Neue Kompetenz - Familie & Beruf e.V Altenkirchen kooperiert mit "Bildung Aktiv"
Von Wolfgang Rabsch
Neue Kompetenz – Familie & Beruf e.V Altenkirchen hatte zu einem Gespräch nach Puderbach eingeladen, um dort Ergebnisse der Projektzusammenarbeit mit Bi/Ak vorzustellen. Zu diesem Pressegespräch waren die Leitungen beider Institute, sowie Coaches, eine Vertreterin des Jobcenters Neuwied und Teilnehmerinnen der Projekte erschienen.

Puderbach. Was machen die neue Kompetenz und Bi/AK? Beide Organisationen sind feministisch ausgerichtet und verfolgen vorrangig das Ziel, Frauen, die sich in einer misslichen Lebenssituation befinden, unterstützend zur Seite zu stehen, damit diese neue Lebens- und Zukunftsaussichten entwickeln können, bei dem am Ende der Zugang zum Arbeitsmarkt steht.
Schwerpunkt des Pressegesprächs war das Projekt “Frauen aktiv in die Zukunft“, bei dem Frauen im Mittelpunkt stehen, die normal schwer zu erreichen sind, weil sie beim Jobcenter gemeldet sind und zudem Bürgergeld beziehen. Diese Frauen sind häufig von vielfältigen Vermittlungshemmnissen und Mehrfachdiskriminierung betroffen. Letztendlich soll die Unterstützung die Beschäftigungsfähigkeit der betreffenden Personengruppe erhöhen, um damit einen wichtigen Beitrag zu leisten, dem Arbeitskräftemangel entgegenzutreten. Als positiver Nebeneffekt ist zu sehen, dass dadurch das gesellschaftliche Zugehörigkeitsgefühl der Teilnehmerinnen gestärkt wird.
Die “Neue Kompetenz“ und “Bi/Ak“ bieten an zwei Standorten, Linz und Puderbach, Seminare an, damit Frauen mit besonderen Herausforderungen, Hemmschwellen zu überwinden, um den Weg in den Arbeitsmarkt zu finden. Zielgruppe sind Frauen aus dem Bereich des SGB II, insbesondere Frauen mit Vermittlungshemmnissen; Frauen, die in Bedarfsgemeinschaften mit Kindern leben und Frauen im Zusammenhang mit Fluchtmigration.
Förderung und Durchführung
Das Projekt wird durch den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF +), sowie dem Jobcenter des Landkreises Neuwied gefördert. Die Durchführung erfolgt durch drei Teilzeitkräften, die mit viel Engagement und Fachkompetenz die Teilnehmerinnen begleiten. Wichtig: Das Seminar kann nur bis zu einem Jahr gefördert werden, um nachhaltige Entwicklung und Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen, danach muss die Fortführung neu beantragt werden.
Wie eingangs erwähnt, verfolgt das Seminar das Ziel, die Arbeitsmarktfähigkeit der Teilnehmerinnen zu verbessern und Arbeitsaufnahmen zu ermöglichen. Durch Praktika gelingt es häufig, praxisnahe Einblicke in angestrebte Tätigkeiten zu erlangen.
Für die Teilnehmerinnen des Seminars ist es Pflicht, an zwei Vormittagen in der Woche am Präsenzunterricht teilzunehmen. Ergänzend werden Gruppencoachings angeboten, es besteht außerdem die Möglichkeit, ein individuelles Einzelcoaching, auch in häuslicher Umgebung, durchzuführen.
Themenschwerpunkte der Seminare
Weibliche Biografien und Lebenswelten; Rollenverständnis, Rollenbilder und Selbstwert; Vereinbarkeit von Familie und Beruf im (deutschen) Alltag; Umgang mit Konflikten, Krisen und intersektionaler Diskriminierung; (Mehrfach Diskriminierung und deren Wechselwirkungen) Qualifikation und deren Selbstwert; Lebenslanges Lernen; Digitale Kompetenz; Bewerbungsunterlagen und Vorstellungsgespräche; Kommunikation und Selbstvertrauen / Empowerment; Selbstfürsorge und Gesundheitsbildung; Teamarbeit und Teambuilding; Lebens- und Arbeitskultur in Deutschland; Politische Bildung; Deutschunterricht und Wirtschaftliche Lebensführung.
Seit 2020 wird dieses Seminarformat erfolgreich in Montabaur durchgeführt, seit 2022 ebenfalls im Landkreis Neuwied. Die positiven Rückmeldungen und nachhaltigen Ergebnisse sprechen für sich. In Kooperation mit dem Verein Neue Kompetenz - Familie und Beruf e.V. aus Altenkirchen wird das Konzept kontinuierlich weiterentwickelt. Somit fließen neueste Erkenntnisse und fundierte Genderkompetenz laufend in die Arbeit ein.
Neben dem umfassenden Rahmen der Seminare sollen auch persönliche Aspekte und Erfahrungen der Betroffenen einfließen. Frau Simonis, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt beim Jobcenter des Landkreises Neuwied, erklärte, dass das Jobcenter keine Sanktionsbehörde sei – bei ihnen gelte das Motto "Sprechen, Reden, Handeln". Nach dem neuesten Pay Gap würden Frauen bis zu 37% weniger Einkommen gegenüber Männern erzielen – und das bei gleicher Ausbildung und Tätigkeit. Anke Hollatz vertrat die Meinung, das System müsse repariert werden, nicht die Frauen.
Es folgte ein offenes Gespräch mit Einsichten von Dozentinnen und Teilnehmerinnen der Seminare, die übereinstimmend den Zweck und Inhalt der Seminare lobten, weil tatsächlich Erfolge im Hinblick auf die vorgegebenen Ziele bei dem angesprochenen Personenkreis erzielt werden können. Stellvertretend für alle anwesenden Teilnehmerinnen berichtete eine Frau, dass sie mit Hilfe der Seminare wieder den Weg in das Arbeitsleben gefunden habe und sie dadurch nach schwierigen Phasen in ihrem bisherigen Leben eine Steigerung ihres Selbstwertgefühls gefunden hätte. Sie könne nur alle Frauen auffordern, sich auch zu bemühen, etwas in ihrem Leben zu ändern. Man müsse die angebotenen Hilfen annehmen, Hemmnisse überwinden und Willenskraft zeigen, dazu gehöre aber auch Mut und Entschlossenheit.
Am Ende des Pressegesprächs hegten Anke Hollatz von der “Neuen Kompetenz“ und Frank Flach von “Bildung aktiv“ die Hoffnung, dass die angesprochenen Frauen, informiert und motiviert durch den Artikel bei den Kurieren, jederzeit bei den folgenden Kontaktadressen melden, um über die Möglichkeiten einer Unterstützung, ins Gespräch zu kommen.
Kontaktadressen
Bildung aktiv (BiAk), Inhaber Frank Flach
Mittelstr. 12, 56305 Puderbach
Tel: 02684 977151 (Frau Udert)
E-Mail: faz-puderbach@bi-ak.de und info@bi-ak.de
Internet: www.bi-ak.de
Bildung aktiv in Linz
Strohgasse 3, 53545 Linz
Tel: 02644 9689383 (Frau Luke, Herr Graaf)
E-Mail: faz-linz@bi-ak.de
Neue Kompetenz – Familie & Beruf e.V.
Wilhelmstr. 28
57610 Altenkirchen
Tel.: 02681 9861-29
E-Mail: buero@neuekompetenz.de
Internet: www.neuekompetenz.de
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