnenmarkt nutzen.
Durch die Digitalisierung des Finanzwesens entstehen hier auch immer neue Geschäftsfelder, um nur einige Beispiele zu nennen:
● Mobile Banking
● Krypto-Assets
● Digitale Anlageplattformen
Regulatorische Unterschiede zwischen Schweiz und Deutschland
In Deutschland gelten einheitliche EU-Vorgaben zur Unternehmensgründung, Kapitalausstattung und zum Markteintritt. Die harmonisierten Regeln sind hier recht attraktiv, aber dafür ist das Genehmigungsverfahren komplex. Die Schweiz hat dafür kürzere Entscheidungswege und zudem eine größere Standortflexibilität, sodass der Einstieg gerade für ausländische Industrien einfacher ist.
Ein großer Unterschied besteht aber vor allem auch in der Steuerpolitik. Deutschland folgt auch hier der EU-weiten Harmonisierung, wohingegen die Schweiz auf kantonaler Ebene individuelle Steuersätze anbietet. Der Vorteil kann von ausländischen Unternehmen ganz gezielt genutzt werden, um die Steuerlast zu reduzieren. Gerade Zürich, Zug und Genf gelten hier als gute Standorte für global agierende Konzerne, wohingegen Deutschland stärker auf eine steuerliche Gleichbehandlung setzt.
Die Unterschiede werden aber vor allem in Branchen mit hohen Anforderungen an Lizenzen deutlich, wie beispielsweise Pharma, Glücksspiel und Finanzen. Große Unterschiede existieren auch im Datenschutz. Deutschland unterliegt der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU, während die Schweiz auch hier wieder eigene Datenschutzgesetze verfolgt. (prm)
Hinweis zu den Risiken von Glücksspielen:
Glücksspiel kann süchtig machen. Spielen Sie verantwortungsbewusst und nutzen Sie bei Bedarf Hilfsangebote wie die Suchtberatung (Link: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - Glücksspielsucht).
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