Werbung

Pressemitteilung vom 12.09.2025    

Missbrauchsskandal in der Kirche: Ein langer Weg zur Aufarbeitung

Die katholische Kirche in Rheinland-Pfalz steht weiterhin vor der Herausforderung, das Vertrauen nach den Enthüllungen über sexuellen Missbrauch zurückzugewinnen. Bistümer setzen auf Anerkennungsleistungen, Gedenkarbeit und Kommissionen, um den Betroffenen beizustehen.

Mainzer Dom. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Mainz. Studien haben die schockierenden Ausmaße des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche offengelegt. Jahrzehntelang wurden Verbrechen vertuscht, was viele Menschen zum Kirchenaustritt bewog. Dennoch gibt es Bemühungen zur Aufarbeitung, oft gemeinsam mit den Betroffenen. Die Bistümer sprechen von "Leistungen in Anerkennung des Leids", nicht von Entschädigung, da keine Entschädigung für das große Leid möglich sei.

Im Bistum Mainz wurden seit 2011 insgesamt 159 Anträge an die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) eingereicht, wofür bis Anfang September 2.818.500 Euro gezahlt wurden. Für Therapien wurden zusätzlich 314.105 Euro bereitgestellt.

Grabplatte entfernt
Eine unabhängige Aufarbeitungskommission wurde 2019 eingerichtet, und im März 2024 nahm ein neues Gremium seine Arbeit auf. Im Juni 2024 fand ein Fachtag zur Prävention und Aufarbeitung statt. Auch Maßnahmen wie die Entfernung der Grabplatte eines beschuldigten Priesters aus dem Altarraum der Gemeinde St. Stephan in Mainz-Gonsenheim wurden ergriffen.

Im Bistum Speyer erhielten bisher 95 Betroffene materielle Leistungen in Höhe von 3,9 Millionen Euro. Die Begleitung der Betroffenen bleibt zentral, einschließlich der Übernahme von Therapiekosten. Viele Betroffene haben Anträgen widersprochen oder Neubefassungen beantragt. Ein Schlussstrich unter das Thema Missbrauch sei nicht möglich, betonte das Bistum.



Geld kann das Leid nicht ungeschehen machen
Das Bistum Trier zahlte 2024 insgesamt 1.071.500 Euro für 40 Anträge sowie Therapiekosten von 38.737,19 Euro. Seit 2010 wurden 3.698.500 Euro als Anerkennungsleistungen gezahlt. Nach dem Projekt "Albertinum Gerolstein" wurden weitere 29.000 Euro ausgezahlt.

Im Bistum Limburg sind bis Anfang September Anträge von 69 Personen eingegangen. Die bisherigen Anerkennungsleistungen belaufen sich auf etwa 2,5 Millionen Euro. Zusätzlich wurden Therapie- oder Sachkosten übernommen. Eine unabhängige Aufarbeitungskommission existiert seit Januar 2022, und im September 2023 wurde die "Fachstelle gegen Gewalt" gegründet. Der Sprecher betonte, dass die Zahlungen zwar das erlittene Leid nicht ungeschehen machen können, jedoch hilfreich sind und das Leid anerkennen.
(dpa/bearbeitet durch Red)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Westerwaldkreis mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Mehr dazu:   Kirche & Religion  
Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news

Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Rheinland-Pfalz


Rheinland-Pfalz in der Exportkrise: IHK fordert Maßnahmen

Die Abhängigkeit von wenigen Schlüsselbranchen und sinkende Exporte gefährden die Wettbewerbsfähigkeit ...

Unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern in Rheinland-Pfalz erwartet

Für das Wochenende wird in Rheinland-Pfalz weiterhin wechselhaftes Wetter mit Regen und vereinzelten ...

Klares Signal für besseren Hochwasserschutz in Rheinland-Pfalz

Die rheinland-pfälzische Landesregierung setzt sich für den Hochwasserschutz ein. Vor dem Hintergrund ...

Rheinland-Pfalz verabschiedet fortschrittliches Bestattungsgesetz

In Rheinland-Pfalz wurde ein neues Bestattungsgesetz verabschiedet, das den Bürgern mehr Wahlmöglichkeiten ...

Regen, Sonne und Gewitter - Unbeständiges Wetter in Rheinland-Pfalz erwartet

Das Wetter in Rheinland-Pfalz bleibt in den kommenden Tagen wechselhaft. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ...

Neuverhandlung im Fall der IS-Sklaverei in Koblenz

Das Oberlandesgericht Koblenz muss sich erneut mit einem aufsehenerregenden Fall befassen, bei dem eine ...

Weitere Artikel


Waldumbau im Westerwald: Ein Rundgang mit Förster Johannes Römpler

Bereits im August 2025 trafen sich 27 interessierte Bürger am Wanderparkplatz Funkenhahn oberhalb von ...

Wäller Helfen e.V. gewinnt Deutschen Nachhaltigkeitspreis

Der Verein Wäller Helfen e.V. aus dem Westerwaldkreis hat eine besondere Auszeichnung erhalten. Er wurde ...

Baustart für Dreisbachbrücke in Hilgert: Verkehrseinschränkungen erwartet

Ab dem 22. September 2025 beginnen die Bauarbeiten an der Dreisbachbrücke in Hilgert, die im Zuge der ...

Unbeständiges Wetter mit Schauern und Gewittern in Rheinland-Pfalz erwartet

Für das Wochenende wird in Rheinland-Pfalz weiterhin wechselhaftes Wetter mit Regen und vereinzelten ...

Verkehrsunfall bei Dreisbach: Zwei Personen verletzt

Am späten Abend des 11. September 2025 kam es auf der K 65 bei Dreisbach zu einem Verkehrsunfall. Eine ...

Unfallflucht auf Hachenburger Parkplatz - Polizei sucht Zeugen

In Hachenburg kam es zu einem Verkehrsunfall mit anschließender Fahrerflucht. Ein geparkter Opel Vivaro ...

Werbung