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Nachricht vom 28.07.2025    

Lost Places im Westerwald: Verlassenen Orten ihre Würde zurückgeben

Von Regina Morkramer

Mike aus Betzdorf, auch bekannt als "Hope", hat sein Hobby ein Stück weit zur Mission gemacht: Unter dem Projektnamen "Die Füchse im Westerwald" dokumentiert der 31-Jährige verlassene Orte in der Umgebung, sogenannte Lost Places. Dahinter steckt mehr als nur Sensationsgier.

Das Landhaus Westerwald in Wissen steht mittlerweile leer. (Fotos: privat)

Betzdorf/Region. Was einst als einfaches Hobby begann, ist für "Hope" inzwischen zu einer echten Herzensangelegenheit geworden. "Mit meiner Fotografie möchte ich nicht nur vergessene Orte dokumentieren - ich möchte ihnen ein Stück ihrer Würde zurückgeben", erklärt der 31-Jährige seine Motivation. "Orte, die einst voller Leben waren, sollen wieder sichtbar werden, ihre Geschichte soll weitererzählt und in positiver Erinnerung gehalten werden." Dabei geht es ihm nicht nur um Ästhetik, sondern auch um Haltung: "Ich möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass sogenannte Lost Places weit mehr sind als nur verfallene Gebäude. Sie sind stumme Zeitzeugen - voller Geschichten, Erinnerungen und Emotionen."

Um auf solche Orte und ihre Bedeutung aufmerksam zu machen, hat "Hope" das Projekt "Die Füchse im Westerwald" ins Leben gerufen; auf Facebook und Instagram präsentiert er Fotos der Lost Places. Vor kurzem hat "Hope" etwa das weithin bekannte ehemalige "Landhaus Westerwald" in Wissen fotografiert.



"Damit möchte ich Menschen auf eine andere Weise berühren - mit einfühlsamen Bildern, kleinen Geschichten und neuen Blickwinkeln. Ich möchte Neugier wecken und zeigen, wie viel Schönheit im Verborgenen liegt." Und vielleicht gelinge es dadurch auch, Eigentümer oder Kommunen dazu zu ermutigen, solchen Orten eine neue Bedeutung zu geben - durch Kunst, durch Geschichte oder durch gemeinschaftliches Engagement.



Die Füchse im Westerwald: Mehr als nur Lost Places
Gemeinschaft ist "Hope" wichtig und auch darum soll es in seinem Projekt gehen. "Werte wie Respekt, Akzeptanz und Zusammenhalt stehen für mich im Mittelpunkt - nicht nur im Umgang mit verlassenen Orten, sondern auch im Miteinander der Menschen. Denn nur so können wir gemeinsam etwas bewahren - und gleichzeitig Neues schaffen."

Ihm ist wichtig zu betonen, dass er sich zu den Lost Places nicht illegal Zutritt verschafft, sondern auf offiziellen Weg fragt, ob eine Besichtigung möglich ist. "Der Zugang zu solchen Orten gestaltet sich leider oft schwierig, da viele Eigentümer - aus nachvollziehbaren Gründen - zurückhaltend reagieren. Die Angst vor Vandalismus ist groß, und leider auch berechtigt. Genau deshalb setze ich mich für einen achtsamen, respektvollen Umgang mit diesen Orten ein."

Gleichzeitig ist sein Projekt auch mehr als nur ein Hobby: "Was als kleiner Ausgleich begann, entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Teil meines Lebens. Die Kamera wurde mein Weg, die Welt auf meine eigene Weise zu entdecken und mit anderen zu teilen."

Angefangen hat "Hope" mit Naturfotografie, besonders Insekten haben ihn fasziniert. "Viele meinten, ich hätte ein gutes Auge dafür - das hat mich unglaublich motiviert. Ich vermute, meine kreative Vielseitigkeit hängt auch mit meinem ADHS zusammen - ich liebe es, neue Projekte zu starten und mich kreativ auszutoben." Irgendwann kam das Thema Lost Places dazu und und mit der Zeit habe ihn die Verbindung von Verfall und Natur vollkommen in ihren Bann gezogen. "Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Natur alles zurückholt - gerade im Westerwald, wo Füchse ein häufiges Motiv sind, hat mich das besonders inspiriert. Aus dieser Leidenschaft entstand auch ein eigener Name, passend zum Thema."

Er habe dann angefangen, gezielt nach Informationen und Kontakten zu suchen, was in der Gegend rund um Betzdorf und Siegen gar nicht so einfach sei. "Trotzdem bin ich immer wieder spontan unterwegs - und genau in solchen Momenten passieren die schönsten Überraschungen." (rm)


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