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Nachricht vom 07.08.2025    

Neuer Lärmatlas für Rheinland-Pfalz soll Transparenz schaffen

In Rheinland-Pfalz entsteht ein bundesweit einmaliger Lärmatlas, der die verschiedenen Lärmquellen im Land transparent darstellen soll. Die Landesregierung möchte damit Kommunen unterstützen und Bürgerinnen und Bürger informieren.

Fluglärm. Foto: Boris Roessler/dpa

Mainz. Ob Flugzeuglärm am Himmel, der Betrieb einer Industrieanlage in der Nachbarschaft oder eine vielbefahrene Straße vor der Tür - Lärm kann aus vielen unterschiedlichen Quellen kommen und die Menschen belasten. In Rheinland-Pfalz wird nun ein neues Instrument entwickelt, das umfassende Informationen bereitstellen soll: ein Lärmatlas, der einen Überblick über die Lärmquellen und die Lärmbelastung im gesamten Bundesland bietet. Eine vorhergehende Befragung unter den Bewohnern von Rheinland-Pfalz ist laut Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) weitgehend abgeschlossen.

Für diese Befragung wurde das Hagener Zentrum für angewandte Psychologie, Umwelt- und Sozialforschung (Zeus) beauftragt, das bereits durch die Norah-Studie im Rhein-Main-Gebiet bekannt wurde. Diese frühere Untersuchung beschäftigte sich mit den Auswirkungen des Lärms von Flug-, Schienen- und Straßenverkehr auf die Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung rund um den Frankfurter Flughafen. Dabei wurde festgestellt, dass Verkehrslärm das Risiko für Depressionen und Herzschwäche erhöht und insbesondere Fluglärm die Leseleistung von Grundschulkindern beeinträchtigen kann.

Mehr als 2.000 Antworten wurden bei der aktuellen Befragung für den Lärmatlas gesammelt. Rund 10.000 Personen aus allen 36 Landkreisen und kreisfreien Städten in Rheinland-Pfalz wurden im Mai angeschrieben. Die Teilnahme war sowohl online als auch per Papierfragebogen möglich. Gefragt wurde nach Lärmquellen wie Straßen-, Flug- und Schienenverkehr sowie Industrie- und Nachbarschaftslärm. Auch die Beeinträchtigung des Schlafs durch diese Lärmquellen wurde erfasst.



Die Auswertung der Daten soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. In einem Folgeprojekt wird die Lärmbelastung vor Ort berechnet. Alle Erkenntnisse fließen schließlich in den Lärmatlas ein, der eine Gesamtlärm-Analyse bieten soll. "Wir machen da etwas Einmaliges in Deutschland", erklärt Ministerin Eder. Der Atlas soll nicht nur Transparenz schaffen, sondern auch helfen, gesundheitliche Folgen besser abzuschätzen und die Kosten für Lärmschutzmaßnahmen den Kosten durch lärmbedingte Krankheiten gegenüberzustellen.

Der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz sieht im Atlas jedoch kein Allheilmittel. Geschäftsführer Moritz Petry betont: "Es muss klar sein: Der Atlas allein löst keine Probleme - er ist ein Werkzeug." Lärmschutzmaßnahmen wie Schutzwände oder verkehrsberuhigte Zonen sind mit erheblichen Kosten verbunden, die viele Kommunen nicht allein tragen können. Das Land Rheinland-Pfalz investiert über fünf Jahre hinweg bis zu 600.000 Euro in das Projekt. Petry weist darauf hin, dass manchmal passiver Lärmschutz, etwa durch Schallschutzfenster, effektiver sein kann als kommunale Maßnahmen. (dpa/bearbeitet durch Red)


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