Pressemitteilung vom 20.08.2025
Revolution in der Hausarztpraxis: Wie KI in Hachenburg den Alltag für Patienten erleichtert
In Rheinland-Pfalz wird mit dem Pilotprojekt "Häppi" eine neue Ära der hausärztlichen Versorgung eingeleitet. Ziel ist es, die Arbeitsbelastung der Ärzte zu verringern und gleichzeitig die Versorgung der Patienten zu verbessern.

Hachenburg. In der Hausarztpraxis von Alexander Gindi herrscht eine ungewohnte Ruhe. Seit wenigen Tagen nimmt eine Künstliche Intelligenz die Anrufe der Patienten entgegen. "Das ist ja kein klassischer Anrufbeantworter", erklärt Gindi. "Wenn ich sage, ich habe jetzt eine starke Erkältung, kriege ich einen Termin in der Notfallsprechstunde angeboten. Wenn ich sage, ich brauche ein Rezept, kriege ich das auch. Ein Rückruf ist auch möglich." Die Anrufe würden in Ruhe abgearbeitet, was den Arbeitsalltag deutlich entspanne.
Die Praxis ist Teil des sechsmonatigen Pilotprojekts Häppi, das für "Hausärztliches Primärversorgungszentrum, Patientenversorgung Interprofessionell" steht. Es soll Ärzten durch digitale Helfer und Fachpersonal mehr Zeit für ihre Kernaufgaben verschaffen. "Und die Patienten sind total happy", sagt Katharina Fuhrmann, die als PCM - Primary Care Managerin - tätig ist. Sie betreut chronisch kranke Menschen und übernimmt Aufgaben wie Infektionssprechstunden und Altenheimbesuche.
Gindi setzt auf Teamarbeit und Digitalisierung. Eine eigene App für Termine und Rezepte, eine KI als Servicemanager und ein digitales Anmeldeterminal gehören zum Standard seiner Praxis. Von Häppi erhofft er sich wissenschaftliche Evaluationen zur weiteren Verbesserung der Praxisabläufe.
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Barbara Römer, Landesvorsitzende des Hausärzteverbands, ist überzeugt vom Projekt: "Häppi ist für mich nicht nur irgendein Projekt, sondern eine Herzensangelegenheit." Gesundheitsminister Clemens Hoch sieht in Häppi neue Maßstäbe für patientenzentrierte Hausarztmedizin. Er betont, dass die Verteilung von Routineaufgaben Ärzten mehr Zeit für wesentliche Tätigkeiten verschafft.
Jedoch gibt es auch kritische Stimmen. Julia Lampferhoff von der Kassenärztlichen Vereinigung warnt vor einer zunehmenden Akademisierung des Praxispersonals. Martin Schencking, Allgemeinmediziner aus Bad Ems, sieht dagegen in akademischen Gesundheitsberufen und Teampraxen die Antwort auf die Versorgungsengpässe im Land. Auch er setzt auf Digitalisierung und berichtet von positiven Erfahrungen mit einem Chatbot namens "Peter". (dpa/bearbeitet durch Red)
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