Siershahn: Die "Fäaschtbänkler" aus der Schweiz mischten den Westerwald auf
Von Wolfgang Rabsch
Wer am Samstag (27.September) zu den Glücklichen gehörte, die Tickets für das Konzert der "Fäaschtbänkler" in der Overberghalle in Siershahn ergattern konnte, wurde Zeuge einer in dieser Art wahrscheinlich noch nie dagewesenen Veranstaltung im Westerwald.

Siershahn. Ohne offiziell für dieses Konzert in die Werbung zu gehen, waren die verfügbaren 1.200 Tickets für den spektakulären Auftritt der "Fäaschtbänkler" im Handumdrehen verkauft. Das Konzert war der Höhepunkt der Festlichkeiten des Musikvereins Siershahn, der in diesem Jahr das 120-jährige Jubiläum seines Vereins feiern durfte. Da wunderte es nicht, dass Sven und Oliver Krämer, vom Organisations-Team des MV Siershahn, um die Wette strahlten, als sie von der Tribüne in die prall gefüllte Halle blickten.
Es ist erstaunlich, dass die "Fäaschtbänkler" vom Namen her im Westerwald relativ unbekannt sind, da sie ihre Konzerte überwiegend in Süddeutschland sowie in der Schweiz und in Österreich spielen. Bei großen Auftritten in Stadien und bei Festivals, pilgern bis zu 40.000 Zuschauer zu den Konzerten. Oliver Krämer bestätigte im Gespräch mit den Kurieren, dass Ticketanfragen tatsächlich aus der gesamten Bundesrepublik eingegangen waren, von Hamburg bis München, aus Leipzig, Dresden und Berlin, auch drei dicke Freunde aus Wiesbaden, die natürlich im Band-T-Shirt erschienen und ausgelassen feierten. (Anmerkung: Liebe Grüße nach Wiesbaden)
Ein Konzert der Superlative, das restlos begeisterte
Ein genialer Schachzug gelang den Veranstaltern, als sie im Vorprogramm die Kölsch Rocker von "Lupo" verpflichteten. Die Jungs haben sich weit über Köln hinaus einen Namen gemacht, sind auch im Karneval überall anzutreffen und erwiesen sich als ideale Band, die Stimmung in der Overberghalle auf Temperatur zu bringen.
Dann war es endlich so weit. Mit einem imposanten Intro kündigten sich die "Fäaschtbänkler" an. Als sie die Bühne betraten, wurden sie mit ohrenbetäubendem Lärm empfangen, der nicht abebben wollte.
An dieser Stelle kann hoch und heilig versprochen werden, dass die Fans von der ersten Sekunde an, Teil des Konzerts waren. Obwohl die Band nicht rund um die Uhr im Radio zu hören ist, musste mit Erstaunen festgestellt werden, dass die komplette Halle die Lieder lautstark mitsang und zudem sich in dauernder Bewegung befand: Hände in die Höhe, Hände nach links, Hände nach rechts, sich auf der Stelle drehen, einen Schritt nach vorn gehen, einen Schritt zurück - alles simultan. Mit Begeisterung führte das Publikum die "Befehle" aus, die von der Bühne erfolgten.
Aus persönlicher Sicht als langjähriger Redakteur, der die Musikszene im Westerwald verfolgt und auch davon berichtet, egal ob Rock, Pop, Blasmusik, Chöre, oder deutsche Schlager, kann, ohne zu übertreiben, behauptet werden: Es war absolut top, was in Siershahn geboten wurde. Man musste zu dem Schluss kommen, dass mit demjenigen, der sich nicht von Musik und Stimmung anstecken ließ, etwas nicht stimmen würde. Es mag sich wie ein übertriebener Superlativ anhören, aber die Fans standen wie ein Mann hinter der Band.
Keine Berührungsängste mit den Fans
Der absolute Höhepunkt der Show erfolgte, als die Bühne plötzlich nicht mehr erleuchtet war und die Band die Bühne verließ. Etwa eine Minute später wurde eine Mini-Bühne, mitten in der Halle und im Publikum, angestrahlt. Dort standen, wie von Hexenhand hingezaubert, die fünf Musiker und setzten ihr Konzert fort, als sei es das Natürlichste der Welt. Der unmittelbare Kontakt mit den Fans, fast Körperkontakt, vertiefte noch mehr das Gemeinschaftsgefühl, das alle in der Halle miteinander verband.
Und noch ein Superlativ ist unumgänglich: Bei dieser Aktion verwandelte sich die Oberberghalle in einen wahren Hexenkessel, es war schon beinahe paranormal, was dort abging.
Nun fahren wir uns wieder ein wenig runter - einige Titel der "Fäaschtbänkler" müssen erwähnt werden: "Der schönste Tag in meinem Leben", "Ein Leben lang an deiner Seite", "Ein Hoch auf das Leben", "Berghain" und "Humpa Humpa".
Das Publikum wollte einfach nicht loslassen und erzwang mehrere Zugaben. Als wäre das bisher nicht genug, setzte die Band noch einen drauf. Für kurze Zeit wurde die Bühnenbeleuchtung nochmals ausgeschaltet. Nach kurzer Zeit erschienen die Musiker in einheitlichen Jacken gekleidet und führten einige sportliche Übungen vor, unter anderem Handstand und Hebefiguren.
Wie die Band sich selbst beschreibt, entnommen ihrer Homepage
Treffender kann die Band nicht beschrieben werden, jeder Besucher, der das miterlebt hat, würde dieses Statement blind unterschreiben:
""Fäaschtbänkler", das ist kein Bandname, das ist ein Versprechen: Fünf Schweizer Jungs, die mit Blasinstrumenten und wummernden Bässen das Publikum zum Tanzen, Jodeln und Ausflippen bringen und das mit einer Leichtigkeit, als wäre es das Natürlichste der Welt.
Sie stammen aus einer Welt, in der Kuhglocken zum Alltag gehören und der nächste Club 48 Kilometer entfernt ist – und trotzdem feiern sie lauter als jedes Berliner Rooftop. Keine gecastete Boyband, keine glattgebügelten Influencer – sondern fünf echte Musiker und Freunde, die zwischen Bergluft, Blasinstrumenten und Technoclub ihre ganz eigene Form von Unterhaltung gefunden haben: originell, ehrlich und unfassbar unterhaltsam.
Ihre Musik? Ein Feuerwerk aus Pop, Blasmusik, Elektro, Techno und Oberkrainer-Sound. Die Instrumentierung? So vielseitig wie ein Schweizer Taschenmesser: Trompete, Bariton, Akkordeon, Gitarre, Schlagzeug, Klarinette, Saxofon, Steirische, Alphorn, Klavier, E-Bass – alles ist erlaubt, solange es Spaß macht."
(Wolfgang Rabsch)
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