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Nachricht vom 08.09.2025    

Vergnügliche Rückkehr in die Römerzeit beim Limesfest in Hillscheid

Von Helmi Tischler-Venter

"Salve!", begrüßte der Hillscheider Bürgermeister Stephan Schnelle, auf einem römischen Streitwagen stehend, die Gäste des 10. Hillscheider Limesfests. Anlass für das Limesfest ist die zwanzigjährige Zugehörigkeit des Limes zum Weltkulturerbe. Somit ist Hillscheid ein Teil des Schatzes der Menschheit und gehört in eine Reihe mit dem Kölner Dom, der Akropolis und den Pyramiden.

Fotos: Helmi Tischler-Venter

Hillscheid. Das sonnig-warme Wetter am Sonntag hätte sicher auch den römischen Truppen gefallen, die vor 2000 Jahren mit kurzen Uniformröcken und schwerem Marschgepäck in den Westerwald marschierten. Die heutigen schmucken Uniformträger stöhnten vor allem unter dem Gewicht der Helme. Ohne zu kämpfen, erlebten sie einen anstrengenden Tag, denn die Männer beantworteten geduldig und fachkundig unzählige Fragen der Besucher zu den Schilden und Waffen, dem Anlegen eines militärischen Lagers, den Handwerksberufen der Soldaten und dem Bau von Heerstraßen. Sie standen für Fotos zur Verfügung und animierten besonders die zahlreichen Kinder zum Ausprobieren.

Dafür waren etliche Stationen eingerichtet, an denen Kinder auf Schatzsuche gehen, ein Wildschwein erlegen, mit Pfeil und Bogen schießen, mit Zunder und Feuerstein Feuer entfachen, zwischen Mühlsteinen Mehl mahlen, auf einem Muli reiten, römische Spiele spielen, mit einer Fotobox Selbstportraits erstellen, am Abacus rechnen und sich schminken lassen konnten. Ein Shuttle-Bus brachte Besucher kostenlos zum rekonstruierten Kleinkastell bei Hillscheid.

In einem gemütlichen Hortus/Garten mit Obstbäumen, Weintrauben und Gewürzpflanzen informierten kundige Frauen und Männer über die Anwendung der römischen Kräuter in der Küche und in Kombination mit Ölen in der Heilkunde. Zeitloses, aus Rosenextrakt gewonnenes "Schäfchenöl" sorgt nach fünf Minuten auf der Haut dafür, dass Streitende wieder "lammfromm" waren, bevor es verduftete. Medikamente gegen vielerlei Beschwerden wie Insektenstiche, Gelenkschmerzen oder Hämorrhoiden wurden aus Heilpflanzen gewonnen. Salz gewannen die Römer aus dem Meer und Honige waren das Süßungsmittel der Wahl.

Anlässlich des Limesfests wurde der aus Lehm geformte Backes angeworfen und Brot gebacken. Beliebtester Brotaufstrich war "Moretum", Kräuterquark mit oder ohne Knoblauch. Dazu passte "Mulsum", römischer Gewürzwein. Für weniger geschichtsbewusste Esser waren Speisen vom Grill und aus der Fritteuse im Angebot, ebenso zeitgenössische Kaltgetränke.



Hingucker und unerschöpfliche Informationsquelle für Geschichtsbewusste war die antik gewandete IG Zugmantel-Cohorte mit dem Symboltier Luchs aus Taunusstein. Sie ließen mit ihrem römisch-germanischen Zeltlager das Leben am obergermanischen Limes in der Zeit zwischen dem zweiten und der Mitte des dritten Jahrhunderts nach Christus anschaulich werden. Zenturio Ursus Treverus und seine Frau, die Händlerin Lea, berichteten vom Leben der Römer und Barbaren beiderseits des Grenzwalls. Die beiden Limes Cicerones sind Verfechter der Wiederansiedlung des Luchses im Taunus und häufig als Römer-Erklärer in Schulen und Kindergärten unterwegs. Sie ließen in Hillscheid Kinder in die Uniform mit Kettenhemd, Helm und Schild schlüpfen. Der Zenturio wusste auch, dass bei Wiesbaden syrische Bogenschützen den römischen Soldaten das Bogenschießen beibrachten. Überhaupt machten sich die Römer die Kenntnisse der Menschen im gesamten Imperium Romanum zunutze.

Weitere Informationsquellen boten die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz gemäß dem Motto "Wir machen Geschichte lebendig", das Limeskleinkastell Pohl, das Kastell Rigomagus/Remagen, die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Verein Deutsche Limesstraße und die Limes-Cicerone von Rheinland-Pfalz. Cicerone Manfred Knobloch hatte mit einigen Helfern über ein Jahr lang die Veranstaltung geplant und vorbereitet. Diesen engagierten Männern und den zahlreichen Helfern dankte der Bürgermeister. Er zitierte Cicero: "Nicht das Erbe der Völker, sondern der Kinderwille gestaltet die Zukunft". htv



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